Bundesrat Stenographisches Protokoll 710. Sitzung / Seite 109

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Was für mich gilt, muss aber noch lange nicht in jeder Branche möglich sein. (Bundes­rat Schennach: Genau!) Daher ist das Problem eines solchen Gesetzes auch, dass man viele junge Unternehmer verunsichert, die es sich dann einfach nicht mehr zu­trauen, ein Unternehmen zu gründen.

Frau Kollegin Konrad! – Ich möchte gar nicht übermäßig lange sprechen. Sie sagen zum Beispiel, mehr Männer bleiben berufstätig und gehen auf Grund der Einkommens­situation nicht in Karenz. Das ist leider teilweise noch richtig, und ich werde auch im­mer und egal wo dafür eintreten, dass da gleiche Einkommensverhältnisse geschaffen werden. Das ist überhaupt kein Thema: gleiche Qualifikation, gleiche Bezahlung! – Das ist für mich ganz klar. (Beifall bei den Grünen.)

Bei mir – in der Privatwirtschaft – ist das aber auch absolut der Fall. Ich unterscheide nicht zwischen einer Köchin und einem Koch oder einem Kellner und einer Kellnerin. Da gibt es keinen Unterschied, und dafür trete ich ein. Daher hoffe ich, dass das immer besser wird.

Zum Schluss die Frage – und damit bin ich eigentlich schon fertig –: Was brauchen wir oder was fehlt uns, um mehr Kinder zu bekommen? – Vielleicht die Liebe zu den Kin­dern! – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

15.41

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Schlaffer. – Bitte.

 


15.41

Bundesrätin Anna Schlaffer (SPÖ, Burgenland): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen – heute im Besonderen jene von ÖVP und FPÖ! Gestatten Sie mir einen weiter hergeholten Beginn meiner Rede.

In wenigen Wochen beginnt die Urlaubszeit. Sollten Sie über Ihr Urlaubsziel noch un­schlüssig sein, nehmen Sie meine Empfehlung an. (Bundesrat Schennach: Burgen­land!) – Das Burgenland wäre auch ein guter Tipp, aber besuchen Sie Schweden und Finnland. (Bundesrat Schennach: Zu teuer!) Genießen Sie die schönen Landschaften, nehmen Sie sich aber auch die Zeit, sich über die in diesen Ländern gegebene zeitge­mäße und effiziente Familienpolitik zu informieren.

Sie würden dann vielleicht verstehen, warum vor allem Schweden zum Beispiel bei einer um vieles höheren Quote von berufstätigen Müttern gleichzeitig eine wesentlich höhere Geburtenrate als Österreich aufweist. Sie würden aber auch erfahren, dass trotz eines sowohl quantitativ als auch qualitativ hochwertigen Kinderbetreuungsange­botes sowie eines nicht bloßen Scheinrechts auf Teilzeitbeschäftigung, trotz des so genannten „Papa-Monats“ und einer gegenüber Österreich um das Zehnfache höheren Inanspruchnahme einer Väterkarenzzeit und vielem mehr die Wirtschaft noch immer nicht zusammengebrochen ist. (Beifall bei den Grünen und bei Bundesräten der SPÖ.)

Persönlich hat mich in Finnland besonders beeindruckt, welch hohen Stellenwert Kin­der und Familien mit Kindern genießen. Ich weiß nicht, ob Sie es selbst schon erlebt haben: Wenn Sie bei einem Inlandsflug einchecken, werden Sie verwundert feststellen, dass zuerst die Familien mit Kindern zum Einsteigen aufgefordert werden. Es ist dort selbstverständlich, dass diesen die besten Plätze im Flugzeug – sprich die Plätze in der ersten Reihe – zugewiesen werden. (Bundesrätin Gansterer: Das ist aber nicht Gesetz!) – Nein, aber es ist ein Ausdruck dessen, wie die Gesellschaft in diesen Län­dern mit Familien umgeht, und dass die Gesellschaft in diesen Ländern so familien­freundlich ist, ist auch eine Folge der familienfreundlichen Politik, die dort vorherrscht. (Bundesrätin Roth-Halvax: In welchem Alter gehen die Schweden in Pension? Das müssen Sie auch dazusagen!)

 


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