Was für mich gilt, muss aber noch lange nicht in jeder Branche möglich sein. (Bundesrat Schennach: Genau!) Daher ist das Problem eines solchen Gesetzes auch, dass man viele junge Unternehmer verunsichert, die es sich dann einfach nicht mehr zutrauen, ein Unternehmen zu gründen.
Frau Kollegin Konrad! – Ich möchte gar
nicht übermäßig lange sprechen. Sie sagen zum Beispiel, mehr Männer bleiben
berufstätig und gehen auf Grund der Einkommenssituation nicht in Karenz. Das
ist leider teilweise noch richtig, und ich werde auch immer und egal wo dafür
eintreten, dass da gleiche Einkommensverhältnisse geschaffen werden. Das ist
überhaupt kein Thema: gleiche Qualifikation, gleiche Bezahlung! – Das ist
für mich ganz klar. (Beifall bei den Grünen.)
Bei mir – in der Privatwirtschaft – ist das aber auch absolut der Fall. Ich unterscheide nicht zwischen einer Köchin und einem Koch oder einem Kellner und einer Kellnerin. Da gibt es keinen Unterschied, und dafür trete ich ein. Daher hoffe ich, dass das immer besser wird.
Zum Schluss die Frage – und damit bin ich eigentlich schon fertig –: Was brauchen wir oder was fehlt uns, um mehr Kinder zu bekommen? – Vielleicht die Liebe zu den Kindern! – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)
15.41
Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Schlaffer. – Bitte.
15.41
Bundesrätin Anna Schlaffer (SPÖ, Burgenland): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen – heute im Besonderen jene von ÖVP und FPÖ! Gestatten Sie mir einen weiter hergeholten Beginn meiner Rede.
In wenigen Wochen beginnt die Urlaubszeit. Sollten Sie über Ihr Urlaubsziel noch unschlüssig sein, nehmen Sie meine Empfehlung an. (Bundesrat Schennach: Burgenland!) – Das Burgenland wäre auch ein guter Tipp, aber besuchen Sie Schweden und Finnland. (Bundesrat Schennach: Zu teuer!) Genießen Sie die schönen Landschaften, nehmen Sie sich aber auch die Zeit, sich über die in diesen Ländern gegebene zeitgemäße und effiziente Familienpolitik zu informieren.
Sie würden dann vielleicht verstehen, warum
vor allem Schweden zum Beispiel bei einer um vieles höheren Quote von
berufstätigen Müttern gleichzeitig eine wesentlich höhere Geburtenrate als
Österreich aufweist. Sie würden aber auch erfahren, dass trotz eines sowohl
quantitativ als auch qualitativ hochwertigen Kinderbetreuungsangebotes sowie
eines nicht bloßen Scheinrechts auf Teilzeitbeschäftigung, trotz des so
genannten „Papa-Monats“ und einer gegenüber Österreich um das Zehnfache höheren
Inanspruchnahme einer Väterkarenzzeit und vielem mehr die Wirtschaft noch immer
nicht zusammengebrochen ist. (Beifall bei den Grünen und bei Bundesräten der
SPÖ.)
Persönlich hat mich in Finnland besonders
beeindruckt, welch hohen Stellenwert Kinder und Familien mit Kindern genießen.
Ich weiß nicht, ob Sie es selbst schon erlebt haben: Wenn Sie bei einem
Inlandsflug einchecken, werden Sie verwundert feststellen, dass zuerst die
Familien mit Kindern zum Einsteigen aufgefordert werden. Es ist dort
selbstverständlich, dass diesen die besten Plätze im Flugzeug – sprich die
Plätze in der ersten Reihe – zugewiesen werden. (Bundesrätin Gansterer: Das ist aber nicht Gesetz!) –
Nein, aber es ist ein Ausdruck dessen, wie die Gesellschaft in diesen Ländern
mit Familien umgeht, und dass die Gesellschaft in diesen Ländern so familienfreundlich
ist, ist auch eine Folge der familienfreundlichen Politik, die dort
vorherrscht. (Bundesrätin Roth-Halvax:
In welchem Alter gehen die Schweden in Pension? Das müssen Sie auch dazusagen!)
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