Bundesrat Stenographisches Protokoll 703. Sitzung / Seite 45

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Bundesrat Ing. Gerd Klamt (Freiheitliche, Kärnten): Frau Vizepräsidentin! Frau Minis­ter! Hoher Bundesrat! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Vor allem meine sehr geehrten Damen und Herren Besucher! Es ist natürlich Aufgabe der Opposition, Kritik einzubringen. Konstruktive Kritik ist meiner Meinung nach das Salz in der Suppe der Demokratie, aber es bleibt trotzdem unbestritten, dass die Entwicklung der Fachhoch­schulen in Österreich eine Erfolgsstory ist.

Im Studienjahr 2003/2004 werden 136 Fachhochschul-Studiengänge in Österreich, darunter 17 neue Studiengänge, angeboten. Die Fachrichtungen reichen von Wirt­schaftswissenschaften, Tourismus, technischen Wissenschaften, Informationswesen und Technologien, Medien und Design bis hin zu interdisziplinären Studiengängen.

Offensichtlich wurde seit dem Jahre 1993 eine bestehende Lücke im österreichischen Bildungssystem erfolgreich geschlossen. Ich persönlich hätte mir – und das habe ich in diesem Hause schon einmal ausgeführt – eine stärkere Einbindung der höheren be­rufsbildenden Lehranstalten beziehungsweise der höheren technischen Lehranstalten durchaus vorstellen können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! 7 349 Personen – einschließlich des Studien­jahres 2001/2002 – seit Beginn der Studienmöglichkeit an Fachhochschulen, diese Zahl spricht jedenfalls für sich selbst und untermauert den wirklich erfolgreich einge­schlagenen Weg. Dieser Weg muss natürlich fortgesetzt werden und erfordert ein permanentes Anpassen an die tatsächlichen Gegebenheiten. Deshalb befassen wir uns heute auch mit Änderungen des bestehenden Bundesgesetzes über Fachhoch­schul-Studiengänge.

Die sehr dynamische Entwicklung im Bereich des Fachhochschulwesens erfordert selbstverständlich Maßnahmen zur Qualitätssicherung, die analog zu den für die Universitäten geltenden Richtlinien auch für die Fachhochschulen eingeführt werden.

Die Erfolgsgeschichte der Fachhochschulen wird meiner Meinung nach nur dann erfolgreich im Sinne der Studierenden, im Sinne der Wirtschaft und damit im Sinne von uns allen fortgesetzt werden können, wenn weiterhin eindeutig Qualität vor Quantität steht.

Ein weiterer Schwerpunkt der vorliegenden Novelle liegt in der Anpassung des Fach­hochschul-Studiengesetzes an das Universitätsgesetz 2002, wobei die gesetzlichen Grundlagen für die Doppeldiplom-Programme und die Festlegung der Studienbeiträge in das für den Fachhochschulbereich geltende Regelwerk entsprechend eingebaut werden. – Durchaus begrüßenswerte Maßnahmen, die von der freiheitlichen Fraktion im Bundesrat mitgetragen werden.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Gestatten Sie mir aber noch einige grund­sätzliche Bemerkungen in diesem Zusammenhang. Ich hatte vor kurzem Gelegenheit, gemeinsam mit – leider ist er nicht hier – Herrn Bundesrat Dr. Schnider an einer von der Arbeiterkammer organisierten Enquete zum Thema Bildung im Kongresshaus in Villach teilzunehmen. Es stand bei dieser Enquete außer Streit, dass zielgerichtete Ausbildung die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert und hoch qualifizierte, sich den globalen Anforderungen immer wieder anpassende Aus- und Weiterbildung einen ganz wichtigen Stellenwert erhalten muss, um im weltweit immer härter werdenden Wettbewerb bestehen zu können.

Nationalratsabgeordneter Josef Broukal, der diese Enquete in Villach moderierte, stellte eine aus meiner Sicht sehr wichtige Frage. Er stellte die Frage: Wie wecken wir die Sehnsucht nach Bildung? – Versuchen Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren des Bundesrates, diese Frage zu beantworten! Es ist nicht leicht, diese Frage


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