Bundesrat Stenographisches Protokoll 680. Sitzung / Seite 75

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noch zurückkommen –, es muss eine personenbezogene Förderung geben, es muss eine Förderung für einen Arbeitsplatz und nicht für die Flächen geben. Es kann durchaus sein, dass diese Meinung nicht von allen meinen Kollegen geteilt wird, aber wir in Kärnten bekennen uns dazu. (Beifall bei der SPÖ. – Bundesrat Freiberger: Das ist unser Programm!)

Über die Qualität der Nahrungsmittel ist auch schon gesprochen worden, ich möchte daher nicht näher darauf eingehen. Ich glaube, wir können sehr stolz darauf sein, dass wir so gute Nahrungsmittel und Trinkwasserqualität haben, die sich viele Länder dieser Welt wünschen würden. Wir können darauf stolz sein und auch einen entsprechenden Preis dafür verlangen.

Erschreckend ist für mich auch – das ist auch schon gesagt worden –, dass die Zahl der Biobetriebe zurückgeht. Ich denke, wir sollten in Österreich Bioregionen schaffen, in denen wir gezielt versuchen, auch Biosprit und verschiedene andere Energiearten zu fördern. Das ist etwas, bei dem wir in Europa, in der Welt eine Vorreiterrolle einnehmen könnten. Hier wird noch viel zu wenig getan, Herr Minister, es tut mir Leid, aber das muss ich sagen, denn Bioanbau, Alternativenergie ist, so glaube ich, die Zukunft.

Einen Punkt muss ich erwähnen, über den heute noch gar nicht gesprochen wurde, nämlich die Frauen in der Land- und Forstwirtschaft. Als Frau darf ich sagen: Es macht mich schon sehr nachdenklich, dass die regelmäßig in der Landwirtschaft Beschäftigten – Frauen – besonders belastet sind. Wenn man weiter schaut, findet man im Grünen Bericht heraus, dass diese in den Klein- und Mittelbetrieben arbeiten. Sie alle wissen, dass das jene Frauen sind, die am meisten arbeiten müssen. Denn wenn ich heute ein paar Hundert Hektar habe, dann brauche ich dort als Bäuerin wahrscheinlich nicht mehr so viel tun wie in einem kleinen Betrieb. Auch die gesundheitliche Gefährdung dieser Frauen ist sehr groß – auch das lässt sich aus den Zahlen des Grünen Berichtes herauslesen. Ich muss schon sagen, Herr Minister, ich erwarte und fordere eine stärkere Hilfe für diese Frauen.

Ich freue mich in diesem Zusammenhang darüber, dass wir das Kindergeld eingeführt haben. Es ist eine große Hilfe für die Bäuerinnen, die vorher keine Abgeltung bekommen haben, wenn sie ein Kind geboren haben. Es hat zwar früher einen kleinen Ersatz gegeben, aber der war nur für acht Wochen und somit nur ein Teil des tatsächlichen Karenzgeldes – wenn ich mich richtig erinnere, Herr Minister!

Das heißt, die Einführung des Kindergeldes ist ein wirklich positiver Schritt zur Unterstützung dieser Bäuerinnen, die sehr viel von ihrer Gesundheit und Kraft in die Landwirtschaft, in den Betrieb stecken, was uns letztlich allen nützt und damit dem ganzen Staat. Auf die Überforderungen und Belastungen dieser Frauen möchte ich gar nicht mehr eingehen, dies habe ich bereits getan.

Noch einmal: Das Kindergeld, meine ich, ist eine positive Maßnahme. Maßnahmen dieser Art können, Herr Minister, ruhig mehrere folgen.

Zur Bürokratie: Dazu hätte ich viel zu sagen, aber das würde die Grenze der zehn Minuten an Redezeit, die ich mir ja auch selbst auferlegt habe, bei weitem sprengen. Eines aber muss man ja leider einmal am Rande erwähnen: Die Förderungen sind nun einmal nicht treffsicher genug. Ich habe ohnedies bereits gesagt: Zum einen werden Flächenprämien und -förderungen gegeben, die meines Erachtens nicht mehr zielgerecht sind, zum anderen leiden viele Bauern unter bürokratischen Schikanen der AMA – auch darauf möchte ich nicht näher eingehen, mein Kollege wird sich dazu noch äußern. Das sind natürlich Dinge, die belastend sind.

Jetzt komme ich zum nächsten Punkt, der auch noch nicht so deutlich angesprochen wurde: Wie wird es denn in der EU aussehen, wenn die Osterweiterung stattfindet? – Hier geht es nicht um das Ausspielen: Bauern gegen einen anderen Bauern – einen Bauern im Westen gegen einen Bauern im Osten. Es geht um berechtigte Sorge um die zukünftige Entwicklung.

Es gibt immerhin Studien und Untersuchungen, die besagen: Wenn mit den geplanten 120 Milliarden Schilling für die Ost-Landwirtschaft dort die Agrarfabriken subventioniert werden, dann führt das zu einer Kürzung der heimischen Fördermittel in der Höhe von zirka 20 Prozent. (Zwi


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