Bundesrat Stenographisches Protokoll 694. Sitzung / Seite 88

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

zusehen, welch optimale Situation wir in Niederösterreich haben. Diese wird noch durch Tages­mütter, durch „flying nannys“ und durch andere Kinderbetreuungsprogramme, die natürlich für unsere Familien leistbar sind, ergänzt.

Ein weiterer Punkt, den die Frauenministerin in Angriff nehmen wird und den diese Regierung in ihrem Programm festgeschrieben hat, ist das Vorhaben, die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen zu verkleinern. Zwischen Männern und Frauen gibt es immer noch einen Einkommensunterschied von rund 31 Prozent. Das ist nicht allein auf den Umstand zurück­zuführen, dass viele Frauen in Niedriglohnbranchen beschäftigt sind, sondern das hängt auch damit zusammen, dass unsere gewerkschaftlichen Vertretungen bei der Gestaltung der Ein­kommensverläufe in den letzten Jahren wenig Erfolg gehabt haben. Daher wird die Frauen­ministerin da gravierende Schritte setzen müssen.

Zweifelsohne haben Frauen gewaltige Fortschritte in der Qualifikation und in der Ausbildung gemacht, daher ist diese im Regierungsprogramm festgeschriebene Verringerung der Einkom­mensunterschiede ein machbares Ziel. Es ist dies ein wesentlicher Punkt einer zukunfts­orientierten Frauenpolitik. Auch der Rechtsanspruch auf Qualifikation, der in diesem Programm enthalten ist, wird bewirken, dass der Einkommensunterschied verkleinert wird.

Eine neue Frauenpolitik, geschätzte Damen und Herren, wie sie das Regierungsüber­einkom­men vorsieht, geht nicht vom alten abgedroschenen Opferfeminismus, dem alten Feminismus, den die sozialdemokratischen Frauen gepredigt haben, aus, also von einer Rolle, die die Frau als Opfer verkörpert, sondern sie will Kraft und Mut zur Selbstbestimmung mit Selbstbe­wusstsein geben. Wir wollen mit Stärke und vor allem mit Weiblichkeit einen gesellschaftlichen Dialog führen, der gesellschaftspolitische Vereinbarungen auch möglich machen wird.

Die Zusammenführung der Bereiche Frauen und Gesundheit in der Hand von Maria Rauch-Kallat sehe ich als optimale Lösung an. Das ist eine ideale Kombination. Ich möchte zu diesen Bereichen nur zwei Punkte anführen. Wir streben, wie im Regierungsabkommen auch fest­geschrieben ist, ein zeitgemäßes Gesundheitssystem an. Um dies zu erreichen, müssen folgen­de zwei wesentliche Punkte umgesetzt werden:

Erstens: Wer krank ist, der muss sich auf das Angebot und auf die Leistungen eines hoch­wertigen Gesundheitssystems verlassen können. Vorrangiges Ziel dabei muss sein, für alle Bürge­rinnen und Bürger, unabhängig vom Einkommen, eine hochrangige Versorgung zu gewährleisten.

Zweitens: Wer gesund ist, der soll dabei unterstützt werden, Krankheiten vorzubeugen. Das heißt, dass wir die Vorsorgemedizin deutlich stärker akzentuieren werden, als das bisher der Fall war. Wir werden über Bonus-Modelle Anreize zur Eigenverantwortung geben, denn wir sind der Meinung, dass der Prävention ein weit höherer Stellenwert als bisher eingeräumt werden muss.

Ich bin davon überzeugt, dass die Zusammenführung von Krankenversicherung und Unfall­versicherung sowie effiziente Strukturreformen in den Gebietskrankenkassen in Form von weniger Verwaltung ohne Qualitätsverlust den Versicherten viel Geld werden einsparen helfen. Wir kennen das am Beispiel des Landesgesundheitsfonds in Vorarlberg. Er zeigt, dass eine Kostenersparnis bei gleichzeitig besserer Versorgung im niedergelassenen medizinischen Bereich möglich ist.

Des Weiteren wurde heute die Beitragsgerechtigkeit angesprochen. Dazu möchte ich sagen: Das ist doch wohl eine Frage der Fairness und steht daher außer Diskussion.

Zum Gesundheitsbereich gehören der gesamte Arzneimittelbereich und der Heilmittelbereich. Der Bogen im Regierungsprogramm spannt sich da von der Anpassung des Generika-Ein­satzes an den europäischen Durchschnitt bis hin zu einer ökonomischen Verschreibweise.

Abschließend: Was ich mir wünsche, das ist die enge Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern, die im ÖKAP, im Österreichischen Krankenanstalten- und Großgeräteplan, nieder-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite