Bundesrat Stenographisches Protokoll 707. Sitzung / Seite 192

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sozialistischen Kommunen verschulden sich städtische Unternehmen, sodass sie kaum mehr finanzierbar sind, und dann kommt diese Stadt zum Land und sagt: Bitte nehmt uns dieses Unternehmen ab! Wir können es uns nicht mehr leisten! Das Land soll es übernehmen! – Das, Herr Kollege, ist nicht die Politik, die wir vertreten! (Bun­desrat Dr. Gumplmaier: Nicht die Tatsachen verdrehen!) Kümmern Sie sich also zuerst einmal darum, dass die Angelegenheiten in Ihrem Bereich stimmen, dann können Sie den Bund kritisieren! Dann haben Sie ein moralisches Recht dazu, aber vorher nicht! (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

Abschließend, meine Damen und Herren: Mit der Novellierung des Eisenbahngesetzes schaffen wir mehr Wettbewerb, fördern wir höhere Effizienz, vollziehen freien Zugang zum Schienennetz und schaffen überhaupt erst die Voraussetzung dafür, dass die Bahn in Österreich gut ins 21. Jahrhundert kommen kann. Wir setzen damit nicht nur europäisches Recht um, sondern beschließen in Wirklichkeit auch einen verkehrs­politischen Meilenstein (ironische Heiterkeit bei der SPÖ): nämlich mehr Wettbewerb, mehr Effizienz und mehr Kundenorientierung, und ich bedaure, dass die Opposition nicht in der Lage ist, dieser Gesetzesvorlage zuzustimmen!

Meine Damen und Herren! Wozu sagt die Opposition heute nein? – Sie sagt nein zu einem diskriminierungsfreien Zugang im österreichischen Schienennetz. Sie sagt nein zu einer Marktöffnung für einen grenzüberschreitenden Güterverkehr. Sie sagt nein zu einer verbesserten Wettbewerbsaufsicht durch die Schienen-Control GmbH. Sie sagt nein zu klaren Regelungen über den Zugang zu den Trassen und zur Trassenvergabe. Sie sagt nein zu einer EU-konformen Festsetzung des Schienenbenützungsentgeltes. Sie sagt nein zu einer Verbesserung der Interoperabilität des europäischen Schie­nennetzes und damit auch zu einer Beschleunigung des Schienenverkehrs insgesamt! (Bundesrat Reisenberger: Wir sagen nein zu einer Störung der Bahn und zu dieser Regierung!)

Das sollten Sie sich vor Augen führen, gerade wenn Sie immer auch als Verteidiger der Österreichischen Bundesbahnen auftreten! Mit dieser heutigen Entscheidung wählen Sie jedenfalls die falsche Politik und haben Sie einen falschen Zugang auch zum Schienenverkehr!

Die Liberalisierung und der Wettbewerb im Schienenverkehr, meine Damen und Her­ren, gehen weiter. (Bundesrat Reisenberger: Ist das eine gefährliche Drohung?) Diese Bundesregierung wird diesen Trend auch weiter unterstützen und fördern, denn das ist richtig: im Interesse der österreichischen Bahn und im Interesse des österreichischen Verkehrswesens. Diese Liberalisierung ist die Voraussetzung dafür, dass die Bahn in Österreich in diesem Jahrhundert überhaupt eine Zukunft hat. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

20.26

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Es liegt noch eine Wortmeldung von Kollegem Schimböck vor. – Bitte.

 


20.26

Bundesrat Wolfgang Schimböck (SPÖ, Oberösterreich): Ich bin etwas verblüfft, wie bescheiden die Informationen sind, Herr Staatssekretär, die Ihnen dazu offensichtlich vorliegen, denn ich habe zuerst ohnehin alles eingehend erläutert. Sie können keine Infrastrukturzuwendungen leisten, weil Sie auf Grund Ihrer Säumigkeit nicht einmal Richtlinien haben!

Ich habe das eingehend erklärt. Herr Staatssekretär, Sie müssen jetzt praktisch be­ginnen, Richtlinien mit neun Landeshauptleuten, mit neun Landesfinanzreferenten und mit neun Landesverkehrsreferenten auszuarbeiten. Für mich ist das unvorstellbar! Dieses Gesetz könnte bereits mit 1. Jänner wirksam sein! Man hätte es im Vorjahr in


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