Bundesrat Stenographisches Protokoll 680. Sitzung / Seite 77

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Weltweit schrumpft die Ackerfläche pro Kopf. Waren es 1950 noch 5 200 Quadratmeter, so waren es im Jahr 1995 nur mehr 2 600 Quadratmeter, also die Hälfte, und nach Schätzungen und Berechnungen werden es im Jahr 2025 nur mehr 1 700 Quadratmeter sein.

Die Weltbevölkerung betrug im Jahr 1960 noch 3 Milliarden Menschen. Im Jahr 1998 zählte man 5,9 Milliarden, und nach aktuellen Schätzungen der Vereinten Nationen wird die Weltbevölkerung im Jahr 2025 auf 8 Milliarden angewachsen sein. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das sind innerhalb eines Vierteljahrhunderts um 2 Milliarden Menschen mehr. Jährlich nimmt die Weltbevölkerung um etwa 80 Millionen zu. Das sind Menschen, die Brot, die Nahrungsmittel brauchen und die sich auch Lebensqualität erwarten.

Meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen! Wir in Österreich können uns glücklich schätzen, eine leistungsfähige, von Nachhaltigkeit und ökologischem Verantwortungsbewusstsein geprägte Landbewirtschaftung und bäuerliche Familienbetriebe zu haben, die den Tisch der Österreicherinnen und Österreicher mit einer Vielfalt an gesunden, qualitativ hochwertigen Lebensmitteln reichlich decken.

Es wurde von meinen Vorrednern heute schon erwähnt, dass die aus der Agrarwirtschaft erwirtschafteten Einkommen im Jahr 2000 erstmals seit 1995 ein Plus haben, also gestiegen sind. Man muss aber auch erwähnen, dass es innerhalb der Betriebsgruppen deutliche Unterschiede gibt.

Österreich ist ein Land mit einem hohen Anteil an Berggebieten und benachteiligten Regionen. Diese Gebiete sind schwer zu bewirtschaften. Sie bringen wirtschaftlich gesehen auch ein geringes Einkommen, und die Einbrüche am Rindersektor, verursacht durch die BSE-Katastrophe, verstärken dieses Problem noch. Diese Gebiete sind aber für die Erhaltung unserer Kulturlandschaft, des ländlichen Raumes als Wirtschaftsraum, ja als attraktives touristisches Angebot und als Erholungsraum für die Menschen in unserem Land von ganz großer Bedeutung.

Die Gefahr, dass solche Regionen nicht mehr gepflegt werden, dass sie zunehmend verwalden – wir haben Gemeinden, in denen der Waldanteil schon 80 Prozent beträgt –, ist groß.

Wenn das futterverzehrende Rind wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist, wirtschaftlich nichts mehr bringt, dann verödet die Landschaft. Das ist nicht nur ein landwirtschaftliches, sondern auch ein gesamtwirtschaftliches, ja sogar ein gesellschaftspolitisches Problem.

Daher ist jeder Schilling, der in die Landwirtschaft fließt, eine gute Investition für die gesamte Gesellschaft. Direktzahlungen, Prämien, Ausgleichszahlungen oder Förderungen – ich möchte als Bäuerin nicht von Subventionen oder, wie oft gesagt wird, von Almosen sprechen – sind Abgeltungen von Leistungen, die die österreichische Bauernschaft für die Gesellschaft erbringt und damit auch, meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen, für die Zukunft eine leistungsfähige Landwirtschaft sichern, die bäuerlich wirtschaftlich tragfähig, flächendeckend, ökologisch orientiert und konsumentengerecht sein muss.

Die Bauern horten das Erwirtschaftete nicht, sie investieren. Mit etwa 89 Milliarden Schilling an Investitionen sichert die Landwirtschaft Tausende Arbeitsplätze in Industrie und Gewerbe sowie auch im Dienstleistungssektor, und sie sichert damit auch die regionale Wertschöpfung.

Ich danke unserem Bundesminister für seine großen Bemühungen um die Erhaltung und die Belebung des ländlichen Raumes als wertvollen Wirtschafts- und Erholungsraum, aber auch als Wert- und Kraftquelle unserer Gesellschaft. (Beifall bei der ÖVP.)

Bundesminister Mag. Molterer war es, der sich von Beginn an für diese Sache voll und ganz eingesetzt hat. Das ökosoziale Agrarkonzept unseres Landwirtschaftsministers hat sich bestens bewährt. Kein BSE- und kein MKS-Fall dokumentieren eindrucksvoll, dass Österreichs Agrarpolitik auf dem richtigen Weg, ja vorbildlich ist.

Die Maßnahmen für die österreichische Land- und Forstwirtschaft, die vom Landwirtschaftsminister für das Jahr 2002 dem Parlament vorgelegt wurden, tragen einer konsumentenorien


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