Meine geschätzten Damen und Herren! Das
ist eine Problematik, auf die ich auch hinweisen möchte. Deshalb, auf Grund
der von mir hier aufgezeigten Problematik, sind aus meiner Sicht, obwohl ich
positiv zum Tierschutz stehe, diese beiden Punkte nicht gerechtfertigt. Ich
werde vor meine Bauern hintreten und sagen: Ich gebe somit hier zu Protokoll,
dass ich diesem Bundes-Tierschutzgesetz nicht die Zustimmung erteile. (Uh-Rufe
bei der SPÖ. – Bundesrat Prutsch: Koalitionskrise! –
Ruf bei der SPÖ: Die Koalition bricht auseinander! – Bundesrat Bieringer – in Richtung
SPÖ –: Das wäre der Wunsch von euch!)
10.17
Präsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Ing. Haller. Ich erteile ihm das Wort.
10.18
Bundesrat Ing. Hermann Haller (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Minister! Sehr geehrte Staatssekretäre! Die Schlussworte in der Rede des Kollegen wundern mich ein bisschen, denn eigentlich war der einheitliche Tenor: Ein großer Tag für den Tierschutz, ein großer Tag für Österreich! – Ich bin selbst Landwirt und weiß, wie wir mit diesem Gesetz zu kämpfen haben werden und wie schwierig es für uns sein wird, damit umzugehen.
Aber ich
glaube, dieser Beschluss vom 27. Mai, an dem im Nationalrat einstimmig ein
modernes Tierschutzgesetz für Österreich verabschiedet wurde, ist trotzdem zu
akzeptieren. Es handelt sich dabei sicherlich um ein Paket von Vorschriften,
die für die Bauern ganz an die Grenze des Machbaren gehen. Aber, Herr Kollege,
wir müssen da, so glaube ich, unbedingt dem Aufruf der Gesellschaft Folge
leisten, und es gilt, den Tierschutz und die Interessen der bäuerlichen
Betriebe miteinander zu verbinden. Es war für uns sicher ein schwieriger Weg,
und auch die Tierschutzsprecher der einzelnen Parteien haben große Kompromisse
und Abstriche machen müssen.
Tierschützer
und Menschen, die mit Tieren leben, wie Sie richtig gesagt haben, hatten einen
sehr unterschiedlichen Zugang zu diesem Thema, zumal es in Österreich ja Betriebe
gibt und wir diese Wetzschöpfung erhalten und diese Betriebe mit anderen Ländern
konkurrieren müssen – mit Ländern, die eigentlich überhaupt keinen
Tierschutz kennen. Österreich liegt diesbezüglich, etwa was die Haltung von
Legehennen betrifft, europaweit an der Spitze. Bei uns tritt diese Regelung nun
drei Jahre früher als im übrigen Europa in Kraft.
Meiner
Meinung nach ist das Tierschutzgesetz möglich geworden durch einen Konsens,
bei dem die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und die Parteipolitik nicht in
den Vordergrund zu stellen, weitaus überwogen hat und auch hervorzuheben ist.
Ich bitte aber schon um Verständnis dafür, dass ich das allgemeine Hochjubeln
des Gesetzes nicht mittragen kann, aber als Demokrat bin ich der Ansicht, dass
ich – im Unterschied zu meinem Vorredner – schon akzeptieren muss,
dass ein Konsens zustande gekommen ist und dass die Schaffung eines
Tierschutzgesetzes richtig und wichtig ist.
Es ist
richtig, dass drei Gruppen gefordert sind, nämlich die Landwirtschaft, der Konsument
sowie auch Handel und Industrie. Aber es gilt auch, dass es nur für eine Gruppe
eine Verpflichtung gibt, und das ist leider die Landwirtschaft. Ich hoffe, dass
all die Versprechungen umgesetzt werden, da man damit rechnen muss, dass
riesige Mengen zum Beispiel von Billigeiern importiert werden. Ich befürworte
keinesfalls die Käfighaltung, denn dabei handelt es sich um eine
problematische Tierhaltung. Andererseits aber hat nun die EU den Weg dafür
freigegeben, Tausende Tonnen Eier aus Bulgarien zu importieren.
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