Bundesrat Stenographisches Protokoll 707. Sitzung / Seite 110

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Es ist nicht so, dass man nicht auch die anderen Ursachen Schritt für Schritt und konsequent angehen muss: eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen, den jungen Mädchen zu sagen, es ist zwar schön, Friseurin und Einzel­han­delskauffrau zu erlernen, aber es sind diese Berufsbilder nun einmal schlechter bezahlt als Mechatroniker – und, und, und. Es ist auch gesagt worden, dass die Einstiegs­gehälter für Mädchen und Frauen um 20 Prozent niedriger sind. Also nicht, dass man nicht auch dort ansetzen muss, aber ich glaube, das Wichtige ist, jedenfalls einmal bei gleicher und gleichwertiger Arbeit für gleichen Lohn und gleiches Gehalt zu sorgen.

Der öffentliche Dienst ist hier ein Vorbild, da ist das durch die Bank durchgesetzt. Letzt­lich auch auf Grund der Struktur, dass vor allem im recht gut bezahlten Lehrberuf Frauen dominieren, ist das Durchschnittsgehalt von weiblichen öffentlich Bediensteten höher als das von männlichen öffentlich Bediensteten. Ich glaube also, wir sollten hier eine entsprechende Entwicklung in Gang setzen.

Ich sage Ihnen auch, sehr verehrte Frau Bundesrätin, ich war heute in einer Bank, die eine Vorstandsdirektorin hat – es handelt sich um die Erste Bank. Sie verdient gleich viel wie ihre männlichen Vorstandskollegen und nicht um 30 Prozent weniger. Selbst­verständlich verdienen unsere Sektionschefinnen, unsere Ministerialrätinnen exakt das Gleiche wie unsere Sektionschefs und Ministerialräte. Das wissen Sie.

Wo es Fehlentwicklungen gibt, dort gehört eingegriffen. Wenn in einem Bereich zum Beispiel Kollektivverträge existieren sollten, die in irgendeiner Weise für gleichwertige Arbeit Frauen weniger gut bezahlen als Männer, sagen Sie es mir! Ich würde sehr, sehr rasch eingreifen. Die Mittel dazu hätte ich.

Herr Bundesrat Schimböck hat sehr breit einiges kritisiert. Zur Jugendarbeitslosigkeit habe ich schon Stellung genommen. Zum Thema Berufsausbildung: Es gibt manche Schulen, die Matura und Lehrabschluss vermitteln. Wenn es jetzt eine Hauptschule gibt, die auch eine Berufsausbildung vorwegnimmt, recht gut und schön, aber seien wir ehrlich: Warum sollte ein junger Mensch noch ein Jahr dazunehmen, nämlich 18 plus ein Extrajahr für Matura und Lehrabschluss, wenn er eine HTL in fünf Jahren ab­schließen kann, die auch eine ausgezeichnete Berufsgrundlage bietet? Die berufs­bil­denden höheren Schulen, denke ich, decken hier sehr vieles ab, was der Markt anfor­dert, und die Entwicklung der berufsbildenden höheren Schulen ist eine sehr gute.

Da scheint mir – Präsidentin Zwazl hat es angeführt – die Zielrichtung des Egon Blum schon die deutlich bessere zu sein, die da lautet – ich teile sie –: Schauen wir, dass mehr junge Menschen Lehre mit Matura absolvieren, eine Berufsausbildung absol­vieren und dann zur Berufsreifeprüfung kommen! Aus meiner Sicht könnte diese Be­rufsreifeprüfung durchaus in Richtung einer Fachmatura gehen, auch vom Namen her. Also Lehre mit Matura zu vereinbaren wie auch andere Initiativen von Egon Blum, das ist der Weg, den wir gehen werden.

Ich verstehe nicht, was Sie mit der Differenzierung zwischen Mikro- und Makro­ökono­mie meinen. Ich habe Sie nämlich so verstanden, als meinten Sie, die Mikro­ökonomie sei die Ökonomie der kleinen Betriebe, die Makroökonomie jene der großen. Mikroöko­nomie, die Betriebswirtschaft, Makroökonomie, die Volkswirtschaft, beides ist wichtig.

Sehr geehrter Herr Bundesrat! Gerade Ihnen, der Sie aus Oberösterreich kommen, möchte ich sagen: Vergessen wir die Voest nicht ganz! Ich weiß, dass über 99 Prozent der Betriebe kleine und mittlere Unternehmungen sind. Sie sind wichtig, sie sind das Rückgrat unserer Wirtschaft und letztlich unseres Wohlstandes, und nicht nur in Sachen Wertschöpfung, sondern auch in Sachen Jobs, in Sachen Innovation. Wir brauchen sie, wir brauchen sie wie einen Bissen Brot! Und wann immer die Sozial­demokratie bereit ist, der ÖVP und der FPÖ, der Regierungskoalition in Sachen Mittel­standspolitik unter die Arme zu greifen, kommen Sie! Wir tun es!

 


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