Bundesrat Stenographisches Protokoll 710. Sitzung / Seite 132

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Die Bundesregierung muss sich aktiv um das Gespräch bemühen, sie muss auch mit dem Nachbarn Bayern das Gespräch suchen, denn Ministerpräsident Edmund Stoiber hat angekündigt – und das habe ich aus den Medien vernommen –, dass auch Bayern die Errichtung eines neuen Atomkraftwerkes beabsichtigt. Heuer gibt es eine gemein­same bayrisch-oberösterreichische Landesausstellung, die „Grenzenlos“ heißt, und in diesem Zusammenhang darf ich sagen: Auch Auswirkungen von Störfällen treten grenzenlos auf, sie kennen keine Grenzen. Das müsste man auch dem bayrischen Ministerpräsidenten einmal sagen und ihn ersuchen, in Bayern kein neues Atomkraft­werk zu errichten.

Ziel muss sein, es der tschechischen Republik zu ermöglichen, aus der Atomenergie­gewinnung auszusteigen und auf die Gewinnung von Energie aus anderen Energie­quellen umzusteigen, damit die österreichische Bevölkerung wieder sicher vor dem Super-GAU ist. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

17.21

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Ing. Kampl. – Bitte, Herr Bundesrat.

 


17.21

Bundesrat Ing. Siegfried Kampl (Freiheitliche, Kärnten): Sehr geschätzter Herr Prä­sident! Geschätzter Herr Bundesminister! Aus den Folgen von Tschernobyl sollten wir lernen. Der Zwischenfall von 1986 hat auch uns in Österreich, über 1 000 Kilometer davon entfernt, das Fürchten gelehrt. Eine Woche Weideverbot für Rinder, eine Woche Milchlieferverbot für alle bäuerlichen Betriebe in Österreich und ein Jahr kein Wild­fleisch auf dem Markt: Das sind nur einige Beispiele, die ich aufzeigen möchte.

Große Bedeutung hat der heute hier eingebrachte Entschließungsantrag, der zum In­halt hat, mit allem Nachdruck den Atomausstieg Tschechiens zu betreiben.

Als Kärntner Vertreter ersuche ich Sie, sehr geehrter Herr Bundesminister Pröll, auch die Schließung des Atomkraftwerkes Krško in Slowenien zu verlangen. Krško liegt auf einem erdbebengefährdeten Gebiet. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der SPÖ.)

17.23

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Kerschbaum. – Bitte, Frau Bundesrätin.

 


17.23

Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum (Grüne, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich wollte jetzt nur fragen. Den Entschließungsantrag von ÖVP beziehungsweise von FPÖ haben wir noch nicht, oder? Sehe ich das richtig? Gibt es ihn schon? (Die Frage wird vom Direktor des Bundesrates bejaht.) Können wir ihn dann auch zu Gesicht bekommen, bevor darüber abgestimmt wird? (Es wird darauf hingewiesen, dass der Antrag schon verteilt wurde.)

Herr Bundesminister! Ich muss sagen, ich war ziemlich enttäuscht, als ich in der „Kro­nen-Zeitung“ gelesen habe, dass gerade Sie derjenige waren, der uns einen Tag lang nicht mitgeteilt hat, dass im Kernkraftwerk Temelίn ein Unfall war. (Zwischenbemer­kung von Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll.)

In der „Kronen Zeitung“ ist es anders gestanden. Ich war enttäuscht von Ihnen, denn ich habe Ihnen das nicht zugetraut.

 


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