Bundesrat Stenographisches Protokoll 724. Sitzung / Seite 161

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zeitgerecht ist und dass man hier einfach umdenken und eine gemeinsame Schule schaffen müsste.

In den Hauptschulen allerdings (Ruf bei der ÖVP: Mei, liab!) muss ich sagen, dass diese Leistungsgruppen ... (Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Was habt ihr jetzt? (Bundesrat Mag. Baier: Liab ist das!) Also außer „Mei, liab!“ könnt ihr nichts sagen, oder wie?

Okay. Also ich weiß ja nicht, Herr Kollege, wo Sie zu Hause sind. In Tirol kenne ich das sehr gut. In Innsbruck zum Beispiel ist ein weiteres Gymnasium dringend notwendig, denn fast alle Eltern wollen ihre Kinder ins Gymnasium geben. Tatsache! (Bundesrat Mag. Baier: Um das geht es ja nicht!)

Um das geht es schon, oder? (Bundesrat Mag. Baier: Um das ging es mir nicht!) – Deshalb habe ich ja nachgefragt, aber ich habe keine Antwort bekommen. – Egal. Vielleicht können wir das nachher diskutieren, wenn es irgendwie interessant gewesen sein sollte. (Bundesrat Schennach – auf Bundesrat Mag. Baier weisend –: Er wollte sich einfach bemerkbar machen! – Heiterkeit.) – Ja, das wird es gewesen sein.

Eigentlich wollte ich zum Thema Leistungsgruppen noch sagen, dass ich diese Leistungsgruppenunterteilung in den Hauptschulen auch nicht für eine sehr sinnvolle Motivation von Schülerinnen und Schülern halte. Die besten Fortschritte erzielen Schülerinnen und Schüler nämlich nicht in homogenen Lerngruppen, sondern in alters- und leistungsheterogenen Gruppen. Das ist ein besonders erfolgreiches Lernklima. Das kann man sich auch in der Praxis anschauen. (Ruf bei der ÖVP: Wo?)

Ein Satz zum Thema Berufsreifeprüfung: Diese Regelung ist prinzipiell zu begrüßen. Alles, was das Modell der Berufsreifeprüfung fördert, ist auf jeden Fall eine gute Sache. Allerdings wird hier mit der Erhöhung der Akademikerquote, die dadurch erreicht werden soll, argumentiert. Das werden wir im nächsten Punkt diskutieren: In Zeiten von Zugangsbeschränkungen wird es das wohl leider nicht sein können.

Das vorliegende Paket wird jedenfalls nicht eine Antwort auf die PISA-Studie sein oder, davon abgesehen, eine Antwort auf die Probleme, die wir im Bildungssystem haben. Dieses so genannte Paket ist zögerlich, ohne tatsächliche Änderungen zu bringen. Und mir fehlen hier die Visionen, wie Schule in der Zukunft tatsächlich ausschauen sollte. (Beifall bei den Grünen und bei Bundesräten der SPÖ.)

18.24


Präsident Peter Mitterer: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Saller. Ich darf es ihm erteilen.

 


18.24.12

Bundesrat Josef Saller (ÖVP, Salzburg): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Zuerst möchte ich doch eine Anmerkung zu Frau Kollegin Konrad machen: Im neuen Gesetz befinden sich sehr wohl eine ganze Reihe von neuen wesentlichen Schwerpunkten, und diese Umbenennung der Leibesübungen ist ein Punkt, aber es ist sicher nicht ein zentraler Punkt. Und wir haben – das muss ich auch sagen, weil da immer alles krankgejammert und ständig angezweifelt wird – ein in seiner Vielfalt sehr gutes Bildungssystem, und es beneiden uns viele andere Länder darum. Wir haben eine Qualität an den Schulen, und es erfolgt auch ständig eine Anpassung an moderne Lebens- und Arbeitswelten und auch eine Weiterent­wicklung. – Das möchte ich zu Ihren Ausführungen schon sagen.

Das vorliegende Schulpaket bringt die Schule wieder in Bewegung: Wege für neue Weiterentwicklungen sind frei, es erfolgt eine Steigerung der Schulqualität, und es entspricht auch dem Trend zu einer höheren Bildung.

 


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