Bundesrat Stenographisches Protokoll 707. Sitzung / Seite 108

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Ausbildung beziehungsweise eine allgemeine berufsbildende mittlere oder höhere Schule. Ein Teil – und das ist ein Problembereich – der Jugendlichen absolviert keine weitere Ausbildung, bricht die Ausbildung ab, ohne eine neue zu beginnen. Da müssen wir eingreifen! Wenn ich „wir“ sage, dann meine ich wirklich: wir alle. Das sind die Sozialpartner, das sind die Schulen, das ist die Politik, aber das sind bitte auch die Eltern.

Da gibt es Einrichtungen, die das den Jugendlichen näher bringen, und die liegen mir wirklich am Herzen: die Berufsinformationszentren der Sozialpartner. Ich finde es ganz wesentlich, dass ein junger Mensch, der in das Berufsleben einsteigt, bei der Berufs­wahl viel sorgfältiger vorgeht, dass er nicht schaut, wo es eine Lehrstelle gleich ums Eck gibt oder was der Freund oder die Freundin lernt, sondern es geht darum, dass der junge Mensch einen Beruf ergreift, für den er Talente hat, für den er Fähigkeiten hat und wo es Berufsaussichten gibt. Wir haben diese Institute, diese Einrichtungen. Die jungen Menschen brauchen sich nur einen Dreivierteltag dafür Zeit zu nehmen, und sie werden getestet, wofür sie geeignet sind, ob sie von ihrem Naturell geeignet sind, al­leine zu arbeiten oder im Team arbeiten zu können. Mit dieser Grundlage kann sich dann der junge Mensch wirklich den geeigneten Beruf aussuchen.

Wir haben jetzt in Niederösterreich, weil mir das so ein Anliegen ist, eine virtuelle Be­rufsinformation für die jungen Menschen geschaffen, gemeinsam mit einer profes­sionel­len Agentur und mit jungen Leuten. Das ist die Plattform www.fragjimmy.at. Da werden in vier großen Blöcken 175 Berufe vorgestellt. Hier können die jungen Men­schen – vielleicht, ich hoffe schwer, mit ihren Eltern gemeinsam – in diese Plattform einsteigen und sich anschauen, welche Berufe für sie geeignet sind. Es gibt auch die Möglichkeit, sich Bewerbungsschreiben downzuloaden. Es stellen sich auch Firmen auf dieser Internetplattform vor, die Lehrlinge suchen und bei denen sich die jungen Menschen bewerben können.

Ich finde, es wird wirklich sehr viel gemacht. Es kann nie zu viel sein, denn es tut mir, wie ich schon eingangs gesagt habe, um jeden einzelnen Jugendlichen, der keine Lehrstelle bekommt, Leid. Aber er muss es auch wollen, einen Beruf zu erlernen!

Ich kann das nur von Niederösterreich sagen: Wir haben ein sehr gutes Einvernehmen mit den Sozialpartnern, mit dem AMS; hier gibt es sehr gute Einrichtungen. Wenn es in einem Betrieb einen Jugendlichen gibt, der nicht entspricht, dann gibt es auch die Möglichkeit, dass ein Berater zur Verfügung gestellt wird. Und wenn es ganz einfach nicht geht, dann kann man sich natürlich auch trennen – das ist auch etwas ganz Wesentliches.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Berufsausbildung beziehungsweise die Situation unserer Jugendlichen ist ein ganz wichtiges Thema, das wir wirklich Fach­leuten überlassen sollten. Wir sollten diese Frage nicht dazu benützen, politisches Kleingeld zu machen, wir sollten nicht ein Szenario zeichnen, das der Wirklichkeit nicht entspricht.

Es wird sehr viel gemacht. Wir haben auch einen Regierungsbeauftragten in Sachen Lehrlinge. Das ist Herr Blum. Blum ist ja über die Grenzen Vorarlbergs hinaus bekannt, und zwar deshalb, weil er sehr viele Lehrlinge ausbildet und weil gerade die Firma Blum bei der Berufsolympiade immer mit Olympiasiegern vertreten ist. Das ist ein Mann, der wirklich die Fähigkeit hat, auch andere zu begeistern und aufzuzeigen, wo man in diesem Bereich in Österreich noch etwas verbessern kann, damit wir mehr Kinder in eine gute Ausbildung bekommen, denn eine gute Ausbildung ist wesentlich für den weiteren Lebensweg eines jeden. Ich glaube, das ist im Sinne von uns allen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)


14.47

 


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