Bundesrat Stenographisches Protokoll 671. Sitzung / Seite 52

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die dazu geführt hat, dass die Minks eigentlich Kannibalismus betrieben haben, hervorgerufen. Man hat Abwehrmechanismen gefunden, und heute ist diese Krankheit nur noch aus Studien, so wie sie mir in die Hand gefallen sind, bekannt.

Ich möchte hier zu diesem ernsten Thema Günther Nenning auf seine schrullige Art zitieren – es sind nicht meine Worte –: "Wir fressen einfach zu viel Fleisch. Zu viel Fleisch, zu schlechtes Fleisch, zu billiges Fleisch. Die Tiere rächen sich an uns Tierfressern, Tierschindern, Tierquälern. Täglich bringen die LKWs Tonnen um Tonnen geschundene Kreatur in die TKVAs (Tierkörperverwertungsanstalten).

Das alles geben wir Sadisten den Rindern zu fressen, die Gott zu Pflanzenfressern gemacht hat, und Schweinen und Hühnern und Fischen." Was haben wir ihnen alles zu fressen gegeben. "Und alle diese Tiere fressen dann wiederum wir. Und da wundern wir uns. ... Es geht um unsere Gesundheit, zetern und zittern wir. Ja, aber in erster Linie geht es um die Beleidigung der Würde und Geschöpflichkeit der Tiere."

Ich glaube, es ist gerade jetzt, knapp vor Weihnachten, wertvoll, auch in diesem Bereich bei Tieren, aber auch bei Pflanzen und überhaupt der ganzen Schöpfung darauf hinzuweisen, dass Beleidigungen sondergleich an Würde und Geschöpflichkeit der Tiere vorgenommen werden.

"Und solange wir die Tiere so behandeln, wie wir sie behandeln – solange liegt der Fluch über uns. Wenn es den Tieren nicht gut geht, so geht es auch uns nicht gut." – Das meint Günther Nenning.

Er sagt dann zum Schluss noch: "Wahr ist auch, dass es bei uns genügend Schlupflöcher und Schwachstellen gibt. 78 % der befragten Österreicher können sich jederzeit vorstellen, dass es auch bei uns zu BSE-Erkrankungen kommt."

Welche Nahrungsmittel, welche Fleischwaren können wir nun eigentlich ungefährdet zu uns nehmen? – Da bleibt nicht so viel übrig, nicht wahr! Beim Metzger kann man nach der Herkunft fragen. Im Großen und Ganzen können wir sagen: Rindfleisch aus österreichischer Produktion hat einen ziemlichen Sicherheitsgrad. Rindfleisch aus Argentinien hat einen absoluten Sicherheitsgrad gegen diese Krankheit. Rindfleisch aus Indien gibt es hier nicht. Kalbfleisch aus der Muttertierhaltung ist auch sicher. So gibt es einige Möglichkeiten, trotz der Probleme, die sich für den Haushalt ergeben könnten, doch einen vollen Mittagstisch zu präsentieren.

Problematisch scheint mir aber in diesem Zusammenhang zu sein, dass internationale Gentlemen Agreements über den Viehhandel getroffen werden. Ist es nicht so, dass Deutschland derzeit Rinder zum Schlachten ausführt, um sie dann wiederum als Schlachtteile einzuführen, um gewissen Kontrollen und Kosten zu entgehen? – Angeblich werden sogar in Österreich Rinder aus deutscher Zucht und von deutscher Herkunft geschlachtet. Die EU übernimmt angeblich 70 Prozent des Tierankaufs, so steht es im "Focus". Davon profitieren sicherlich die Seuchenländer, besonders die Netto-Geldempfängerländer. Österreich kann als Nettozahler diese Kosten höchstens für die Alttiere lukrieren.

Um die Katastrophenfondsgelder und -mittel balgen sich bereits die Tierkörperverwerter, die mit Konkursdrohungen die Politiker zu erpressen trachten, und die Energieverwerter, die das Tiermehl sogar inmitten der Großstädte verbrennen wollen. Was geschieht aber für die Rinderbauern, deren Preise auf Grund der schlechten Nachfrage verfallen, Herr Bundesminister? – Wie wir hören, gibt eine britische Studie – die Briten haben es auf diesem Gebiet notwendig! – bekannt, dass 100 BSE-Rinder in diesem Jahr in die Nahrungskette Frankreichs geraten sind. Bisher sind rund 1 200 Rinder in Frankreich an dieser schrecklichen Krankheit zugrunde gegangen beziehungsweise wurden sie geschlachtet.

Wir kennen den tatsächlichen Wortlaut der Schlussfolgerungen über das Thema BSE in Nizza noch nicht. Wir kennen auch noch nicht die tatsächlichen Absprachen der Sozialpartner. Oder sind diese uns allen hier schon bekannt? – Vielleicht werden sie uns hier noch bekannt gegeben, denn sie können erst in den letzten Tagen erfolgt sein. Viele kennen die Absprachen über das die Rinder betreffende EU-Gütesiegel noch nicht. Es ist für uns mit einem gewissen


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