10.56
Bundesrat Ing. Gerd Klamt (Freiheitliche, Kärnten): Frau Vizepräsidentin! Frau Minister! Hoher Bundesrat! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Vor allem meine sehr geehrten Damen und Herren Besucher! Es ist natürlich Aufgabe der Opposition, Kritik einzubringen. Konstruktive Kritik ist meiner Meinung nach das Salz in der Suppe der Demokratie, aber es bleibt trotzdem unbestritten, dass die Entwicklung der Fachhochschulen in Österreich eine Erfolgsstory ist.
Im Studienjahr 2003/2004 werden 136 Fachhochschul-Studiengänge
in Österreich, darunter 17 neue Studiengänge, angeboten. Die
Fachrichtungen reichen von Wirtschaftswissenschaften, Tourismus, technischen
Wissenschaften, Informationswesen und Technologien, Medien und Design bis hin
zu interdisziplinären Studiengängen.
Offensichtlich wurde seit dem Jahre 1993 eine
bestehende Lücke im österreichischen Bildungssystem erfolgreich geschlossen.
Ich persönlich hätte mir – und das habe ich in diesem Hause schon einmal
ausgeführt – eine stärkere Einbindung der höheren berufsbildenden
Lehranstalten beziehungsweise der höheren technischen Lehranstalten durchaus
vorstellen können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
7 349 Personen – einschließlich des Studienjahres 2001/2002 –
seit Beginn der Studienmöglichkeit an Fachhochschulen, diese Zahl spricht
jedenfalls für sich selbst und untermauert den wirklich erfolgreich eingeschlagenen
Weg. Dieser Weg muss natürlich fortgesetzt werden und erfordert ein permanentes
Anpassen an die tatsächlichen Gegebenheiten. Deshalb befassen wir uns heute
auch mit Änderungen des bestehenden Bundesgesetzes über Fachhochschul-Studiengänge.
Die sehr dynamische Entwicklung im Bereich des
Fachhochschulwesens erfordert selbstverständlich Maßnahmen zur
Qualitätssicherung, die analog zu den für die Universitäten geltenden
Richtlinien auch für die Fachhochschulen eingeführt werden.
Die Erfolgsgeschichte der Fachhochschulen wird
meiner Meinung nach nur dann erfolgreich im Sinne der Studierenden, im Sinne
der Wirtschaft und damit im Sinne von uns allen fortgesetzt werden können, wenn
weiterhin eindeutig Qualität vor Quantität steht.
Ein weiterer Schwerpunkt der vorliegenden
Novelle liegt in der Anpassung des Fachhochschul-Studiengesetzes an das
Universitätsgesetz 2002, wobei die gesetzlichen Grundlagen für die
Doppeldiplom-Programme und die Festlegung der Studienbeiträge in das für den
Fachhochschulbereich geltende Regelwerk entsprechend eingebaut werden. –
Durchaus begrüßenswerte Maßnahmen, die von der freiheitlichen Fraktion im Bundesrat
mitgetragen werden.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Gestatten Sie mir aber noch einige grundsätzliche Bemerkungen in diesem Zusammenhang. Ich hatte vor kurzem Gelegenheit, gemeinsam mit – leider ist er nicht hier – Herrn Bundesrat Dr. Schnider an einer von der Arbeiterkammer organisierten Enquete zum Thema Bildung im Kongresshaus in Villach teilzunehmen. Es stand bei dieser Enquete außer Streit, dass zielgerichtete Ausbildung die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert und hoch qualifizierte, sich den globalen Anforderungen immer wieder anpassende Aus- und Weiterbildung einen ganz wichtigen Stellenwert erhalten muss, um im weltweit immer härter werdenden Wettbewerb bestehen zu können.
Nationalratsabgeordneter Josef Broukal, der diese Enquete in Villach moderierte, stellte eine aus meiner Sicht sehr wichtige Frage. Er stellte die Frage: Wie wecken wir die Sehnsucht nach Bildung? – Versuchen Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren des Bundesrates, diese Frage zu beantworten! Es ist nicht leicht, diese Frage
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