dass Sie in fachlicher Hinsicht mit Ihrem Team auf der außenpolitischen Bühne brillieren und so die Agenden Österreichs in der Welt vertreten, waren Sie es auch, die in der sehr schwierigen Zeit der unsinnigen Sanktionen gegen unser Land und gegen unsere demokratisch gewählte Regierung das Bild von Österreich in so manchem verwirrten europäischen Kopf zurechtgerückt hat. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen. – Bundesrat Kraml: Die Regierung ist nicht gewählt worden, sondern die Partei ist gewählt worden!)
Ich glaube, es verdient auch unser aller Wertschätzung, wie Sie mit Ihrem besonderen Charme und Ihrem gewinnenden Wesen oft unter erschwerten Verhältnissen, meistens fern der Heimat und der Familie, Brücken für ein zusammenwachsendes Europa gebaut haben. Das darf man, so glaube ich, auch einmal sagen, und das ist mir ein Herzensbedürfnis, ohne dabei immer auf die tagespolitischen Dinge einzugehen. Danke schön!
Nun zum zweiten Thema, zur Südtirolautonomie. Für einen Außenstehenden ist es schwer verständlich, dass es etwas gibt, was nach so langer Zeit der Beendigung des Krieges und der Wirren für beide Teile Tirols so wichtig sein kann. Ich denke aber doch, dass sich die Südtirolautonomie sehr positiv weiterentwickelt hat. Die wirtschaftlichen und sozialen Daten sind, wie wir schon gehört haben, ausgezeichnet. Man kann heute sagen, dieses Tiroler Land im Staate Italien, jenseits des Brenners ist ein blühendes Land und ein guter Nachbar geworden.
Man sollte aber nicht vergessen – das haben auch schon andere vor mir angeschnitten –, dass es eine ganze Menge aufrechter Männer und Frauen gegeben hat – diese waren höchst notwendig –, die in den schwierigen Zeiten mit legalen Mitteln und in den schwierigsten Zeiten auch mit illegalen Mitteln versucht haben, das Bestmögliche aus der damaligen Situation zu machen.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu haben, waren es früher die Landeshauptleute Magnago und Wallnöfer und sind es heute die Landesväter Durnwalder und Weingartner – immer sehr gut unterstützt vom Außenministerium in Wien –, die immer sehr kämpferisch zum Wohle beider Länder gehandelt haben.
Kollege Gasteiger hat vorhin dazu auch negative Dinge erwähnt. Dazu darf ich sagen: Diese gibt es zweifellos, aber ich möchte als positiv denkender Mensch die sichtbaren und spürbaren Erfolge in den Vordergrund stellen: die Zweisprachigkeit jetzt auch in den Ämtern, die Begnadigung von Südtirolaktivisten, wozu auch Sie, Frau Bundesminister, sehr viel beigetragen haben. Man versteht erst dann, wenn man deren Familien und deren Verwandte und diese Leute selbst kennen lernt, was es bedeutet, nach so langer Zeit noch in den Kerkern zu schmoren oder in der Verbannung zu sein, getrennt sein von einem Land, das früher zusammengehört hat.
Wir haben in Bozen eine Universität. Die Gleichstellung akademischer Grade ist auch Ihr Werk gewesen, Frau Bundesministerin! Das ist auch sehr wichtig. Es gibt seit dem Jahre 1998 einen Dreierlandtag: Tirol-Südtirol-Trentino. Das ist auch nicht selbstverständlich, aber für dieses Land sehr wertvoll. Im Jahre 2000 hat eine gemeinsame Landesausstellung stattgefunden, die vor kurzem zu Ende gegangen ist.
Abschließend lassen Sie mich noch auf eine ganz kleine Facette eingehen. In einer solch großen Stadt wie Wien werden wir immer ein wenig belächelt, wenn wir von unseren Schützen reden, aber eines darf ich doch zu bedenken geben: Die Schützen im Land Tirol und auch in unseren Nachbarländern sind auch die Bewahrer der Kultur, die wir auch heute sehr dringend brauchen. Vor allem die spürbaren Dinge, die sichtbaren Dinge, wie zum Beispiel bei Aufmärschen und Veranstaltungen, sind für den Tourismus sehr wichtig. Außerdem gehören sie einfach zum Tiroler Land wie vieles andere auch.
Ein jahrzehntelanger Wunsch der Südtiroler Schützen, bei Veranstaltungen historische Waffen zu tragen, nämlich Gewehre und Säbel, wurde 1998 erfüllt, und es wurden auch vom römischen Innenministerium die Schützenvereine nicht mehr als paramilitärische Organisationen, sondern als friedliche Vereinigungen bezeichnet. Das ist natürlich eine erfreuliche Sache, denn das hat sie schon immer sehr gestört, das hat ihnen sehr wehgetan. Jeder, der das Schützenwesen nur einigermaßen kennt, weiß, wie wichtig diese Schritte waren.
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