Zu
Studiengebühren – und da möchte ich meinem Vorredner doch massiv widersprechen –
muss ich noch einiges sagen.
Studiengebühren
sind prinzipiell eine soziale Hürde. Studiengebühren führen dazu, dass nicht
alle Menschen Zugang zur Bildung haben. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Sie
können Statistiken zitieren, so viel Sie wollen, was Sie nicht sehen, sind
Einzelschicksale. Wenn Sie diese sehen wollen, dann würde ich Ihnen empfehlen,
sich einmal für eine Woche oder auch nur für drei Tage – das reicht
schon – in ein Sozialreferat der Österreichischen Hochschülerschaft zu
setzen, dann würden Sie genug Beispiele dafür kennen lernen, dass Menschen eben
aus finanziellen Gründen nicht in der Lage sind, zu studieren. (Beifall bei
den Grünen und der SPÖ.)
Es
müsste Ihnen doch jedes Einzelschicksal viel wert sein, wenn man das ernst
nimmt, was man immer sagt, nämlich dass Bildung die nachhaltigste Investition
des Staates in sich selbst darstellt.
Zum
Thema Standortentscheidungen; diese werden ja in Zukunft nicht mehr vom Fachhochschulrat,
sondern von der Ministerin getroffen. Ich denke, das könnte das Problem
verstärken, das Fachhochschulen tendenziell schon haben, nämlich dass sie oft
als Spielball von lokalpolitischen Interessen verwendet werden.
Das
führt mich gleich zum nächsten Problem, und das ist ein ganz grundlegendes. Es
fehlt nämlich nach wie vor ein Gesamtkonzept im Bildungssystem, was
Fachhochschulen und Universitäten gemeinsam betrifft. Momentan stehen sich
Fachhochschulen und Universitäten eher als Konkurrenten gegenüber; sie
betrachten sich auch selbst eher als Konkurrenten. Das ist nicht sinnvoll, denn
sie bedienen zwei unterschiedliche Gebiete. Sie haben unterschiedliche Ansätze
und unterschiedliche Ziele und könnten sich also sehr gut ergänzen. Momentan sehen
sie zwar, dass sie ähnliche Zielgruppen bedienen, aber diese Unterscheidung,
die sie auch in ihren Zielen und Absichten haben, hat nicht zu einer sinnvollen
Zusammenarbeit geführt.
Ich
möchte anregen, dass jetzt endlich solch ein Gesamtkonzept erarbeitet wird, und
zwar – und das ist mir besonders wichtig, Frau Ministerin – unter
Einbeziehung aller betroffenen Gruppen.
Auch die
bisherige Interessenvertretung der Studierenden an Fachhochschulen ist keinesfalls
ausreichend. Sie ist momentan sehr uneinheitlich und eigentlich kaum relevant.
Auch Fachhochschul-Studierende haben ein elementares Interesse an hochwertiger
Lehre und an einer funktionierenden Verwaltung, und wie auch auf der
Universität gilt, dass die Betroffenen eigentlich die Experten sind, wenn es
darum geht, Schwachstellen aufzuzeigen, Verbesserungsvorschläge zu bringen.
Ich würde daher vorschlagen, dass man eine Vertretungsstruktur für Studierende
an Fachhochschulen andenkt, die analog zur momentanen Vertretungsstruktur an
pädagogischen Akademien funktionieren könnte. In dieser Form könnten sie auch
in die ÖH eingebunden werden, und es könnte eine Vertretung der Interessen der
Studierenden gebündelt und in stärkerem Maße als bisher erzielt werden.
Besonders wichtig, denke ich, ist, wie schon
gesagt, eine Einbeziehung aller Betroffenen in die Diskussion. Es gibt
Vorschläge von unserer Seite – es gibt nicht nur Kritik –, und ich
hoffe, dass diese unsere Vorschläge auch aufgenommen werden. – Vielen
Dank. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
10.55
Vizepräsidentin Anna Elisabeth
Haselbach: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat
Klamt. – Bitte.
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