Wenn ich von
Professor Haller von Maria Ebene, einer Alkoholentzugsstation höre, dass Ärzte
und Exekutivbeamte am anfälligsten sind für Alkoholmissbrauch, weil sie den
Druck und den Stress nicht mehr aushalten, dann muss ich sagen, wir müssen
darüber nachdenken, wie man diesen Leuten entgegenkommen kann, sowohl in
finanzieller Hinsicht, mit genügend Freizeitmöglichkeiten, als auch vielleicht
mit einer früheren Pensionierung. Denn der europäische Vergleich zeigt
folgendes Bild: In ganz Europa gibt es kein zweites Land, in dem der Pensionsantritt
bei der Exekutive in einem so hohen Alter erfolgt wie in Österreich. Da besteht
sicher Reformbedarf.
Die Frau
Vizekanzlerin hat mit dem Exekutivdienstgesetz den ersten Schritt gesetzt, es
ist aber leider nicht mehr fertig geworden. Daher mein Appell an die Kollegen
der schwarzen Fraktion: Der Herr Bundeskanzler hat in der „Elefantenrunde“ im
ORF verkündet, dass er dieses Exekutivdienstgesetz gutheiße und dass es
notwendig sei. Ich möchte ihn heute von dieser Stelle aus erinnern – ich
weiß nicht, ob er mir zuhört, ich glaube es nicht, aber vielleicht werden Sie
ihm das zutragen –, dass er an die Wichtigkeit, die er diesem
Exekutivdienstgesetz in der „Elefantenrunde“ im ORF beigemessen hat, auch
nach der gewonnenen Wahl noch denkt und etwas unternimmt, dass es da wirklich
zu einer Verbesserung kommt.
Zum Schluss möchte
ich – ich nehme an, die Frau Vizekanzlerin ist die falsche Adresse; die
Frau Vizekanzlerin wird vermutlich nicht mehr mit diesem Thema befasst werden,
aber es war ihr Fachgebiet – im Zusammenhang mit den Einsparungen bei den
Beamten einen Appell an Sie, eigentlich an Ihren Nachfolger oder Ihre
Nachfolgerin, Frau Vizekanzlerin, richten: Man kann nicht nur bei der Zahl der
Köpfe einsparen, aber die Aufgaben nicht verringern, sondern da muss eines mit
dem anderen Hand in Hand gehen. Das sollte man nicht aus den Augen verlieren.
Alles in allem:
Wir freuen uns über die Gehaltserhöhung. Wie gesagt, es gibt noch Möglichkeiten
für eine Verbesserung, wenn man die Inflationsabgeltung betrachtet. Ich hoffe,
dass das relativ schnell geht, dass die Verhandlungen rasch abgeschlossen
werden können, aber das liegt nicht nur an der Frau Vizekanzlerin, sondern auch
an den Kollegen der Gewerkschaft, in der hauptsächlich Rot und Schwarz
vertreten sind. Daher auch an diese mein Appell, rasch und positiv für die
Beamten zu verhandeln.
Wir freuen uns
also über das zur Beschlussfassung vorliegende Gesetz, wir hatten schon lange
nicht mehr einen solch positiven Gehaltsabschluss. Meine Fraktion wird diesem
Gesetz selbstverständlich sehr gerne zustimmen. (Beifall bei den
Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP.)
11.56
Vizepräsidentin
Anna Elisabeth Haselbach: Verehrte Frau Vizekanzlerin! Lieber
Kollege Hagen! Ich muss jetzt schon etwas klarstellen: Ich habe natürlich nicht
aus Missachtung oder sonst einem Grund die Frau Vizekanzlerin nicht persönlich
begrüßt.
Einige Kolleginnen
und Kollegen, die schon länger diesem Haus angehören, werden sich daran
erinnern, dass wir früher folgendes Ritual hatten: Wenn ein Mitglied der
Bundesregierung den Saal betreten hat, dann haben wir submissest gegrüßt. Wir
haben dann – wenn ich mich richtig erinnere, auf Antrag der freiheitlichen
Fraktion (Heiterkeit) – in der
Präsidiale beschlossen, dieses Begrüßungszeremoniell zu unterlassen.
Sehr geehrte Frau
Vizekanzlerin! Es war dies keine Missachtung, sondern etwas, was wir einmal in
einer Präsidiale beschlossen haben. (Bundesrat
Konecny: Wieder einmal Opfer Ihrer Fraktion, Frau Vizekanzlerin! –
Vizekanzlerin Dr. Riess-Passer: Ich war noch nie ein Opfer!) –
Aber wir können das gerne ändern.
Es ist ja
beibehalten worden, dass wir uns selbstverständlich mit Handschlag begrüßen,
wenn jemand kommt.
Frau
Vizekanzlerin, ich darf Ihnen das Wort erteilen. – Bitte.
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