Bundesrat Stenographisches Protokoll 711. Sitzung / Seite 95

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Der Wald – Schutz, Wasserspeicher, Wohnqualität, Energieträger, Arbeitsplätze, Erho­lungsraum, viele Faktoren spielen hier eine Rolle. Es muss das Ziel der Bundesregie­rung sein – und aus diesem Bericht zu schließen, wird es sicher auch so sein –, dass die Nachhaltigkeit des österreichischen Waldes gesichert ist. Es wird aber auch not­wendig sein, Herr Bundesminister, mehr Aufklärung zu betreiben, mehr Öffentlichkeits­arbeit in Schulen, im Tourismusbereich, auch in der Baubranche. Hier haben wir ge­meinsam noch viel zu tun, denn wir wissen, welche Rolle zum Beispiel Holz im Bereich Wohnen spielt.

Zum Verhältnis Wald : Wild: Wie meine Vorredner bin auch ich der Meinung, dass die Waldbesitzer und die Jäger gemeinsam eine hohe Verantwortung tragen. Wildverbiss-, Fege- und Schälschäden wären eigentlich nicht notwendig. Wir wissen alle, die wir Jäger sind, dass sich das Wild in gewissen konzentrierten Bereichen aufhält und dort vermehrt Schäden verursacht. Daher sollte man der Jägerschaft die Möglichkeit geben, eben in diesen Bereichen verstärkt einzugreifen.

Zum Schutzwald: Laut Bericht haben wir in Österreich allgemein eine Veralterung des Schutzwaldes zu verzeichnen, und diese Veralterung ist natürlich darauf zurückzufüh­ren, dass die Schlägerung und die Bringung einfach nicht kostendeckend sind. – Sehr geehrter Herr Bundesminister, hier werden wir gemeinsam etwas tun müssen! Eine natürliche Verjüngung mit einer Plenterung, der Einzelstammentnahme, ist anzustre­ben. Diese würde wahrscheinlich das ganze Problem in unserem Sinne lösen können.

Die Erhaltung des Waldes, wie eingangs gesagt, hat eine hohe Funktion als Wohl­fahrtseinrichtung; auch für die Arbeitsplätze in Österreich im Bereich der Industrie, Wassersicherheit, Fremdenverkehr, Umwelt, Energie und so weiter ist sie von großer Bedeutung. Gemeinsam sind wir dafür verantwortlich. Es wird an uns liegen, wie weit wir eine intakte österreichische Waldwirtschaft auch der Zukunft weitergeben können.

Eine interessante Feststellung möchte ich hier noch anbringen, Herr Bundesminister: Es geht sowohl um den Holzpreis als auch um den Wildpreis, die in diesem Zusam­menhang unmittelbar eine Rolle spielen.

Zum Holzpreis: Wir könnten gegen die Problematik rund um die exotischen Hölzer – wir wissen, welche Problematik wir da weltweit unterstützen – mit einer besseren Auf­klärung und mehr Werbung für die heimische Holzbranche, für das heimische Holz ankämpfen. Wir haben von der Lärche über die Eiche bis hin zur Buche hohe Qualität anzubieten, nur ist es einfach Mode geworden, dass wir in Österreich glauben, exoti­sches Holz verwenden zu müssen, das um ein Vielfaches teurer ist – obwohl wir wis­sen, welch große Not und welches Elend in der Welt wir damit teilweise unterstützen!

Zweitens zum Wildpreis. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll.) – Herr Bundesminister! Wenn für das Rehwild derzeit 1,70 € bis 3,20 € bezahlt werden und wir aber genau wissen, dass der Konsument um bis das Zehnfache mehr dafür bezahlen muss, dann, muss ich Ihnen sagen, stimmt da etwas nicht. Ich bin der Mei­nung, der Konsument würde ab und zu gerne auf ein Stückerl Wildfleisch auswei­chen – nur der Preis müsste stimmen!

Der Preis, Herr Bundesminister, stimmt auch deshalb nicht, weil wir so viel Wildfleisch importieren.

Wild, Holz und so weiter, auch das gehört zur Waldwirtschaft. Ich möchte Sie wirklich bitten, die Wildfleischimporte einmal zu prüfen. Die kommen nämlich von Übersee und nicht von Europa. Ich denke, wir könnten auch in diesem Bereich politische Weichen­stellungen vornehmen. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

 


14.18

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite