Bundesrat Stenographisches Protokoll 715. Sitzung / Seite 157

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Schimböck gesagt hat. Aber wenn die Post nicht wirtschaftsorientiert ist, dann werden wir sie in einigen Jahren nicht mehr haben. Es ist, wie ich meine, in Zukunft wichtig, dass sich die Post am Markt orientiert, aber auch ein dienstleistungsorientiertes Unter­nehmen ist. Wenn das schon vor acht oder zehn Jahren geschehen wäre, wäre es si­cher besser gewesen und wir hätten einige Arbeitsplätze einsparen können. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.)

Im Paketdienst sind sehr viele Menschen beschäftigt, die in der Pension sicher nicht in Österreich leben werden. Da hätte die Post ehestmöglich die Zeichen der Zeit erken­nen müssen. Diese sind aber, wie ich meine, weder von der Post noch von der SPÖ erkannt worden. (Bundesrat Stadler: Skandal!) Somit kann ich dem Entschließungs­antrag der SPÖ leider nicht zustimmen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

18.58

 


Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Dr. Lichtenecker. – Bitte.

 


18.58

Bundesrätin Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne, Oberösterreich): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Hohes Haus! An der Emotionalität der Debatte merkt man die Wichtigkeit des Themas. Ich bin schon etwas verwundert, Kol­lege Tiefnig: Wir beiden kommen vom Land, aus ländlichen Regionen, und wenn man ins Land hineinschaut, dann sieht man einfach die Ausdünnung der ganzen Ortszent­ren. Es ist kein Geheimnis, es lässt sich nicht verbergen: Verhängte Schaufenster, ein Geschäft, ein Gasthaus nach dem anderen schließt, Arbeitsplätze gehen in der Region verloren. Die Abwanderung macht sich breit, und das nicht nur in den ländlichen Regionen in Oberösterreich, sondern in allen Bundesländern.

Und jetzt kommt etwas dazu, und in Oberösterreich betrifft das beinahe ein Viertel der Gemeinden, also jede vierte Gemeinde, und das ist eine erschreckende Entwicklung: Bei den Postdiensten geht es um Daseinsvorsorge, um eine wichtige, eine zentrale Funktion, die wahrgenommen wird und meiner Meinung nach nicht vergleichbar ist mit dem Kauf von Lebensmitteln und Sonstigem, so wichtig das ist, so wichtig die Versor­gung auch in diesem Bereich ist.

Herr Staatssekretär! Gott sei Dank gibt es nicht nur E-Mails, sondern noch so etwas wie richtige Hardcopy.

Es ist wunderschön, eine Postkarte oder einen handgeschriebenen Brief zu bekommen und das auch zu genießen. (Staatssekretär Mag. Kukacka: ... fünfziger Jahre, die Sie ...!) Aber, Herr Kukacka, Sie reden von den fünfziger Jahren! Wir sind langsam wieder dabei, der Rückschlag in der Gesellschaft und generell ist ein sehr bemerkens­werter.

Mit der Schließung der Postfilialen werden wieder Arbeitsplätze und zentrale Infrastruk­turobjekte verloren gehen, die natürlich auch das Rückgrat in den Regionen darstellen.

Fakt ist auch, dass es in anderen Ländern sehr wohl so etwas wie eine Quersubventio­nierung gibt. Es ist klar, dass es in kleinen Gemeinden schwierig ist, nicht defizitär zu arbeiten, und das ist jetzt von meiner Seite her überhaupt kein Aufruf für eine defizitäre Post, in keiner Weise. Es gibt eben sehr ertragreiche Gemeinden, weil es die Größe ermöglicht, und es gibt Regionen, die benachteiligt sind.

Ich erinnere Sie an den Finanzausgleich, wo es immer die Diskussion gab, es soll einen Ausgleich zwischen den starken und reichen Gemeinden und den schwächeren und ärmeren Gemeinden geben. Und das soll auch in diesem Fall Gültigkeit haben.

 


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