Bundesrat Stenographisches Protokoll 710. Sitzung / Seite 133

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Sie sagten, Sie hätten sofort reagiert, und Sie sagten auch, es sei nicht wirklich not­wendig gewesen, eine Meldung an die APA zu schicken, denn es sei dort nichts pas­siert. (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Nein, das habe ich nicht gesagt!)

Es soll jedenfalls kein Störfall, kein Unfall und kein Hoppala gewesen sein, sondern ein Ereignis. Ich weiß nicht, was es gewesen sein soll, aber vielleicht können Sie noch genauer definieren, was es war. War es ein Ereignis oder ein Hoppala?

Was ist eigentlich ein „Ereignis“? – Wenn keine Gefahr ausgegangen ist und Sie sofort gewusst haben, dass keine Gefahr ausgegangen ist, warum haben Sie dann die APA nicht informiert? Gerade dann hätte man doch sagen müssen: Es war etwas, aber es ist keine Gefahr für uns ausgegangen und es kann uns nichts passieren! – Ich denke, das wäre doch eine Meldung an die APA wert gewesen.

Die Beantwortung dieser Dringlichen Anfrage hat mich, ehrlich gestanden, noch mehr enttäuscht, vor allem Ihre Aussage, dass wir akzeptieren müssen, dass andere Länder andere Energieformen haben. (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Dass sie über ihre Energieformen entscheiden können!)

Sie haben gesagt: Wir müssen akzeptieren, dass andere Länder über ihre Energiefor­men selbst entscheiden – und dass sie andere Energieformen haben. Auch das haben Sie gesagt! (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll schüttelt verneinend den Kopf.)

Dazu muss ich sagen: Wenn ich etwas akzeptiere, dann finde ich mich damit ab! Es ist meiner Meinung nach nicht Ausdruck einer aktiven Antiatompolitik, wenn man sich mit diesen „anderen Energieformen“ abfindet und nichts mehr dagegen tun möchte. (Abg. Mag. Gudenus: Da können wir uns doch nicht ständig einmischen!)

Ich kann mich insofern einmischen, als man nicht sagen kann, dass uns das nichts kostet. Wir zahlen ja mit, wir haben den EURATOM-Vertrag unterschrieben, und auch wir zahlen über die EU-Mittel für die Atomenergie ein. Das heißt: Es ist nicht so, dass uns das alles nichts angeht. Gäbe es in Europa keine Atomkraftwerke, dann müssten wir auch keinen EURATOM-Vertrag haben, dann müssten wir in diesen Pott auch kein Geld abliefern. Also es ist nicht so, dass uns das alles nichts angeht!

Was mich des Weiteren noch enttäuscht hat, das war Ihre Aussage, dass sich die Re­gierung beziehungsweise alle Mitglieder der Regierung bei der Verfolgung der konse­quenten Anti-Atompolitik Österreichs ja so fürchterlich einig sind, denn ich habe ein paar Aussagen von Herrn Bundeskanzler Schüssel gehört, die dem Anti-Atomkurs nicht entsprechen, und ich würde von Ihnen gerne wissen, ob Sie sich da wirklich mit ihm so ganz einig sind. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir sagen würden, dass es in diesem oder jenem Fall nicht ganz so ist.

So hat zum Beispiel die Bundesregierung eine klare antiatompolitische Position ver­missen lassen, denn sie will zusätzlichen EU-Atom-Milliarden selbst dann zustimmen, wenn mit diesen Geldern in Bau befindliche AKWs fertig gestellt werden. – Diese Posi­tion haben ÖVP und FPÖ im Jänner 2004 per Entschließungsantrag gegen die Stim­men der Opposition festgeschrieben. (Bundesrat Dr. Böhm: Nicht für neue!)

Es gibt keine konkrete Initiative für die EURATOM-Reform. Bundeskanzler Schüssel hat sich erst vergangenen Freitag bei der Nationalratssitzung gegen einen Ausstieg Österreichs aus dem EURATOM-Vertrag ausgesprochen. – Was war noch? (Ruf bei der ÖVP: Das reicht!) Das reicht eigentlich, ist wahr. Lassen wir es dabei! (Bravoruf und demonstrativer Beifall bei Bundesräten der ÖVP.)

Nein, da gibt es schon noch einen Punkt, nämlich: Minister Bartenstein, der zwar schon den Saal verlassen hat, hat vor kurzem gesagt, dass wir unsere Ziele im Bereich der erneuerbaren Energie und im Bereich des Öko-Stromes bereits erreicht und überschrit-


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