Bundesrat Stenographisches Protokoll 707. Sitzung / Seite 116

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Es wird jetzt immer nur von den LKWs gesprochen. Man vergisst Gott sei Dank, oder leider, die PKWs – und deren Benützer können natürlich nicht nur wir selbst sein, sondern auch viele unserer Gäste, die in gewissem Maße auch den Wohlstand mit ins Land bringen.

Ich darf zum Schluss kommen: Die Erweiterung um zehn neue Länder mit vielen, vielen neuen Kunden und Gästen vor der Haustür bringt zugegebenermaßen einige Risken mit sich, aber viele neue Chancen. Ich bin der Meinung, wir im Tourismus müssen sehr rasch und frühzeitig auf diese Leute zugehen, wir sollten uns auch sehr schnell mit ihren Sprachen beschäftigen. Die Zeit, in der nur Englisch, Französisch und Italienisch gefragt waren, ist vorbei. Die Sprachen der neu beitretenden Länder werden wichtig sein, denn wir müssen die Menschen von dort ja auch verstehen.

Das höchste Gut im Tourismus ist – neben einer intakten Umwelt, der schönen Land­schaft und den vielen Sehenswürdigkeiten – der gut ausgebildete Mitarbeiter, mög­lichst aus dem eigenen Land, aber auch aus den umliegenden Ländern. Ich bin guter Hoffnung, dass wir die siebenjährige Übergangsfrist doch da und dort ein bisschen abkürzen können, denn es ist ja auch nicht ganz einzusehen, dass Branchen, die im Land keine Mitarbeiter bekommen, sieben Jahre warten müssen, bis das dann so läuft.

Auf all das sollen wir bauen, auf den Tourismus sollen wir bauen, und wir sollen auch vor den Menschen, die in diesem Bereich arbeiten – ob selbständig oder unselb­ständig –, eine gewisse Achtung haben: Sie tun sehr viel für unser Land! – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

15.15

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als nächstem Redner erteile ich Herrn Bundes­rat Lindinger das Wort.

 


15.15

Bundesrat Ewald Lindinger (SPÖ, Oberösterreich): Geschätzter Herr Präsident! Herr Minister! Als ein Mitglied des Bundesrates, das seit 32 Jahren als Stammgast sogar im eigenen Bundesland – in St. Wolfgang – den Sommerurlaub verbringt, kenne ich die Situation des österreichischen Tourismus sehr genau. Ich bin einer von jenen, die dazu beitragen, dass die Verweildauer an einem Urlaubsort nicht nur 4,3 Tage, sondern 14 Tage beträgt. Das ist, glaube ich, auch sehr wichtig, denn die Verweildauer sinkt ja laut Bericht, sie wird immer kürzer: Die Gäste werden immer flexibler und spontaner, die Buchungen werden zwei Tage vor Urlaubsantritt per Internet beim jeweiligen Hotel, bei der Pension, in der Tourismus-Region getätigt, genauso wie ich es vor 14 Tagen bei meinem Kurzurlaub am Arlberg gemacht habe.

Dir, lieber Herr Kollege Ager, kann ich bestätigen: Die Tiroler sind sehr freundlich, und am Arlberg sind auch die Vorarlberger sehr freundlich, die Mitarbeiter der dortigen Betriebe sind den Gästen gegenüber sehr zuvorkommend.

Aber trotz dieser positiven Berichte, die uns heute vorliegen – die Berichte über die La­ge der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Österreich für die Jahre 2001 und 2002 –, gibt es einige Punkte, die verbessert gehören.

So ist zum Beispiel die Situation der Beschäftigten keineswegs zufrieden stellend. Im­mer mehr Betriebe gliedern Bereiche aus – hier geht es meistens um die großen Hotelketten – und vergeben Teilbereiche an Fremdfirmen oder bedienen sich Perso­nals von Leasing-Firmen. Darunter leidet natürlich auch die Qualität in den Betrieben. Extern vergeben werden zum Beispiel die Reinigung, die Wäscherei, sogar die Hotelbar – sie hat nichts mit dem Hotel zu tun. Nur noch in der Rezeption sitzen Per­sonen, die zum eigenen Haus gehören. Und das ist, glaube ich, keine gute Situation im


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