Bundesrat Stenographisches Protokoll 725. Sitzung / Seite 96

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Bundesrat Mag. Pehm: Die haben keinen Beruf! – Bundesrat Konecny: Blenden Sie nicht immer drei Viertel der Wirklichkeit aus!)

Es kann nicht – und damit müssen wir uns auch beschäftigen, und wir dürfen uns da nicht vorbeischwindeln, meine sehr geehrten Damen und Herren – jeder Jugendliche einen Lehrberuf ergreifen, weil er leider nicht die Fähigkeiten dazu hat. Und wenn ich sage: Karriere mit Lehre, dann muss ich mich auch dazu bekennen und muss ehrlich sein. Natürlich bekenne ich mich auch dazu, dass man für diese Jugendlichen auch etwas machen muss! Da gibt es die integrative Berufsausbildung, an der wir auch sehr vehement arbeiten. (Bundesrat Mag. Pehm: Die Jugendarbeitslosigkeit ist dramatisch gestiegen!)

Ich möchte Ihnen heute hier nur sagen: Wenn wir wirklich daran interessiert sind, die Situation der Jugendlichen und den Arbeitsmarkt zu entschärfen, dann sollten wir alle Beispiele, die es gibt, weitertragen – ganz egal, woher sie kommen. Und viele dieser Projekte werden eben sozialpartnerschaftlich gemacht und auch finanziert. Also warum nennen wir sie nicht?

Wir können viel dazu beitragen. Wir haben zum Beispiel einen kostenlosen Nachhilfe­unterricht für Lehrlinge in Niederösterreich, den das AMS finanziert. Das ist meine Idee gewesen, das AMS finanziert es – kommt gut an! Bis jetzt – seit 1. Jänner dieses Jah­res haben wir es – haben 121 Lehrlinge diesen Nachhilfeunterricht kostenlos bekom­men in den Gegenständen, in denen sie es brauchen – meist Mathe und technische Berufsbilder –, haben damit die Berufsschule geschafft, und seit September habe ich 30 junge Leute, die wieder diese Ausbildung, die die Zusatzmöglichkeit eines Gratis­nachhilfeunterrichts bekommen.

Bitte, jeder junge Mensch ist doch ein armer Teufel (Bundesrat Mag. Pehm: Selbstver­ständlich!), wenn ich ihm sage, auf unserem Arbeitsmarkt geschieht nichts und wir haben überhaupt keine praxisbezogenen Projekte. – Wir haben sie, wir nehmen dabei auch sehr viel Geld in die Hand, und ich lade Sie ein – den ganzen Bundesrat –: Kom­men Sie einmal zu uns nach Niederösterreich und schauen Sie sich die Einrichtungen an! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ruperta, weil du gesagt hast, Karriere ist keine Einbahnstraße: Es gibt eine Berufs­reifeprüfung. (Zwischenruf des Bundesrates Konecny.) Diese kostet sehr viel. Ich habe gesagt, von einem jungen Menschen ist das ja nicht finanzierbar! Ich kann nicht sagen: Bitte schön, mach die Berufsreifeprüfung! Der junge Mensch würde mir dann sagen: Wissen Sie was, Frau Präsidentin, dann zahlen Sie mir diese auch, denn woher soll ich die 3 000 € nehmen! (Bundesrat Mag. Pehm: Stimmt ja!)

Jetzt ist es so, dass die Hälfte das Land als Förderung bezahlt, und wir zahlen, wenn jemand die Berufsreifeprüfung im Wifi geschafft hat, 400 € dazu, denn wir wollen, dass unsere Leute, unsere Jugend Chancen hat.

Meine Bitte an Sie ist, bitte keine Schuldzuweisungen zu machen. Ich stehe wirklich voll und ganz dahinter! Ich weiß, dass die ganze Wirtschaft, unsere Ausbildner – und das sind ja nicht nur die Unternehmer und Unternehmerinnen – sehr engagiert sind in dieser Richtung, und ich würde Sie wirklich bitten, dass Sie diese Einrichtungen, die wir zum Teil gemeinsam machen, auch bekannt machen, denn nur so können wir wirklich positiv auf den Arbeitsmarkt einwirken. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

14.36


Präsident Peter Mitterer: Wünscht noch jemand das Wort? – Frau Bundesrätin Dr. Lichtenecker. (Bundesrat Dr. Kühnel: Das war die Praxis, jetzt kommt die Theorie!)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite