Bundesrat Stenographisches Protokoll 670. Sitzung / Seite 70

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

viel mehr die Politiker über die Jugendlichen verdrossen sind. Das ist auch eine interessante Betrachtung zum Thema Politikverdrossenheit.

Eine weitere Wahrnehmung für mich als Jugendvertreter war, dass die Jugendlichen für die Parteien zu Wahlkampfzeiten immer besonders wichtig sind. Außerdem schaut man bei Parteiveranstaltungen immer darauf, dass die Jugendlichen in den ersten Reihen sitzen, damit das Durchschnittsalter ein bisschen gesenkt wirkt.

Gerade in diesem Zusammenhang halte ich diesen seriösen Schritt vorwärts, den wir mit diesem Gesetzesbeschluss des Nationalrates und hoffentlich heute des Bundesrates gemacht haben, für einen qualitativen Meilenstein in der Jugendpolitik, und ich freue mich sehr, sagen zu können, dass natürlich auch meine Fraktion dieser Gesetzesmaterie die Zustimmung erteilen wird. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der SPÖ und der Freiheitlichen.)

13.22

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Mag. Gudenus. – Bitte. (Rufe bei der SPÖ: Berufsjugendsprecher! – Allgemeine Heiterkeit.)

13.22

Bundesrat Mag. John Gudenus (Freiheitliche, Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Da ich genauso wie Herr Bundesminister Haupt nie Berufsjugendlicher war, wir beide aber in einer studentischen Jugendorganisation tätig waren, nämlich dem Ring Freiheitlicher Studenten – so wie Kollege Aspöck –, habe ich auch eine gewisse Erfahrung mit der Jugend. Schade, dass Kollege Konecny nicht bei uns war; das wäre damals sicherlich eine Bereicherung gewesen. (Allgemeine Heiterkeit. – Bundesrat Konecny: Ich weiß meine Grenzen! Wir haben uns damals eher feindselig unterhalten! Den VSStÖ gibt es noch, den Ring Freiheitlicher Studenten eher nicht mehr so wirklich! Das ist der Unterschied unserer Erbschaft!)

Ich will damit nur ausdrücken, dass einige von uns natürlich schon zur vorgestrigen Jugend gehören. Aber wie man merkt, haben wir noch immer die jugendliche Freude an einem gewissen Wortaustausch mit Herrn Professor Konecny. Daran solle es nicht liegen.

Also ich bezweifle ein bisschen – das gehört zwar nicht zu dem Gesetz, aber es ist schon mehrfach gefallen –, dass die Jugend so wahlbegierig ist, wie manch einer meint. Aber ich freue mich, dass endlich ein Gesetz geschaffen wird, welches der Jugend eine Interessenvertretung schafft, wie sie die Senioren haben. Ich darf auch schon dabei sein, wahrscheinlich der eine oder andere hier im Raum auch, und die Senioren sind eigentlich nur der verlängerte Arm der Jugend.

Was wäre die Jugend, wenn sie nicht die Hoffnung hätte, auch noch als Senioren dastehen zu können? – Insofern muss ich sagen: Wir haben ein bisschen wenig, aber die Jugend hat Hoffnung, Senioren zu werden, wir können nicht mehr Jugendliche werden.

Also diese Interessenvertretung war vonnöten, ist vonnöten und wird auch heute hier beschlossen werden. Sie ist damit als Interessenvertretung gleichberechtigt wie die der Arbeitnehmer, der Wirtschaft oder der Landwirte. Ich glaube, das gibt durchaus ein gutes Bouquet, dass die Jugendförderung erstmals auf gesetzliche Basis gestellt wird. Es ist ein großer Meilenstein der Mitsprachemöglichkeit für die Jugend, wobei ich sagen muss, die Jugend hat es sich niemals nehmen lassen mitzusprechen, wenn sie gemeint hat, mitsprechen zu wollen. Das ist immer sehr gut, und sie haben sich das ehrlich erstritten, jetzt im Rahmen einer gesetzlichen Mitsprachemöglichkeit dabei sein zu können.

Was soll denn gefördert werden? – Sehr viel: erstens die geistigen, zweitens die psychischen, drittens die körperlichen, viertens die sozialen, fünftens die politischen, sechstens die religiösen und die ethischen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen. Diese Aufgaben haben sich die Organisationen zu Herzen genommen, und sie werden sie mit den zur Verfügung stehenden Geldmitteln sicherlich in vorzüglicher Weise erfüllen.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite