Bundesrat Stenographisches Protokoll 707. Sitzung / Seite 66

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

einer allfälligen Erderwärmung eben die Klimaanlage etwas stärker aufdrehen müs­se – ich glaube, Sie kennen den Autor dieses Spruches.

Genau diejenigen, die das Kyoto-Protokoll nicht unterschreiben – und das sind, wie wir schon gehört haben, nicht nur die Amerikaner –, genau die sind es, die, zum Teil wohl berechtigt, zum Teil aber auch nicht so ganz berechtigt – und damit komme ich zu einem ganz anderen Thema –, zum solidarischen Kampf gegen jene Schurken, Dik­tatoren und Terroristen aufrufen, die sie zuvor – zumindest zum Teil – durch massive militärische Unterstützung zunächst einmal erst stark gemacht haben. (Rufe bei den Freiheitlichen: So ist es! Genau!)

Die Gnade der Endlichkeit des Lebens wird voraussichtlich zumindest die älteren heute Handelnden davor bewahren, die vielleicht viel schlimmeren Folgen heutigen Nichts­tuns in Richtung Umwelt noch erleben zu müssen. Persönliche und politische Courage wäre gefragt; Strafzölle zum Beispiel, nicht auf Stahl oder irgendwelche andere Pro­dukte zwischen Europa und Amerika, sondern beispielsweise Strafzölle auf hem­mungslose Verschandelung und Verschmutzung unseres Lebensraumes Erde.

Meine Damen und Herren – keine Angst, ich bin bei meinem Spezialthema schon am Ende! Es war mir eine Ehre, diesem Hause von 1999 bis heute anzugehören. Niveau und Sachlichkeit bei durchaus legitimer Emotion und Engagement haben mich oft beeindruckt. Dieser Bundesrat beweist immer wieder aufs Neue, dass man politische Diskussion fast immer auch ohne Ordnungsrufe über die Bühne bringen kann – dies im Gegensatz zu einer anderen Kammer dieses Hauses.

Ich habe auch mit Freude registriert, dass gegenseitige Achtung über Parteigrenzen hinweg besonders in diesem Hause gelebt wird. (Allgemeiner Beifall.)

Mag sein, dass dies auch an der faktischen Bedeutung der Beschlüsse dieses Hauses liegt – wobei ich an dieser Stelle auch als ausscheidender Bundesrat ganz aus­drück­lich betonen möchte, dass ich diesen Bundesrat auch in seiner derzeitigen Form für einen unverzichtbaren Bestandteil dieser österreichischen Demokratie halte! (Allgemei­ner Beifall.)

Ich glaube aber auch, dass sehr viele besonnene Kolleginnen und Kollegen – was temperamentvolle Redebeiträge durchaus nicht ausschließt – für dieses Klima stets gesorgt haben. Aus vielfacher Erfahrung wissen wir, dass dort, wo die Macht des Apparates als einziges Ziel im Vordergrund steht, die Freiheit und Chancengleichheit derjenigen, die dem Apparat nicht angehören, im Ausmaß dieses Machtstrebens redu­ziert wird. Dagegen hilft nur eine starke und – ich betone ausdrücklich – auch bunte Demokratie.

Gesunde und starke Demokratie heißt einerseits, Mehrheiten zu akzeptieren, anderer­seits, über Minderheiten nicht einfach drüberzufahren. Ich weiß schon, die Schwierig­keit liegt in der jeweiligen Abgrenzung zwischen diesen beiden berechtigten Forderun­gen.

Ich möchte einen sehr bekannten Denkansatz, den jeder ohne Verleugnung seiner Weltanschauung aus seiner Sicht der Dinge anzuwenden vermag, in Erinnerung rufen: Handle stets so, dass die Maxime deines Handelns Grundlage einer allgemeinen Ge­setzgebung sein könnte. – Ich danke. (Anhaltender allgemeiner Beifall.)

12.02

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Verehrter Kollege Dr. Aspöck! Ich möchte es nicht verabsäumen, Ihnen auch von dieser Stelle aus für Ihre Tätigkeit hier im Haus zu danken. Sie waren fünf Jahre lang Mitglied des Bundesrates. Sie haben Ihre Tätigkeit begonnen als ein Mitglied des Bundesrates, das einer Oppositions­frak­tion angehört hatte, Sie waren dann Mitglied einer Fraktion, die in der Regierung


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite