Bundesrat Stenographisches Protokoll 691. Sitzung / Seite 48

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rungsschlüssel zu bereinigen, die ländlichen Gemeinden mit den Zentralisten gleichzustellen, damit solche Vorwürfe, wie sie heute in Richtung Budgetwahrheit gemacht wurden, nicht mehr geschehen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Herr Kollege! Schauen Sie sich die Zahlen an, ich brauche nichts mehr dazu zu sagen. (Bundesrat Konecny: Das ist auch besser so!)

Wenn hier ein Bild in der Form gezeichnet wurde, dass die Katastrophe nur das Weinviertel, die Wachau oder das Kremstal betroffen hat, dann darf ich sagen, welche Teile in Oberösterreich massivst unter dieser Hochwasserkatastrophe gelitten haben.

Ein Beispiel: Die Gemeinde Mitterkirchen liegt – Luftlinie – 4,5 Kilometer von der Donau entfernt. Von diesen viereinhalb Kilometern waren vier Kilometer nur mit der Zille befahrbar! Man muss bedenken, was da vor Ort los war. Das war natürlich tragisch! Das gesamte Mühlviertel, die Altstadt von Steyr, das oberösterreichische Ennstal und das angrenzende steirische Ennstal waren von diesem Jahrhunderthochwasser massivst betroffen.

Ich darf auch einige Zahlen aus Oberösterreich nennen, die untermauern, wie massiv wir geschädigt waren: die Papierfabrik Nettingsdorfer mit 8 Millionen €, die Firma Hödlmayr 20 Millionen €, die Firma Engel 90 Millionen €, Leca in Steyr mit 1,5 Millionen €, die Firma Merkens 4,5 Millionen €, die Firma TAB Ansfelden 3,7 Millionen € und die Pfandl-Mühle mit 2,1 Millionen €. Ich denke, es hätte sich wirklich geziemt, dass wir in dieser Sitzung – das wurde schon erwähnt – auch den Angehörigen dieser leider sieben Todesopfer, dieser tödlich Verunglückten unser Mitgefühl zum Ausdruck bringen, ebenso jedem und jeder einzelnen Geschädigten. Diese Welle der Hilfsbereitschaft, diese Welle der Solidarität, diese vielen freiwilligen, ungenannten, privaten Helfer, die vor Ort waren, aber natürlich auch die Welle der Hilfsorganisationen, waren geradezu sensationell.

Wie viele hier in diesem Saal haben schon oftmals das Bundesheer in Frage gestellt! Aber es ist eben äußerst angenehm, im Katastrophenfall, im Krisenfall auf das Bundesheer zurückgreifen zu dürfen. Zwischen dem 7. und dem 30. August waren 4 763 Soldaten im Einsatz, rund um die Uhr, bis zur Erschöpfung! Es waren 4 350 Rot-Kreuz-Helfer vor Ort im Einsatz, mit Feldküche und mit psychologischer Betreuung sind sie diesen härtest betroffenen Menschen beigestanden.

Es waren am Höhepunkt der Katastrophe, am 12. August, 13 800 Feuerwehrleute vor Ort im Einsatz. – Das sind bitte nur Zahlen aus Oberösterreich. – Es waren vom 7. bis 28. August insgesamt 58 500 Feuerwehrleute aus allen Bundesländern in Oberösterreich im Hauptkrisengebiet Mitterkirchen, Bezirk Mühlviertel, im Einsatz.

Ich denke, das sind die entscheidenden Punkte, die man hier erwähnen sollte, ebenso die Schnelligkeit, mit der die drei Landeshauptleute der hauptbetroffenen Bundesländer und die Bürgermeister vor Ort reagiert haben.

Kritisieren kann man im Nachhinein immer! Man möge sich aber bitte in die Lage des Betroffenen versetzen, man möge sich in die Lage der betroffenen Verantwortlichen versetzen! Auch im Nachhinein kann man nur gratulieren, dass es gelungen ist, so sensationell schnell zu helfen.

Übrigens hat es auch die heute so oft kritisierte Bundesregierung mit einem raschest agierenden Krisenstab geschafft, in Kooperation mit den angesprochenen Hilfskräften tätig zu werden. Das haben auch die Meinungsumfragen bestätigt. Die Bevölkerung hat das gespürt. Diese Welle der Solidarität hat von Vorarlberg bis Wien gereicht, vom Hilfsarbeiter bis zum Generaldirektor, und hat sich durchgezogen bei allen verantwortungsvollen Gemeinde-, Landes- und Bundespolitikern. Ich gratuliere! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich bedanke mich, dass es auf Grund der Beschlüsse der Landesregierungen und des Bundes so schnell gelungen ist, den Hochwassergeschädigten mit Sonderkrediten, egal ob in der Landwirtschaft, im Gewerbe oder für private Betroffene, zu helfen. Man bedenke nur: In Mitterkirchen beispielsweise hat es Auflandungen mit 1,20 Meter gegeben. Dort gab es im Frühjahr bereits


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