Bundesrat Stenographisches Protokoll 686. Sitzung / Seite 210

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Vermutlich – das ist meine Annahme – ist der Anstieg der Verbissschäden auf die verstärkte Konkurrenz verschiedener Interessen der Waldbenützer zurückzuführen. Der Mensch ist auch ein Teilnehmer im Wald, aber auch die Tiere brauchen ihre Umwelt. Diesbezüglich müssen wir einen vernünftigen Kompromiss finden. (Zwischenruf des Bundesrates Todt.  – Rufe und Gegenrufe bei den Freiheitlichen und der SPÖ.)

Die Umsetzung der Jagdgesetze obliegt den Landeshauptleuten. Letztere sind aufgerufen, die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Wildschadenssituation zu setzen. Wenn jemand eine Jagdprüfung machen will, dann wird heutzutage eine Schießleistungsprüfung verlangt, wobei mir noch nie ganz verständlich war, warum diese notwendig ist. Besser wäre es wahrscheinlich, wenn die Kandidaten im Rahmen der Jagdprüfung auch etwas über den Waldschutz zu hören bekommen und darüber geprüft werden. (Bundesrat Mag. Tusek: Es wird sehr viel geprüft, Herr Kollege!) Ich habe den Jagdschein schon seit 45 Jahren, Herr Kollege, da war vielleicht manches etwas anders. (Bundesrat Mag. Tusek: Damals hat man noch nichts darüber gehört, heute jedoch sehr wohl!) Sie sind ein spätberufener Jäger, vielleicht einer modischen Erscheinung folgend! Ich habe den Schein noch ohne modische Erscheinung gemacht. (Zwischenruf des Bundesrates Steinbichler. )

Interessant ist, dass zur österreichischen Waldinventur keine neuen Ergebnisse vorliegen, obwohl die Ergebnisse der letzten Inventurrunde 1992 bis 1996 mehrfach veröffentlicht wurden. Da erhebt sich für mich die Frage: Warum liegen noch keine Ergebnisse vor?

Kollege Todt erwähnte auch den Wiener Raum. Herr Kollege Todt! So gut schaut es im Wiener Raum auch nicht aus! Wäre Kollege Konecny hier, der mich heute erfreulicherweise mehrfach erwähnt hat, als ob er der Jedermann auf dem Salzburger Domplatz wäre ... (Heiterkeit und Ruf bei der SPÖ: Er kommt gerade!) Kommt er? – Ich wollte ihn nur herbeigerufen haben!

Kollege Konecny hat mich heute dankenswerterweise – oder wie auch immer: vielleicht auch undankenswerterweise – erwähnt. Daher möchte ich ihn hier auch erwähnen. (Beifall bei der SPÖ.) Ich nütze die Möglichkeit zu einer höflichen Replik. (Bundesrat Konecny: Hätte ich das gewusst, dann wäre ich nicht gekommen!) Ich erspare mir heute gegenüber dem Herrn Professor jede Spitze, denn auf Wildschweine geht man heutzutage mit dem Gewehr und nicht mehr mit der Lanze los, wie man das früher gemacht hat. (Heiterkeit und Zwischenrufe bei den Freiheitlichen. – Bundesrat Konecny: Wenn schon, dann gehöre ich zum Rotwild und nicht zum Schwarzwild!) Ich habe gar nicht gewusst, dass der Herr Professor mit den Schwarzen so viel gemein hat. (Zwischenruf des Bundesrates Konecny .  – Lebhafte Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Herr Professor! Herr Kollege Todt! Tatsache ist: Im Lainzer Tiergarten müssen 100 Prozent der Verjüngungen geschützt werden, 30 Prozent durch Einzelschutz und 70 Prozent durch Einzäunung. Es ist also nicht ganz so, wie Sie es dargestellt haben. Die Sorge der Forstleute betreffend den Schutz des Lainzer Tiergartens, aber auch all der anderen Waldungen auch im niederösterreichischen Raum ist groß. Wenn ich Ihnen sage, dass in der Genossenschaftsjagd ELS, in der ich ein bisschen zu Hause bin, ehedem keine Wildschweine vorhanden waren und der letzte Pächter der Genossenschaftsjagd ELS ab heuer nicht mehr Pächter sein wollte und nicht mehr ist, weil die Wildschadenrechnung so groß ist, dann will ich damit nur aufzeigen, dass das Problem der Wildschweine sehr groß ist und sich Jäger und Zoologen noch nicht darüber einigen konnten.

Ich war bis jetzt der Meinung, dass mich eine Wildsau im Wald nicht stören kann. Ich musste mich durch diesen Waldschadenbericht aber belehren lassen, dass Wildschweine ab einer gewissen Zahl für den Wald sehr wohl schädlich sind. Wir werden uns daher auch vermehrt dem Wildschaden durch Wildschweine im Wald zuwenden müssen.

Dem Bericht ist zu entnehmen, dass besonders der Forstinspektionsbezirk Korneuburg und der Wienerwald sowie in Niederösterreich der Forstinspektionsbezirk Wien und Umgebung geschädigt sind. Über den Grund, warum die Zahl der Wildschweine so stark zugenommen hat, gibt es Vermutungen. – Möglicherweise waren die Fütterungsqualität und die Einsichten in das Leben der Wildschweine falsch. Diesbezüglich, Herr Kollege Konecny, könnten Sie noch etwas


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