Bundesrat Stenographisches Protokoll 723. Sitzung / Seite 122

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Darüber hinaus haben wir den Museen Freiheiten gegeben. Wir haben sie nicht auf den Markt geworfen und gesagt: Verdient euch euer Geld selber! Ich meine, dass man auch daran das neue Denken erkennt: Sicherheit zu geben mit einem Budget, auf der anderen Seite aber sehr wohl zu sagen: Selbst tätig, selbst initiativ werden, selbst auch Sponsoren ansprechen. Und diese Mischung ist doch eine sehr zukunftsorientierte Vorgangsweise. (Bundesrat Schennach: Im Sammlungswettbewerb leidet manchmal die Forschung!)

Wenn Sie sich die Forschungsberichte anschauen, wenn Sie sich heutzutage, lieber Herr Kollege, die Kataloge zu den einzelnen Ausstellungen anschauen, dann können Sie klar erkennen: Diese Kataloge sind umfangreichste wissenschaftliche Arbeiten! Sie sind aber zu schwer, um sie am Abend irgendwo gemütlich im Bett zu lesen. Jeden­falls: Diese Kataloge sind umfangreich, sind umfangreiche wissenschaftliche Arbeiten zu den einzelnen Ausstellungen.

Den Museen möchte ich ganz besonders dafür danken, dass sie diese Herausforde­rungen angenommen haben, und ich glaube, man sollte herausstreichen, dass sie seit dem Jahre 1998 ein gedeckeltes Budget haben. Das ist nicht selbstverständlich; dafür investieren wir aber in Gebäude und in sonstige Bereiche.

Ich möchte auch noch etwas erwähnen zu Ihren Ausführungen über das Kunsthisto­rische Museum. Meine Damen und Herren, wir haben eine Evaluierung gemacht. Wört­lich heißt es in dieser Evaluierung von Professor Bernhard Graf, einem anerkannten Museumsfachmann aus Deutschland:

„Das KHM fördert die Einbindung Wiens in ein globales kulturelles Beziehungsfeld durch die internationale Zusammenarbeit mit anderen Museen.“

Weiters: „Das KHM ist ein bedeutender Ort der Bildung und des lebensbegleitenden Lernens ... Intensiver Forschungsaustausch mit fachfremden Institutionen im In- und Ausland.“

Sowie: Es gibt eine „beeindruckende Professionalität der Restaurierungsarbeiten des KHM mit hohem wissenschaftlichem Ertrag, ...“

Und weiters heißt es hier: „Das KHM ist ein national und international gesuchter Part­ner.“

Weiteres Zitat: „In Österreich übertrifft kein anderes Museum den Rang und die Viel­seitigkeit des musealen Lebens am KHM.“

Ich würde daher schon bitten, dem Ruf dieses international anerkannten Museums nicht durch unqualifizierte und durch nichts gerechtfertigte Vorwürfe zu schaden! (Bun­desrat Molzbichler: Rechnungshofbericht!) Die Behauptungen, die Sie da vorgetragen haben, stehen nicht im Rechnungshofbericht! (Bundesrat Konecny: Das ist nicht wahr!) Und das möchte ich an einem Beispiel sehr, sehr gerne erläutern.

Herr Generaldirektor Seipel hat sich sein Gehalt nicht „selber beschlossen“, wie hier behauptet wurde. – Dafür gibt es Gremien, dafür gibt es ein Kuratorium, in dem das Finanzministerium sowie auch andere Ministerien vertreten sind. Und da waren Ihre Vertreter, die wir nominiert haben, genauso drinnen wie unsere Vertreter, genauso wie die Vertreter anderer Ministerien!

Im Kuratorium ist ganz klar beschlossen worden, dass Direktor Seipel dafür, dass das Theatermuseum und das Völkerkundemuseum dazukommen, eine zusätzliche Abgel­tung erhält. Das ist auch von Ihrem Vertreter beschlossen worden! Es stimmt also nicht, dass sich Herr Generaldirektor Seipel selbst sein Gehalt erhöht hätte!

 


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