Bundesrat Stenographisches Protokoll 706. Sitzung / Seite 51

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sie zurückkommen, so ist es oft so, als würden sie in dieser Zeit um zwei Jahre gereift sein.

Diese Jugendlichen sind dann einfach viel selbstbewusster, viel teamfähiger und verantwortungsbewusster, also alles Wertigkeiten und Fertigkeiten, die man heute von jungen Menschen, die im Arbeitsprozess eingesetzt werden sollen, nicht nur verlangt, sondern sogar voraussetzt.

Gleichzeitig haben diese jungen Menschen einen anderen Zugang zu fremden Kultu­ren, zu fremden Gesellschaften erfahren, und sie lernen, sich über Barrieren oder Vor­urteile hinwegzusetzen. Sie setzen sich in einer wirklich sehr offenen und konstruktiven Art mit den anderen Kulturen auseinander.

Das ist meiner Ansicht nach etwas Entscheidendes und Wichtiges, und unter diesem Aspekt sind solche internationalen Abkommen im tertiären Bereich zu sehen, denn nur Jugendliche, die von Haus aus schon aufgeschlossen sind, können sich dann, wenn sie die Matura machen, dazu entschließen, für einige Monate oder einige Semester ins Ausland zu gehen, um dort – in Tschechien, in Kroatien, in Rumänien, wo auch immer – zu versuchen, ihren Bildungsstand zu vervollständigen.

Ich möchte vielleicht noch dazu sagen, dass die Universitäten nicht so schlecht sind, wie sie teilweise von meinem Vorredner gemacht wurden. Ich glaube doch, dass etwas mehr Wettbewerb allen Ausbildungsbereichen, natürlich vor allem dem tertiären Bereich, gut tut. Es ist nicht alles gut, was von Amerika kommt, aber es wird wohl niemand in Abrede stellen können, dass die Idee, zu versuchen, sich auch eine dritte Säule für die Finanzierung zu verschaffen, etwas Positives ist. Auch ein Rektor einer Universität muss eben in Zukunft damit leben, als eine Art Manager dieser Universität aufzutreten, und dazu gehört auch die finanzielle Verantwortung. Auch die Direktoren der einfachen Schulen müssen das jetzt schon in verstärktem Maße tun – warum soll es also den Rektoren nicht möglich sein? Ich glaube, wir haben genug gute leitende Professoren, die das sehr wohl machen können und die auch bereits bewiesen haben, dass sie es tun.

Wenn wirklich einmal Not am Mann ist, dann wird eben auch die Frau Ministerin außer­halb des Budgets irgendeinen Säckel aufmachen müssen. Das gibt es ja auch immer irgendwie ... (Demonstrativer Beifall bei den Grünen. – Bundesrätin Dr. Lichtenecker: Das ist eine gute Idee!) Ich kann mir durchaus vorstellen, dass – von verschiedenen Seiten oder mit unterschiedlichen Finanzierungsströmen – eine solche über das Bud­get hinausgehende Sonderfinanzierung vielleicht einmal möglich sein wird.

Zum Schluss kommend, möchte ich sagen, dass wir natürlich mit all diesen Gesetzes­vorschlägen beziehungsweise mit dem Vertrag einverstanden sind und dass wir dazu auch die Zustimmung geben werden.

Ich möchte noch einmal festhalten, dass der Beschluss, den wir heute fassen werden, als besonders positiv anzusehen ist, weil damit zum einen die Internationalität im Bildungssektor gefördert wird und zum anderen der Wirtschaftsstandort Österreich eine Stärkung erfährt. Das halte ich auch für wichtig, denn wir wissen alle aus Erfahrung, aus Forschungen, aus internationalen Studien, dass überall dort, wo universitärer Bildungsaustausch, wo ein Networking erfolgt, automatisch auch eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes damit verbunden ist. Darüber hinaus ist dieser Beschluss aber auch deshalb positiv, weil er – und damit unterstreiche ich das, was ich bereits gesagt habe – für die Jugendlichen nicht nur eine wirklich Chance schafft, überhaupt einen Arbeitsplatz in einer immer schneller werdenden und immer mehr globalisierten Welt zu erhalten, sondern weil mit solchen Aufenthalten im Ausland für die Jugendlichen immer auch eine Bewusstseinsverbesserung und -veränderung eintritt und damit auch der Abbau von kulturellen und gesellschaftlichen Schranken erleichtert wird.

 


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