eingestuft wurden. Denken wir nur an die Sprengmittel, die auch Bestandteil dieses Gesetzes sind: Dynamit und TNT sind Dinge, die sicher jedem aus der Literatur bekannt sind.
Die bestehenden Gesetze reichen leider nicht aus, um Unfälle zu verhindern. Die täglichen Zeitungsmeldungen und auch die Meldungen in Rundfunk und Fernsehen zeigen das. Früher hat es sicherlich auch Unfälle gegeben, aber das waren singuläre Ereignisse. Sie waren statistisch nicht einzugrenzen, und auch die Gefahrenquellen, die zu den Unfällen geführt haben, waren statistisch nicht zu erfassen. Die Ereignisse waren zu selten. – Das hat sich leider geändert. Durch die Häufung der Fälle sind diese Unfälle statistisch zugängig geworden.
Damit erhebt sich die Frage, wie Abhilfe zu schaffen ist. Man kann das Gefahrengut selbst zwar ungefährlicher machen, aber man kann den Transport von gefährlichen Substanzen grundsätzlich nicht aus der Welt schaffen. Sie sind industriell notwendig, wie Herr Kollege Rosenmaier gerade am Beispiel des Transports von Salpetersäure erläutert hat. Es ist für die Industrie eben notwendig, solche Substanzen zu transportieren.
Bei einigen Stoffen ist es gelungen, sie zu entschärfen, zum Beispiel bei Nitroglyzerin. Ich habe vorhin Dynamit erwähnt. Dynamit ist in Kieselgur aufgenommenes Nitroglyzerin. Nitroglyzerin allein ist kaum handhabbar. Erst durch die Aufnahme in Kieselgur ist es ungefährlicher geworden. Das war die Erfindung des Herrn Nobel, der damals noch gar nicht absehen konnte, was er damit angestellt hat. Er hat aber dann den Nobelpreis gestiftet, und von diesem reden wir alle heute gerne.
Man kann die Handhabungsvorschriften natürlich verbessern, und man kann die Transportvorschriften verbessern. Darüber sprechen wir heute in erster Linie. Es geht um das Verladen, das Verstauen, insbesondere bei Sammeltransporten. Wenn ein Transportwagen nur Säure transportiert, dann ist es sicher einfacher, als wenn auf einem Lastwagen als Sammelgut eben auch solche gefährlichen Güter mittransportiert werden.
Wichtig ist in diesem Fall, dass exakte Papiere mitgeliefert werden. Aus den Papieren muss eindeutig hervorgehen, worum es sich handelt und wie bei Unfällen zu handeln ist.
Auch die Straßenroute, die ein Fahrzeug nimmt, ist nicht ohne Bedeutung. Denken wir nur an die katastrophalen Unfälle, die vor einiger Zeit in Tunnels passiert sind! Ist es gerechtfertigt, dass man Autos durch Tunnels schickt, wenn dort bei einem kleinen Unfall solche Massenkarambolagen und solch ein furchtbarer Brand entstehen?
Der Lenker muss instruiert werden, wie er sich zu verhalten hat. Er muss sicher dann, wenn er mit einer "fahrenden Bombe" unterwegs ist, anders fahren, als wenn er mit einem leeren Auto oder mit einer Ladung Kartoffel oder Bauschutt oder sonstigen ungefährlichen Gütern durch Österreich fährt. Das ist schon ein großer Unterschied.
Es muss auch das Auto selbst gekennzeichnet sein, was bereits geschehen ist.
Weiters ist eine entsprechende Schulung der Exekutive und der Feuerwehr notwendig, damit nicht Fälle auftreten wie jener, der auch von einem meiner Kollegen schon geschildert wurde, bei denen man eigentlich nicht wirklich weiß, wie mit diesen Dingen umzugehen ist. Dieser Bereich ist so komplex, dass ich eigentlich Zweifel daran hege, ob eine entsprechende Schulung wirklich möglich ist. Das muss dann in den Papieren festgelegt sein, und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass dann im Unglücksfall jemand sozusagen die Betriebsanleitung zu lesen beginnt.
Ein Teil des gesamten Transports liegt schließlich auch in der Verantwortung des Empfängers, denn er ist sozusagen das letzte Glied in dieser Kette.
Der Katalog, den ich jetzt aufgezählt habe, ist sicher unvollständig, es gibt noch wesentlich mehr Gefahrenquellen. Wollte man aber ein Gefahrenpotenzial definieren, was vielleicht sinnvoll wäre, dann müsste man alle diese Gefahrenpunkte oder -quellen, die ich jetzt aufgezählt habe – es waren sieben –, in eine Gefahrenformel einbringen – fast schon ein Ding der Unmög
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