Bundesrat Stenographisches Protokoll 712. Sitzung / Seite 172

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

hat, jetzt nicht verabschieden und sagen: Die zahlen zu wenig ein, gehen bald in Pension!, und so weiter. Das wurde damals, im Jahre 1997, ausgemacht! Und ich glaube, wir leben in einem „Verfassungsbogen“, in dem Rechtsstaatlichkeit herrschen sollte.

Dazu ganz konkret ein Beispiel, Herr Staatssekretär, das ich mir dazu gestern heraus­gesucht habe. Im Technischen Service Linz gibt es einen ausgebildeten Elektrotech­niker, einen Meister, im 45. Lebensjahr, der eine Gruppe von 30 bis 50 Mitarbeitern leitet: Nettoeinkommen 1 400 €. Derselbe Meister – er würde mit 45 Jahren sogar noch einen Job finden, was ja heute bei uns nicht so einfach ist – würde bei Plas­ser & Theurer, diesem Linzer Paradeunternehmen, bei dem man sich mit Ähnlichem beschäftigt – man produziert dort Schienenreinigungsmaschinen, die in die ganze Welt exportiert werden –, zwischen 2 100 € und 2 500 € netto verdienen! Das sind die Fakten! (Zwischenruf der Bundesrätin Giesinger sowie Zwischenbemerkung von Staatssekretär Mag. Kukacka.)

Wenn Sie meinen, man müsse sich von wertvollen Mitarbeitern dieses Parade­unternehmens verabschieden, wird es interessant sein, wo man deren Leistungen dann wieder – noch dazu sicherlich teurer! – zukaufen wird. Also hier bitte ein bisschen zu rechnen! Rechnen Sie mit Ihren Eigentümervertretern! Da sind die meisten sicherlich gute Manager; diese stehen Ihnen bestimmt gerne zur Seite.

Zu einem Punkt, Herr Staatssekretär, weil Sie meinten, einigt euch in Bezug auf die Schweiz: Darum geht es nicht, Herr Staatssekretär, sondern darum, dass die Schwei­zer Bahnen mit nur 29 267 Mitarbeitern trotz eines ganz stark eingeschränkten Netzes einen Personalaufwand in Höhe von 2,2 Milliarden € haben. Das heißt unterm Strich, dass die viel weniger Mitarbeiter der Schweizer Bahnen – Sie haben es vorhin gesagt: rund 47 000 aktive ÖBBler – einen um 164 Millionen € höheren Personalaufwand als bei uns in Österreich zur Folge haben.

Zu einem weiteren Punkt: Unsere Bundesbahnen, Herr Staatssekretär Kukacka, sind im Güterverkehr die Nummer eins in Europa! Das muss man sich vorstellen: Europa­weit haben wir mit den ÖBB den größten Güterbeförderer! Ihnen als Eigentümer­vertreter stünde es schon an, Herr Staatssekretär, diese Leistung der ÖBB auch einmal in die Auslage zu stellen!

Kollege Bieringer hat sein Leben, glaube ich, auch sozusagen im öffentlichen Dienst verbracht, und mir ist unerklärlich, dass es zwischen einem Bürgermeister und den ÖBB so wenig Kontakt geben kann, dass sich das bis Salzburg nicht durchspricht, welches Paradeunternehmen wir in unserem Lande mit den ÖBB haben! (Zwischenruf der Bundesrätin Giesinger. – Gegenruf bei der SPÖ.)

Herrn Staatssekretär Kukacka und seinen Ressortchef Gorbach sollte es schon nach­denklich machen, dass es wahrscheinlich nur ganz wenige Eigentümer eines Unternehmens geben wird, die ihr eigenes Unternehmen schlecht machen! Warum gehen Sie nicht mit diesen Zahlen an die Öffentlichkeit?! Ich glaube, Ihre 47 000 Mit­arbeiter – wobei ich gar nicht weiß, ob Sie diese eigentlich als Ihre Mitarbeiter empfinden; sind diese vielleicht jetzt auch irgendwie im Aktiengesetz „vergraben“ – würden Ihnen sehr dankbar dafür sein, denn die würden in der Öffentlichkeit ein besseres Image bekommen, was wiederum ein hohes Maß an Motivation zur Folge hätte. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Zwischenruf des Bundesrates Dr. Kühnel.) Und das, Herr Staatssekretär, hätte man, glaube ich, in diesem Unternehmen sehr, sehr nötig.

Noch zwei Zahlen, Herr Staatssekretär. Bereits im Jahre 2001 fuhr das Unternehmen ÖBB einen Betriebserfolg in Höhe von 122 Millionen € ein. Das muss man sich bitte einmal auf der Zunge zergehen lassen! Und Sie wissen, meine Damen und Herren,


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite