Ich möchte
wirklich noch einmal bemerken – und das haben einige Redner bereits herausgearbeitet –:
Wenn jetzt Wert darauf gelegt wird, dass ein größeres Unternehmen in Österreich
bleibt, dann möchte ich auch die Sozialdemokratie daran erinnern, dass es gerade
die Sozialdemokraten mehr als andere Parteien waren, die aufgeschlossen
gegenüber großen Unternehmen waren und in den siebziger Jahren sehr massiv
dafür gekämpft haben, dass die verstaatlichte Industrie sozusagen mit Impfungen
und Zuschüssen hochgehalten wird, weil man gesagt hat, dass es wichtig sei,
dass wir auch Industriebetriebe mit sicheren Arbeitsplätzen haben.
Damals kannte ich
schon, obwohl noch etwas jünger, die Aussagen der Sozialdemokraten, die damals
sehr wohl wussten und damit argumentiert haben, dass es natürlich eine
Anschlussindustrie gibt und dass viele Klein- und Mittelbetrieb da mit
dranhängen und auf diese Weise alle Leute ein entsprechendes Einkommen haben.
Zu den
Erklärungen, die auch betreffend den privaten Konsum gekommen sind: Wie ist der
Ablauf? – Dieser geht natürlich in der Wirtschaftskette vor sich, und der
Konsum kommt von den Leuten, die aus diesem Ganzen ein Einkommen beziehen.
Was ich damit
sagen will, ist: Es ist sicherlich nicht alles schwarz und weiß zu sehen. Es ist
überhaupt das Spannende und Herausfordernde bei der Steuerpolitik, dass man
eine gewisse Zukunftsprognosefähigkeit dabei haben muss. Man kann damit
eigentlich immer ganz massiv ganz tolle Dinge in Bewegung setzen. Das gilt
natürlich auch für diese Steuerreform und für alle weiteren, die andere
Parteien wieder einmal zu verantworten haben werden.
Natürlich geht es
am Ende des Tages darum, ob das Ganze aufgeht. Selbstverständlich könnte man
immer noch viel mehr machen. Man könnte etwa auch bei den Einkommensteuern
etwas machen. Gäbe es wirklich entsprechende Impulse auf den Konsum, würden
alle Österreicher ihre Sackerln aufmachen und würde die Wirtschaft explodieren
und es einmal zwei, drei Jahre blinken, dann ginge sich das auch in der Himmelpfortgasse
wieder aus. Aber das ist eben spekulativ, und wenn es nicht funktioniert, dann
hat man statt einem kleinen Problem drei große Probleme.
Daher denke ich
nach Abwägung aller Fakten, dass diese Steuerreform eine klare Prioritätensetzung
hat, auf der Säule der Standortsicherung und auf der Säule der Einkommen für
die sozial Schwächsten und nicht für Freiberufler und Besserverdiener. Es steht
immer wieder der Vorwurf der Klientelpolitik im Raum. Darauf entgegne ich: Es
hat bei weitem nicht das stattgefunden, wofür „Klientelpolitik“ die richtige
Bezeichnung wäre.
Ich möchte zum
Mitdenken sagen: Wie auch immer Sie kritisch zu dieser Steuerreform stehen, es
handelt sich dabei um Prioritätensetzung und nicht um Marketing. Wenn die
Bundesregierung es darauf angelegt hätte, eine Steuerreform zu machen, die man
leichter verkaufen kann, dann wäre selbstverständlich mehr Gießkanne notwendig
gewesen, und das wäre auch sozusagen marketingmäßig leichter zu argumentieren.
Mir persönlich
gefällt das Mutige an dieser Reform sehr gut, weil ich glaube, dass es den
Standort Österreich sichert, dass damit die Arbeitsplätze gesichert werden und
damit zum Wohlstand in diesem Land beigetragen wird. Jetzt ist es wichtig,
dass wir daran glauben, jetzt ist es wichtig, dass wir die Unternehmen
motivieren, in Österreich zu investieren und tätig zu sein! Dann werden wir,
wie ich meine, diesen Top-Rang, den wir als Österreicher in Europa haben, auch
in Zukunft beibehalten können! (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der
Freiheitlichen.)
16.18
Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zum Wort gemeldet ist als Nächster Herr
Bundesrat Konecny. –
Bitte, Herr Bundesrat.
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