heute auch Belgien und die Hauptstadt Belgiens ist, die im Moment auch die Hauptstadt Europas ist. Aus diesem Grund schon ist Kroatien ein ganz logisches Mitglied der europäischen Familie.
Die Regelungen des EU-Assoziierungsabkommens mit Kroatien müssen daher rasch und unbürokratisch umgesetzt werden. Auch dies ist von österreichischer Seite her bereits im Gange. Jährlich fahren wieder Hunderttausende Österreicher nach Kroatien, so wie es früher üblich war, nämlich vor den zwei ich möchte sie so nennen "Bürgerkriegen", die es in Europa gegeben hat; so möchte ich diese beiden fürchterlichen, überflüssigen Weltkriege bezeichnen.
Je rascher Kroatien in die EU geführt wird, desto besser. Das ist auch logisch. Der große österreichische Dichter Franz Grillparzer sagte einmal: "Österreich ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält." Gemeint war, dass 14 verschiedene Völker und Nationen in Frieden und Freiheit zusammenleben konnten. Und in diesem Mitteleuropa war es gesetzlich kein Problem, dass in einer Gemeinde ab einer Stärke von 3,5 Prozent der Minderheit zweisprachige Ortstafeln aufgestellt wurden.
Als gebürtiger Grazer und Steirer muss ich dazu Folgendes sagen: Unser Bezug dazu ist sehr nah. Wir Steirer sind draufgekommen, dass zum Beispiel die Entfernung von Zagreb, Agram, nach Graz um zwei Kilometer kürzer ist als jene von Graz nach Wien. Das heißt, wir alle sind mitten in diesem Europa.
Durch Bildung und Kultur waren gerade Graz und Kroatien stets engstens verbunden. In der Steiermark liegt das darf ich sagen, ohne jetzt religiös zu werden auch Mariazell, die "Magna Mater Austriae-Hungariae et populorum slavorum", die "Große Mutter Österreich-Ungarns und der slawischen Völker". Jedes Mal, wenn man nach Mariazell kommt, sieht man dort Kränze, die mit den Farben Kroatiens umbunden sind, genauso wie es Kränze mit den Farben Ungarns gibt. Das ist für uns sicherlich sehr wichtig.
Man kann auch, so glaube ich, hier mit Stolz sagen: Denken wir an das Burgenland! Ich bin zwar kein Burgenländer, aber es freut mich, dass es im Burgenländischen Landtag kein Problem ist, kroatische Sätze zu sagen. Im Burgenland gibt es kroatische und anderssprachige Dörfer, und dort ist es kein Problem, ungarisch, deutsch oder kroatisch zu sprechen. Ich glaube, dass das etwas sehr Wesentliches ist. Ich meine, dass das für uns eine hochinteressante Sache ist.
Es bietet sich natürlich nun nach dem erfolgreichen Ende des Kommunismus mit der EU-Erweiterung auch eine Wirtschaftserweiterung in diesen südosteuropäischen Raum an, der gerade für uns Steirer, aber auch für die Kärntner von Bedeutung ist. Das gilt auch für Friaul-Julisch Venetien, Slowenien und Kroatien. Das macht natürlich sehr viel von unserer historischen Stärke aus.
Wir hören auch sehr gern am Neujahrstag weltweit wird dieses Konzert übertragen den Radetzkymarsch, denken an Radetzky und vielleicht daran, dass er aus Kroatien stammt. (Heiterkeit.)
Ich muss sagen, dass natürlich von kroatischer Seite her absolutes Verständnis für diesen europäischen Einigungsprozess da war. Auch die von Tito eingeführten AVNOJ-Bestimmungen, die völkerrechtswidrig waren, sind in Kroatien sofort aufgehoben und nicht weiter getragen worden. Auch das ist ein Zeichen in Richtung des richtigen Europas. Wir brauchen dieses Europa, dieses Europa ist stark. Und deswegen ist es gerade für uns wichtig, dass wir so rasch wie möglich zusammenwachsen. Kroatien ist kein fremdes Land, sondern wir gehören zusammen!
Ich kann Folgendes berichten: Ich war zufällig vor 14 Tagen in Kroatien und habe dort etwas erlebt, was mich sehr gefreut hat. Der Euro ist zwar in Kroatien noch nicht offizielle Währung, aber obwohl es ihn in Italien und in Österreich auch erst seit sechs, sieben Wochen gibt, ist der Euro in Kroatien die wesentliche Währung. Der Schritt Kroatiens in die europäische Richtung ist also da.
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