Bundesrat Stenographisches Protokoll 725. Sitzung / Seite 85

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Noch einmal: Ich kritisiere dieses Paket, weil es wirklich viel zu spät kommt! (Staats­sekretär Dr. Finz: Es hat ja schon andere Pakete gegeben, die ...!) Nein, Herr Staats­sekretär, das wollte ich gerade sagen. Wir sind von einem Arbeitsmarktgipfel zum anderen gehüpft, aber – und ich bin jetzt wirklich bösartig – herausgekommen ist nicht allzu viel. Ich gebe ja zu, dieses Paket, das jetzt vorliegt, ist wirklich das erste, von dem auch wir sagen können, wir sind der guten Hoffnung, dass es sich auch einmal aus­wirken wird. Bis jetzt ist, obwohl es Anregungen en masse sowohl von unserer Fraktion als auch vom ÖGB gegeben hat – wir waren ja bei den Gipfeln vertreten –, das Pro­blem nicht wirklich erkannt worden, die Maßnahmen jetzt kommen zu spät! (Staatssek­retär Dr. Finz: Nein!) Dass Sie nein sagen müssen, ist mir klar; es wäre auch schlimm, würden Sie ja sagen. (Neuerliche Zwischenbemerkung von Staatssekretär Dr. Finz.)

Noch einmal: Die Maßnahmen dieses Beschäftigungsförderungsgesetzes kommen an­gesichts der dramatischen Entwicklung zu spät!

Unabhängig von diesem Maßnahmenpaket – das allein wird uns nichts nützen! – müs­sen zusätzliche Maßnahmen gesetzt werden. Wenn wir dieses Beschäftigungspaket jetzt beschließen, aber nicht zeitgleich auch andere Maßnahmen setzen, dann wird das wieder nichts werden.

Wir haben heute einen weiteren Beschluss zu fassen – wie unser Fraktionsvorsitzen­der schon angekündigt hat, werden wir, auch wenn uns der Ansatz viel zu niedrig zu sein scheint, auch diesem zustimmen –, nämlich die Erhöhung des Kilometergeldes und der Pendlerpauschale. (Zwischenbemerkung von Staatssekretär Dr. Finz.) Herr Staatssekretär! Im Vergleich der Treibstoffpreise mit dem, was die Pendler bekommen, ist das zu wenig.

Nächster Punkt – darüber wurde ja heute auch schon gesprochen, denn das ist eine Folgewirkung und daher nicht voneinander zu trennen –: die Situation in Bezug auf Treibstoff- und Ölpreise sowie Heizkosten. (Staatssekretär Dr. Finz: Da sind die Län­der zuständig!) Sagen Sie nicht immer, die Länder sind zuständig, denn: In einer solch prekären Situation, wo es zu immensen Preisbelastungen kommt, muss man ge­meinsam Überlegungen anstellen, wie man die Lage entschärfen und den Menschen tatsächlich helfen kann. Einem Menschen, der im Winter friert – Herr Staatssekretär, ich weiß, das können Sie sich nicht vorstellen (Staatssekretär Dr. Finz: Wir helfen ja!) –, ist es egal, ob der Bund oder das Land für Hilfe zuständig ist, denn dem ist ganz einfach kalt. (Bundesrat Höfinger: In Niederösterreich friert niemand! – Neuerliche Zwischenbemerkung von Staatssekretär Dr. Finz.) – Ja, bin ich auch dafür, nur muss man dann halt entsprechend Druck machen. (Staatssekretär Dr. Finz: Wir haben auch etwas gemacht! Wir haben letztes Mal verdoppelt im Jahr 2000, 2001! Das ist ja nicht so!) – Ich sage nicht, dass gar nichts gemacht wurde, aber es wurde zu wenig ge­macht. (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Die Situation ist jedenfalls prekär – und daher muss man darauf reagieren. (Bundesrat Höfinger: Ich kann nicht das Geld in den Verwaltungskörper schmeißen und dann sagen, ...! – Zwischenruf des Bundesrates Dr. Böhm.)

Nein, Herr Professor Böhm, ich gehöre zu den verantwortungsbewussten Personen, auch im ÖGB, und das heißt: Wenn man Forderungen aufstellt, sollte man die ganze Situation durchdenken. Jedenfalls: Wenn es um Kosten und deren Finanzierbarkeit geht, muss man schon auch die Prioritäten sehen. Und diese Prioritäten sind, wie mir scheint, teilweise schon sehr verschoben. Tun Sie doch nicht immer so, als ob für bestimmte Dinge kein Geld da wäre, für andere hingegen schon! Das entspricht doch einfach nicht den Tatsachen!

Jetzt komme ich auf den einen Punkt zu sprechen, der mir in diesem Maßnahmen­paket überhaupt nicht gefällt; ich habe das bereits bei den Ausführungen des Kollegen


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