Soweit der Entschließungsantrag. –
Wir haben uns bemüht, alle bisher im Diskussionsverlauf genannten Fakten,
Daten, Wünsche, Hoffnungen, Forderungen hier einzubauen, und ich würde mir
wünschen, dass Sie im Sinne der bisherigen gemeinsamen Vorgangsweise in diesem
Hohen Haus zum Thema Energiepolitik diesem Antrag Ihre Zustimmung geben. (Beifall
bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)
16.57
Vizepräsident Mag. Harald
Himmer: Der Entschließungsantrag der Bundesräte Kneifel, Dr. Böhm,
Kolleginnen und Kollegen ist ausreichend unterstützt und steht mit in
Verhandlung.
Als
Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Dr. Lichtenecker. – Bitte, Frau
Bundesrat.
16.58
Bundesrätin Dr. Ruperta
Lichtenecker (Grüne, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter
Herr Minister! Die Handlungsweise in dieser sehr, sehr diffizilen Causa Temelín macht mich als Oberösterreicherin und als Mandatarin
aus einem Bundesland, das unmittelbar betroffen ist, wirklich betroffen, und es
macht mich auch die Inkonsequenz dieser Regierung in der Antiatompolitik
betroffen, insbesondere was die Abgeordneten der ÖVP in Brüssel betrifft.
Herr
Minister, Sie bezeichnen das, was in Temelín passiert ist, nicht als Störfall.
Ich weiß nicht: Was war es dann? War es ein Hoppala, was da passiert ist? (Bundesminister
Dipl.-Ing. Pröll: Es war ein Ereignisfall!) Pammesberger zeichnet heute eine
Karikatur: oben ein normal funktionierendes Kraftwerk, unten sozusagen eine
Verkettung von absoluten Missständen in einem Atomkraftwerk. Doch wir reden
hier immer noch davon, dass eigentlich „eh“ nichts gewesen ist. (Bundesminister
Dipl.-Ing. Pröll: Das habe ich nicht gesagt!)
Aber Sie
haben es nicht als Störfall bezeichnet! (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Das habe
ich nicht gesagt! Ich habe nur die Spezifizierung genannt!) Herr Minister! Haben Sie nicht
auch den Eindruck gehabt, dass gerade die Tatsache, dass Sie nicht informiert haben – ich
unterstelle Ihnen jetzt in keinerlei Weise böse Absicht! –, erst recht zu
Spekulationen geführt hat und dass diese Form von Geheimhaltung nicht dienlich
war?
Die Frage ist auch jetzt, in dieser Konstellation: Welche Konsequenzen werden gezogen? Eines hat uns wirklich zutiefst verwundert – und so, wie ich Sie kenne, hätte ich Sie eigentlich anders eingeschätzt –: dass Sie quasi sagen, das sei eine Debatte und die Schließung von Temelín sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht zielführend. – Das ist einfach untragbar, Herr Minister! Das muss ich in aller Deutlichkeit sagen.
Sie kennen den klaren Handlungsauftrag des Nationalrates vom 29. Jänner, der mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ beschlossen wurde und in dem es klar heißt: Der Umweltminister wird aufgefordert, so bald als möglich in Stilllegungsverhandlungen mit der tschechischen Regierung einzutreten.
Und da gebe ich Kollegen Kneifel Recht: Es ist nicht gut, das Klima anzuheizen. Es soll eine konstruktive Auseinandersetzung sein und möglichst viel Unterstützung und Hilfe geben, um Gefahrenquellen möglichst auszuschalten.
Die Frage ist – aber vielleicht können Sie das noch näher erklären, Herr Minister –: Wie haben Sie das gemeint: „nicht zielführend“, und das in der jetzigen Konstellation?
Herr Minister! Die Bevölkerung Österreichs, insbesondere die Bevölkerung Oberösterreichs und Niederösterreichs, erwartet sich von Ihnen ganz konkret und von dieser Regierung allgemein wesentlich mehr Engagement zum Thema Anti-Atom. (Bundesrätin Roth-Halvax: Woher wissen Sie das von den Niederösterreichern?) Ja, es gibt
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