Mit der
vorliegenden Änderung des Berufsausbildungsgesetzes soll das erfolgreiche
österreichische Berufsausbildungsmodell der Lehre, das 40 Prozent aller
Pflichtschulabgänger absolvieren, an die sich rasch ändernden Bedingungen in
der Arbeitswelt angepasst werden. Es ist oft so, dass hoch spezialisierte
Betriebe nicht mehr in der Lage sind, Lehrlingen ein gesamtes Berufsbild zu
vermitteln, sodass es erforderlich ist, dass Synergien genutzt werden können
und dass damit die Zahl potentieller Ausbildungsbetriebe wieder weiter
ansteigt.
Diese
Novelle zum Berufsausbildungsgesetz soll Abhilfe in Form von Ausbildungsmodulen
schaffen, das heißt, in verwandten Berufen sorgen künftig gleiche Grundmodule
für eine solide Basisausbildung, auf der Hauptmodule und Spezialmodule
aufbauen, die wiederum für Schwerpunktsetzung und Vertiefung sorgen.
Ziel dieser
Novelle ist die bereits angesprochene Flexibilisierung und natürlich auch eine
stärkere Übersichtlichkeit im gesamten Lehrstellenbereich und daher eine Reduzierung
der Lehrberufe beziehungsweise der Berufsbilder von den bisher 260 auf in etwa
210.
Zudem kann
man behaupten, dass mit dieser Vorlage und mit diesem Ansatz auch dem Prinzip
des lebenslangen Lernens Rechnung getragen wird, weil damit natürlich auch die
Anerkennung von erworbenen Zusatzqualifikationen und der Erstausbildung im
zweiten Bildungsweg erleichtert wird. Ich habe auch die Hoffnung und bin der
Meinung, dass es gerade durch dieses Modell für Berufsumsteiger im Bereich des
Handels einige Erleichterungen geben wird.
Wenn wir
daran denken, dass junge Menschen sich oft mit 15 Jahren für einen Beruf
entscheiden müssen, wo sie doch sehr vielen Fremdeinflüssen unterliegen, dann
ist es hier nur gut, wenn es eine Flexibilisierung, eine größere Beweglichkeit gibt,
um auch den Berufsumstieg letztlich besser meistern zu können.
Wir stimmen daher dieser Vorlage sehr gerne zu. (Beifall bei der ÖVP.)
11.16
Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächste Rednerin ist Frau Bundesrätin Dr. Lichtenecker.
11.16
Bundesrätin Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Wirtschaftsminister! Herr Landwirtschaftsminister! – Heute ist die Wirtschaft bei den Ministern stark vertreten. (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Umweltminister!) Umweltminister? Ja, das vermissen wir immer bei Ihnen, Herr Minister! (Heiterkeit bei den Grünen.) Sorry! Bei Ihnen denke ich irgendwie immer nur an die Landwirtschaft. So passiert es einem. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
Hohes Haus!
Werte Kollegen und Kolleginnen! Diesem Bundesgesetz, mit dem dieses
Berufsausbildungsgesetz geändert wird, werden wir gerne zustimmen. Es ist ein
Schritt in die richtige Richtung. Dieses Gesetz erhöht die Chancen unserer
AbsolventInnen in verschiedenen Lehrberufen, es stärkt das duale System, das
wir sehr begrüßen, und auf Grund der Flexibilisierung und der Änderungen in der
Arbeitswelt ist es auch wichtig, hier einen Schritt weiterzugehen, was mit
dieser Gesetzesvorlage auch passiert.
Diese
Modularisierung ist durchaus die richtige Antwort auf die geänderten Anforderungen.
Nichtsdestotrotz, Herr Minister, gibt es verschiedene Dinge, die wir vermissen
und die natürlich den Bereich der LehrabsolventInnen verbessern würden, diesen
Bereich stärken würden. Hierbei geht es um das Bildungssystem.
Das Bildungssystem, das wir jetzt haben, zementiert im Wesentlichen die Ungleichheiten, die sich dann in der Arbeitswelt, in den Einkommensverhältnissen fortsetzen. Das alles ist wenig zuträglich, weder im gesellschaftlichen Sinn noch im ökonomischen
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