Bundesrat Stenographisches Protokoll 703. Sitzung / Seite 51

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Es ist schon schade, wenn man nur um der Kritik willen gewisse Dinge in den Raum stellt und wenn man Opposition nur um der Opposition willen betreibt. Ich kann mir vor­stellen, dass man gegen den Kunstbericht auftritt, weil die Frage der Förderung der Kunst oft kritisch ist, aber angesichts dieser Erfolgsstory der österreichischen Museen, die da dargestellt ist, zu sagen, da gingen nur 2,7 Millionen Staatsbürger hin, das finde ich denn doch etwas verwunderlich. Ich glaube, dass sogar noch weniger österrei­chische Staatsbürger hingehen, weil wir einen außerordentlich hohen Ausländeranteil bei den Besuchern haben. Aber es können in die österreichischen Museen – von den Bundesmuseen über die Landesmuseen bis hin zum Heimatmuseum in Oberwölz – alle Bürger jederzeit hingehen. Sofern ich richtig informiert bin, gibt es am 26. Oktober einen Tag der offenen Tür. Es gibt ganz großartige Museentage, und gemeinsam mit dem ORF wird die „lange Nacht der Museen“ veranstaltet, was ganz neue Schichten erschließt. Dadurch hat das, was in den letzten Jahren investiert worden ist, eine ganz große Attraktivität erfahren.

Eines ist noch viel wichtiger: Das Museumsquartier, das im Jahr 2001, also im Be­richtszeitraum, eröffnet wurde, hat im ersten Halbjahr 800 000 Besucher gehabt. (Zwi­schenruf der Bundesrätin Schlaffer.) Herr Generaldirektor Seipel, dessen Kopf Sie hier fordern – was meiner Meinung nach wirklich eine arge Sache ist –, ist einer der inter­national erfolgreichsten Museumsdirektoren in Österreich. Er hat in seinem Haupthaus im Jahr 2001 mit einem Plus von 38,9 Prozent abgeschlossen, er hat Ausstellungen in den Bundesländern kuratiert und damit auch hervorragende Synergien erzielt. Ich darf nur darauf hinweisen, dass in der Kulturhauptstadt Europas, der steirischen Landes­hauptstadt Graz, der „Turmbau zu Babel“ von ihm kuratiert wurde, und dafür bin ich ihm zutiefst dankbar. Da gab es 100 000 Besucher! (Bundesrätin Schlaffer: Ministerin Gehrer hat das zu verantworten! Nicht vergessen, bitte!)

Wissen Sie, man kann es sehr billig machen, indem man hier sagt: Die Museen sind heruntergekommen, und der hat dies und jenes verabsäumt! Entschuldigung, aber das muss man sich doch genau anschauen, und man muss vor allem die Gesamtperspek­tive sehen! Das Naturhistorische Museum – weil Sie sich so große Sorgen darüber machen, erwähne ich es – ist im Jahr 2001 unter die Top Ten der Welt gewählt worden; als einziges Naturmuseum!

Der Besucherzustrom – Sie haben es angesprochen – ist sehr gut und liegt bei über 2,7 Millionen. Dazu muss man wissen, dass im Jahr 2001 die Albertina noch nicht ein­mal eröffnet war. Ich habe dieser Tage gelesen, was für einen Zustrom es bei der Dürer-Ausstellung gibt; das ist eine der besten Präsentationen, die es gibt, und zuvor auch die Munch-Ausstellung. Was mich besonders freut, ist, dass es mittlerweile viele Schauen gibt wie im Augenblick zum Beispiel, ebenfalls in Albertina, die Günter-Brus-Schau, über einen Mann, der vor 30 Jahren in Österreich als ein Gottseibeiuns ange­sehen wurde. Heute gehört auch die Avantgarde, über die es sehr kritische Äußerun­gen gegeben hat, schon zu den Besuchermagneten.

Insgesamt möchte ich sagen, dass wir eine sehr, sehr blühende Museumslandschaft haben, weil gerade in den letzten fünf bis zehn Jahren außerordentlich viel investiert worden ist. Um ein Beispiel zu nennen: Auch die Länder und die Privaten nehmen ihre Verantwortung wahr. Stift Admont hat heuer das größte Privatmuseum Österreichs – nicht zuletzt mit Hilfe der Förderungen des Bundesministeriums der Frau Ministerin – eröffnen können. Das Landesmuseum Joanneum in der Steiermark, der größte Muse­umskomplex außerhalb des Wiener Zentralraums, hat heuer 520 000 Besucher; es waren 320 000 im Vorjahr.

Was die Kulturhauptstadt betrifft, waren ja dankenswerterweise viele Kolleginnen und Kollegen mit mir im Mai in Graz. Wir haben damals noch die Baustelle des Kunst­hauses gesehen. Es ist seit zwei Monaten fertig und ein Bauwerk, das sich mit vielen


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