Bundesrat Stenographisches Protokoll 723. Sitzung / Seite 120

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eines Kulturlandes Österreich würdig ist! – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

15.44


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Schennach. Ich erteile ihm das Wort.

 


15.45.00

Bundesrat Stefan Schennach (Grüne, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Man kann jetzt darüber streiten: Ist es ein Bericht oder ist es ein Nachschlagewerk? Das ist etwas anderes. Ich sage, es ist ein Nachschlagewerk, in dem nachgeschlagen werden kann, was in den wichtigsten Häusern und Sammlungen im Jahr 2003 gemacht wurde. Sehr übersicht­lich, sehr werbewirksam – man kann ihn also auch für etwas anderes verwenden. Wir werden diese Arbeit der Beamten dadurch würdigen, dass wir den Bericht zustimmend zur Kenntnis nehmen.

Aber, liebe Frau Bundesministerin, ich wünsche mir einen Bericht über die Kultur und die Kulturentwicklung. Ich weiß, Sie haben angekündigt, 2004 wird der Bericht anders aussehen. Das heißt, er wird auch ein Abbild der Kulturpolitik sein. Ich finde es sehr wichtig, dass wir sehen, was zum Beispiel das eine oder andere Haus macht, für welche Sammlung man sich da oder dort entschieden hat, aber es geht uns um Kulturpolitik. Ich nehme zum Beispiel das Kunsthistorische Museum, das heute schon angesprochen worden ist, heraus. Das kann man nicht so darstellen, die Sammlungen und die elf Sammlungsschwerpunkte, vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussion, in der sich das Haus befindet. Das müsste in einen politischen Kulturbericht hinein.

Dieser Kulturbericht ist ein Kulturkatalog Österreichs. Wir sind aber Mandatare. Wir brauchen weniger einen Katalog der österreichischen Kulturhäuser – diesbezüglich ist er hervorragend, meine Damen und Herren –, sondern wir brauchen eben genau diese politische Diskussion.

Kultur findet auch außerhalb traditioneller Häuser statt. Wir sprechen von Jugendkultur, wir sprechen von Kultur, die sich durch die neuen Medien darstellt. Es gibt auch die Kultur – Burgenland führt dieses Monat noch den Vorsitz – zum Beispiel der Minderhei­ten. Ich finde hier nichts über slowenische, kroatische oder ungarische Kulturpolitik in Österreich. Das wären meiner Meinung nach wichtige Dinge, die hier ergänzend hinzu­kommen müssten.

Aber, Herr Kollege Molzbichler, unter Oppositionskollegen: Den Skandal erkenne ich nicht, den Sie hier ausgesprochen haben. Ich finde, es ist ein solides Kulturnachschla­gewerk. Ich hoffe, die Frau Bundesministerin wird uns in ihrer Stellungnahme die Kul­turpolitik des Jahres 2003 dazu präsentieren oder dazu erklären. Aber wenn Sie, Herr Kollege, von einem Skandal sprechen, dann kann ich dem bei allem oppositionellen Verständnis, tut mir Leid, nicht wirklich folgen.

Insofern unser großes Ersuchen, Frau Bundesministerin, ich hoffe, Sie werden darauf eingehen: Wie wird der neue politische Kulturbericht dann tatsächlich aussehen? Wie kann man sicherstellen, dass das, was ich vorhin angesprochen habe, was zur Ge­samtheit der kulturellen Äußerungen eines Landes gehört, neue Strömungen und so weiter, abgebildet wird? Wie können wir das hier inkludieren? Das wäre wichtig, so­dass wir auch sagen können, so sieht es aus. Und nicht nur Besucherrekord in dieser Sammlung, Besucherrekord da.

Ich bin froh, dass zumindest der Diebstahl der Saliera genannt ist, wenn auch nur ganz kurz, aber doch. Ein Diebstahl ist allerdings auch noch keine Kulturpolitik, meine Damen und Herren. (Zwischenruf bei der SPÖ.) – Entschuldigen Sie, für den Diebstahl


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