Bundesrat Stenographisches Protokoll 696. Sitzung / Seite 102

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

sions­­klau, Stichwort Eurofighter und vielen anderen Grauslichkeiten, wenn ich es einmal so sa­gen darf – die Zustimmung erteilen werden. Wissen Sie, weshalb mich das so wahnsinnig stört? (Zwi­schenruf des Bundesrates Mag. Himmer.) – Ihre Zustimmung, Kollege Himmer, und die von vielen anderen wird massive Verschlechterungen für große Teile der Bevölkerung mit sich brin­­gen.

Jene, die am vergangenen Dienstag auf die Straßen gegangen sind, waren ein kleiner Teil vom großen Teil der Bevölkerung, die von der Reform massiv betroffen sein werden. Berechnungs­modelle zeigen:

Männer mit 30 und jünger: minus 27 Prozent; Frauen mit 30 und jünger: minus 31 Prozent; Män­ner mit 40 (Bundesrat Mag. Himmer: Ruck’s raus, das Konzept!) – das betrifft uns, Kollege Himmer –: minus 29 Prozent; Frauen mit 40: minus 37 Prozent; Männer mit 50: minus 22 Pro­zent; Frauen mit 50: minus 11 Prozent. – So setzt sich die Litanei fort, und da wollen Sie mir erklä­ren, dass das kein Pensionsklau ist! Das müssen Sie einmal zu Stande bringen. (Bun­des­rat Mag. Himmer: Wer bekommt es? Gehen wir es gedanklich gemeinsam durch! Wer be­kommt es?)

Wissen Sie, was legitim und gerecht ist, Kollege Himmer? – Wenn die Regierungsparteien bei den nächsten Wahlen – und glauben Sie mir, die kommen, das dauert nicht mehr so lange – die Mehr­heit verlieren und die österreichische Bevölkerung endlich einmal aus dieser Geiselhaft ge­nom­men wird. Ich orte, dass es in den Reihen der Abgeordneten der beiden Regierungspar­teien, der christlich-sozialen – zumindest sagen sie, sie sind es – und der Freiheitlichen, brodelt. Ich appelliere an alle klar Denkenden in diesen beiden Parteien: Stoppen Sie den Wahnsinn des Herrn Bundeskanzlers! – Danke. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

19.33


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Christoph Hagen. Ich erteile ihm das Wort.

19.34


Bundesrat Christoph Hagen (Freiheitliche, Vorarlberg): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Bei Kollegen Gasteiger könnte man den Eindruck gewinnen, wenn man ihm zugehört hat, dass er die letzte Zeit oder in den letzten paar Wochen entweder hinter dem Mond gewohnt hat oder mit Kollegen Gusenbauer in Moskau gewesen ist. Jedenfalls hat er anscheinend nicht mitbekommen, was in Österreich in Bezug auf die Pensionsreform gelaufen ist.

Meine Damen und Herren! Der Regierungsvorschlag – da haben Sie Recht – ist etwas überzo­gen. Entschärfungen sind notwendig. Das ist auch das, was die Freiheitliche Partei immer wie­der vertreten hat. Wir haben daher die Initiative ergriffen und den Herrn Bundespräsidenten ge­be­­ten, einen „Runden Tisch“ einzuberufen – mit den Sozialpartnern, mit allen, die willig sind, an die­ser Pensionsreform, die ja, so wie wir hier gehört haben, unbestritten notwendig ist, an einem „Runden Tisch“ mitzuarbeiten. Das ist der Hintergrund dieses „Runden Tisches“, und es ist das Verdienst des Vizekanzlers Herbert Haupt, der die Fäden gezogen und dieses Vorgehen eingeleitet hat. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Diese Pensionsreform, auch dass sie etwas stärker ausgefallen ist, zumindest im Regierungs­ent­wurf, ist das Ergebnis vom Verschleppen dieses Problems über 15 Jahre. 15 Jahre wurde dieses Problem verschleppt, und, soweit mir bekannt ist, sind davon zwölf Jahre auf das Konto eines sozialdemokratischen Sozialministers beziehungsweise -ministerin gegangen. Sie haben das Problem verschlafen, man hätte es früher einfacher lösen können, meine Damen und Her­ren! Es wäre einfacher gegangen. Auch die ÖVP – und man muss hier auch etwas die ÖVP rügen – hat hier zu wenig vorwärts getrieben, und jetzt tut sie zu viel. (Demonstrativer Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Ein ganz wichtiger Punkt dieser Pensionsreform ist – es ist hier angesprochen worden – die Har­mo­nisierung der beiden Pensionssysteme, des Beamtensystems – ich bin selbst Beamter, ich weiß, wie das ausschaut – und des ASVG-Systems. Ich kann nicht eines anpacken und das


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite