Bundesrat Stenographisches Protokoll 709. Sitzung / Seite 7

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Der zweite Bereich ist die Frage des beruflichen Aufstiegs, der auch eng mit der Ver­einbarkeit von Familie und Beruf zusammenhängt.

Der dritte Grund ist die Berufswahl, die Mädchen immer noch stärker in schlechter bezahlte Berufe einsteigen lässt als Burschen.

Wir müssen daher sehr früh beginnen, einerseits mit der Information der Eltern, denn die Berufswahl von Kindern hängt immer noch sehr stark von der Beeinflussung durch die Eltern ab, aber auch mit der Information der jungen Mädchen. Wir müssen ihnen Anreize schaffen, sodass sie auch in ungewöhnliche Frauenberufe einsteigen, denn immer noch steigen nur 30 Prozent der Mädchen nicht in die drei Schwerpunkt­berufe – Sekretärin, Verkäuferin oder Friseurin – ein. Das ist bedrückend, wenn man weiß, wie viele Möglichkeiten es gibt. Es stünden 280 Lehrberufe zur Verfügung!

Wir müssen Frauen vor allem auch dazu ermuntern, in technische Berufe einzusteigen. Dazu gibt es einige Initiativen, insbesondere auch von den Technischen Universitäten. Diese konnten in nur wenigen Jahren den Frauenanteil von 11 Prozent auf in der Zwi­schenzeit mehr als 25 Prozent steigern. Dieser Anteil sollte aber noch weiter gesteigert werden.

Es gibt aber auch schon breite Information an den Schulen, vor allem über Lehrberufe, aber auch bei Berufsmessen. Frau Bundesminister Gehrer und ich arbeiten da sehr eng zusammen.

Der zweite große Bereich betrifft hauptsächlich den Wiedereinstieg in den Beruf nach einer allfälligen Familienpause. Wir wissen, dass 10 Prozent des Gehaltsunterschiedes darauf zurückgehen, dass Frauen ihren Beruf unterbrechen, wobei der Wiedereinstieg umso schwieriger wird, je länger die Unterbrechung dauert.

Wir bemühen uns daher – wir haben mit dem Kinderbetreuungsgeld ja auch die Mög­lichkeit eines höheren Zuverdienstes geschaffen –, hier den Anreiz zu geben, einen Fuß in der Tür zu lassen und den Kontakt zum Betrieb nicht zu verlieren. Wir wissen, dass in der technischen Entwicklung, auch in der bürotechnischen Entwicklung der Anschluss schwierig ist, weil sie sehr rasch voranschreitet. Das heißt, mit dieser Zuver­dienstgrenze kann die betreffende Frau Teilzeit arbeiten beziehungsweise Urlaubsver­tretungen und andere Aufgaben übernehmen und damit den Wiedereinstieg sicher­stellen.

Wir haben im Mutter-Kind-Pass auch einen Gutschein für ein Wiedereinstiegsseminar, ein Orientierungsseminar in der Kinderphase verankert, der ab Herbst von den Müttern in Anspruch genommen werden kann und der vor allem darauf hinzielt, die Familien­phase für die eigene Qualifikation, für die Weiterbildung, für eine eventuelle berufliche Umorientierung zu nutzen, denn viele Frauen nutzen diese Phase, um auch in einen anderen Beruf wieder einzusteigen.

Der dritte Bereich befasst sich vor allem mit dem Aufstieg von Frauen. Da geht es uns darum, Karrieren von Frauen zu unterstützen. Wir haben dafür ein sehr großes Mento­ring-Projekt ins Leben gerufen. Frauen sollen in allen Lebensbereichen gefördert wer­den, also nicht nur Spitzenmanagerinnen, sondern auch die Verkäuferin, die anstrebt, Filialleiterin zu werden. Und Frauen sollen dazu ermuntert werden, durchaus nach höheren Berufsqualifikationen zu streben.

Ich könnte Ihnen noch sehr viel erzählen, aber ich weiß, dass ich mich kurz fassen soll. Ich werde es bei der nächsten Frage kürzer machen.

 


Präsident Jürgen Weiss: Wird eine Zusatzfrage gewünscht?

 


Bundesrätin Michaela Gansterer (ÖVP, Niederösterreich): Welche Maßnahmen gibt es speziell für die Gleichstellung von Männern und Frauen im öffentlichen Dienst?

 


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