Bundesrat Stenographisches Protokoll 713. Sitzung / Seite 81

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dermittel kommt der Landwirtschaft zugute. Nur die Landwirtschaft ist als einzige der Politiken auf EU-Ebene europäisiert. Es gibt ein einziges europäisches Programm und quasi einen einzigen europäischen Auftritt. Wenn es eine einzige europäische Verteidi­gungsstrategie gäbe, dann würde man das Zehnfache von dem brauchen, was der Landwirtschaft zufließen würde beziehungsweise zufließt. Ich glaube, es ist auch ein­mal darauf hinzuweisen, dass die Landwirtschaft nur deshalb so stark öffentliche Mittel aus dem EU-Haushalt erhält, um den Einkommensverlust, den sie durch Liberalisie­rung erleidet, auszugleichen. (Vizepräsident Mag. Pehm übernimmt wieder den Vor­sitz.)

Was mich gewundert hat, ist die Ernährungssicherheit. Das steht auch im Grünen Bericht drinnen. Da 1,8 Milliarden Menschen auf unfruchtbarem Boden leben, ist es auch unsere Verantwortung, auf diese Bevölkerungsgruppen oder auf diese Länder zu schauen. In diesen Ländern haben die Menschen auf Grund der dortigen Politik oft nicht die Möglichkeit, irgendwann eine Lebensgrundlage in dem Ausmaß, wie sie in Europa gegeben ist, zu erreichen.

Ich denke, wir müssen alle froh sein, in den Ländern Europas zu leben, in denen wir gewisse Vorteile haben. Wir haben keine so großen Naturkatastrophen, wie sie jetzt in den Vereinigten Staaten oder in der Karibik zu verzeichnen waren. Oder: die Ausbeu­tung der Landwirte in Brasilien. Dort werden die Kleinbauern ausgebeutet werden, werden ihre Felder niedergebrannt, damit billiges Zuckerrohr in den Weltmarkt geliefert werden kann. Ich glaube, da ist es unbedingt wichtig, dass man am Zuckermarkt die entsprechende Ordnung beibehält, um auch die Sicherung unserer Landwirtschaft zu gewährleisten.

Ich möchte zurückkommen zum Thema Frauen. – Das System in der Landwirtschafts­kammer ist vielleicht nicht so bekannt. Da gibt es einen Kammerpräsidenten, eine Lan­desbäuerin und eine Bundesbäuerin; das ist genau aufgeteilt. Das ist in männliche und weibliche Organisationen getrennt. Es besteht aber natürlich die Möglichkeit, dass genauso eine Präsidentin gewählt werden kann. Das haben meine Vorredner schon gesagt. Wenn sich eine Frau bewirbt, sich zur Wahl stellt, dann wird keiner hergehen und ihr durch Manipulation oder Schlechtmachen, wie es teilweise bei der Bundes­präsidentenwahl der Fall gewesen ist, als man eine Frau entsprechend schlecht hin­gestellt hat (Bundesrat Konecny: Was? Was? Was?), dass sie nicht fähig sei, als Bundespräsidentin aufzutreten, etwas verwehren. – Übrigens hat diese Frau aber jetzt im Europäischen Parlament hohe Anerkennung bei ihrem Hearing erfahren. (Bundesrat Konecny: Jetzt langt es mir langsam! Ungeheuerlich!) Da ist wirklich Handlungsbedarf gegeben (Bundesrat Konecny: Da ist Handlungsbedarf!), nicht aber bei uns, denn wir haben Frauen immer vorne gereiht. Das sieht man auch daran, dass wir mit Benita Ferrero-Waldner eine erste Kandidatin für das Bundespräsidentenamt hatten. (Bundes­rat Konecny: Kandidatin ist schon gut! ...!) Und jetzt ist sie eine der besten Repräsen­tantinnen der Europäischen Kommission als Kommissarin für Außenbeziehungen und europäische Nachbarschaftspolitik. Ich gratuliere der Frau Außenminister, dass sie das erreicht hat.

Ich möchte noch einmal zum Frauenthema zurückkommen. Die Repräsentantin der Landwirtschaft auf europäischer Ebene ist von unserer Seite Agnes Schierhuber. Ich glaube, Agnes Schierhuber ist eine Frau, die unsere Landwirtschaft wirklich gut vertritt. Sie hat sehr gute Verbindungen in der EU – ob für benachteiligte Gebiete oder nicht, was ihr (in Richtung SPÖ) wahrscheinlich nicht einmal kennt –, sie hat in den letzten Jahren für Österreich sehr viel erreicht. (Bundesrat Konecny: Geh bitte!) Ich gratuliere und danke Agnes Schierhuber in diesem Sinne für ihren Einsatz für die bäuerlichen Aktivitäten.

 


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