Liebe Kollegin! Mein konservatives Weltbild ist so. Ich lasse anderen ihr Weltbild. Ich bin hier, um mein Weltbild darzulegen und ein anderes zu akzeptieren. Aber ich muss es ja nicht in mich aufnehmen. (Bundesrat Dr. Böhm: Noch nicht!) – Noch nicht, nein. Das Gesetz ist noch nicht in Vorbereitung, Herr Kollege.
Es ist auch erstaunlich, dass so viele junge Menschen noch bei ihren Eltern wohnen. – Meine Frau beklagt es, denn auch unsere Kinder wohnen noch zu Hause. Sie sind aber noch unter 30. – Dieser Umstand geht aus manchen Berichten hervor, ich finde das auch gar nicht schlecht. Es ist nicht abträglich, wenn Kinder mit ihren Eltern gerne zusammenwohnen. Das spricht für die Kernfamilie, das spricht nicht für eine aufgelöste Familie, die es vielleicht auch geben mag.
Betrüblich ist der starke Geburtenrückgang in den letzten zehn Jahren, der ja dazu führte, dass wir einen Geburtendurchschnitt von 1,34 pro Frau haben. In Spanien ist er geringer, in Italien ist er geringer, aber in Irland gibt es 1,92 Kinder und in Norwegen 1,86 Kinder pro Frau. Was ist dort anders? Was ist dort besser gelaufen? (Zwischenruf der Bundesrätin Roth-Halvax. – Bundesrat Bieringer: Dort sind die Männer fleißiger!) – Ja, wahrscheinlich. Die langen Nächte in Norwegen, nicht wahr, Frau Kollegin? (Bundesrätin Bachner: Ich würde mich nicht so beschweren!)
Man kann doch sagen, dass die Post-Achtundsechziger manche Krusten aufbrachen und manches in Bewegung brachten. Aber manches, was sie gebracht haben, dazu kann man im wahrsten Sinne des Wortes sagen: Hier wurde das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Und an diesen Folgen leidet unser Pensionssystem und wird es in Zukunft leiden.
Die Väterkarenz hat erfreulicherweise zugenommen. 1999 waren es 1 353 Väter, jetzt sind es schon 2 286 Väter, die die Väterkarenz in Anspruch nehmen. Wir können uns freuen: Im Jahre 2002 war eine Zunahme der Gebärfreudigkeit um 3,6 Prozent Kinder vorhanden. Nur, was heißt das: 3,6 Prozent Kinder mehr? – Das ist in Wirklichkeit ein Ansteigen auf 1,35 Kinder pro Mutter und macht noch lange nicht den großen Sprung aus, den wir uns erwarten.
Wir meinen, dass die OECD-Studie, die Kollege Todt vorgestellt hat ... Herr Kollege Todt! Was sagen Sie zu der hohen Arbeitslosigkeit? – Diese hohe Zahl der Arbeitslosigkeit führt zwangsläufig dazu, dass viele früher arbeitende Frauen unter diesen Arbeitslosen sind, die nicht ins Berufsleben zurückkehren, aber ihre Arbeit in der Familie finden. In dem Moment, in dem die Konjunktur anspringen wird – wir hoffen alle, dass das möglichst bald der Fall sein wird; das liegt nicht nur an dieser Bundesregierung oder an irgendeiner Bundesregierung, das liegt an der weltwirtschaftlichen Lage insgesamt –, werden wir auch weniger Arbeitslose unter den Frauen haben. Die Frauen werden wieder an ihren Arbeitsplatz, an dem sie wahrscheinlich gerne gearbeitet haben, zurückkehren.
Das Kinderbetreuungsgeld an sich, welches besonders unter der Mitwirkung der Frau Staatssekretärin in Österreich Wirklichkeit geworden ist, zeigt ja seine positiven Auswirkungen auch in anderen Ländern. Zum Beispiel wird in Norwegen das Kinderbetreuungsgeld sehr stark angenommen. Wie ich vorhin sagte, ist in Norwegen auch eine viel höhere Geburtenrate pro Frau als in Österreich vorhanden.
Das Kinderbetreuungsgeld bringt auch einen sozialen Umverteilungseffekt, Kollegen und Kolleginnen von den Sozialdemokraten, nämlich dass Familien mit einem sehr niedrigen Familieneinkommen dieses Kinderbetreuungsgeld gerne in Anspruch nehmen, mit dem man manche Schwäche im Einkommen auszugleichen imstande ist.
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