Bundesrat Stenographisches Protokoll 714. Sitzung / Seite 181

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Wirtschaftskammer Österreich, von Dr. Hanreich, bestätigt und auch weitergegeben. (Bundesrat Konecny: Das heißt, Sie haben zugestimmt, ohne alles zu wissen? Oder wie verstehe ich Ihre Argumentation?)

Ja, Herr Professor, wir können das Verfahren abschließen. Es ist so, wenn ein Antrag von einer Berufsgruppe zu einer Vollversammlung kommt (Bundesrat Kraml: Dann wird zugestimmt! – Bundesrat Stadler: Dann wird zugestimmt!), dass diesem Antrag zugestimmt wird, weil dann die Berufsgruppe hier weiterarbeitet. Das ist ganz klar. Ich bin kein Zahntechniker, aber ich habe (Bundesrat Stadler: Zugestimmt!) mich jetzt auf Grund dieses Antrages, der hier im Bundesrat ist, ganz einfach mit meinen Mitgliedern (Bundesrat Konecny: Das heißt, Sie meinen das nicht ernst, wenn Sie zustimmen?) in Verbindung gesetzt. Und das, was ich Ihnen sage, ist die Meinung unserer Mitglieder.

Hier geht es um einen Berufsstand, der eine hoch qualifizierte ... (Bundesrat Konecny: Der Innungsmeister hat etwas anderes gesagt!) – Nein, hier ist die Meinung nieder­gelegt. (Die Rednerin verweist auf einen Artikel.) Sie bekommen dann von mir diesen Artikel. (Bundesrat Konecny: Den kenne ich!) Den kennen Sie nicht, denn sonst würden Sie mit mir nicht so reden. (Bundesrat Konecny: Entschuldigen Sie, heute hat er etwas anderes gesagt!) Jetzt lassen Sie mich weiterreden.

Ich bin aber der Meinung, dass die Zukunft des Zahntechnikergewerbes als nicht gerade rosig zu beurteilen ist. Wo liegen da eigentlich die Ursachen? – Sie liegen darin – und das stimmt –, dass in Zahnarztpraxen zahlreiche zahntechnische Arbeiten verrichtet werden. Und in diesem Bereich stellen oftmals angelernte Hilfskräfte oder minder ausgebildete Zahntechniker ohne Kontrolle Zahnersatz für den Patienten her. Um das klarzustellen: Der Zahnarzt hat keine ausreichende technische Ausbildung. Er kann auch keine Lehrlinge ausbilden. Deshalb bitten wir und verlangen wir auch von der Ärztekammer, dass sie die Vereinbarung, die 1997 gemeinsam mit der Ärzte­kammer getroffen wurde, dass eben Zahnersatz, zahntechnische Arbeiten nur von unseren Zahntechnikern gemacht werden können, einhält.

Genau darum geht es unseren Zahntechnikern. Die Praxislabors in den Zahnarzt­praxen müssen ganz einfach den gewerberechtlichen Vorschriften für Zahntechniker entsprechen. Das ist das vordringliche Ziel unserer Mitglieder. Wenn jemand einen Meister anstellt, dann erfüllt er diese Voraussetzungen, und dagegen ist dann nichts zu sagen. Wenn wir nicht eine faire Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten und Zahn­technikern erreichen, werden wir mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen haben, denn der Zahnersatz kann nämlich bei geringen Versandkosten mit der Einführung von 3D-Programmen kostengünstig in Asien produziert werden. Wir streben wirklich nicht ein Gegeneinander an, wo es nur Verlierer geben kann, sondern wir wollen ganz einfach ein besseres Miteinander erreichen, wo schließlich und endlich – und das ist auch etwas ganz Wesentliches – der Patient der Gewinner ist. Und nach Rücksprache mit allen Branchenvertretern weiß ich, dass die Idee zur Berufsausweitung viel zu wenig ausgegoren ist.

Mit der Umsetzung dieses Antrages haben wir noch lange nichts erreicht, denn es ist auch zu erwarten, dass für die Zahntechniker zusätzliche Prüfungen angeordnet werden. Ich spreche hier von den Hygienevorschriften, von den verschiedenen Zahn­fleischerkrankungen. Es gibt gerade bei älteren Menschen ein verstärktes Auftreten von Knochenkrebs im Kieferbereich. Deshalb sind diese Vorschriften ganz einfach wichtig. Wir sollten nicht vergessen, dass wir hierfür in den meisten europäischen Staaten ein Hochschulstudium brauchen.

 


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