Bundesrat Stenographisches Protokoll 729. Sitzung / Seite 129

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16.22.32

Bundesrat Dr. Andreas Schnider (ÖVP, Steiermark): Herr Präsident! Herr Staatssek­retär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Um gleich dort anzufangen, wo mein Vorredner aufgehört hat: Es stellt sich für mich nur die Frage, inwieweit dieser Antrag überhaupt im Zusammenhang mit der heutigen Materie steht. Deshalb möchte ich hier einmal davon Abstand nehmen, jetzt einfach darüber zu diskutieren, sondern ich glaube, das sollte man in einem eigenen Punkt tun, denn ich denke, heute geht es hier darum, eine Gesetzesmaterie näher zu beleuchten, die von meinen zwei Vorrednern in ihrer Span­nung schon gut angesprochen wurde. (Vizepräsidentin Haselbach übernimmt den Vor­sitz.)

Auf der einen Seite stimme ich hier Kollegen Schennach völlig zu, dass jeder, der heute einen Kanal eröffnet, auch ein Konzept braucht. Auf der anderen Seite möchte ich hier nur einschränkend sagen, dass das mit diesem Sportkanal nicht ganz so neu ist. Denn der ORF hat ja, wie wir wissen, 50 Prozent des Kanals, den er gekauft hat, schon besessen und jetzt die weiteren 50 Prozent an TW 1 gekauft. Mit der Einschrän­kung, hier im Zusammenhang mit dem Sport etwas zu senden, ist zumindest die Rich­tung klar vorgegeben, und etwas anderes sehe ich auch nicht im Gesetz, als dass dies klar und deutlich ausgedrückt wird: Es geht um einen Sport-Spartenkanal, um ein Pro­grammangebot, das den Sport betrifft.

Zweiter Punkt: Ich glaube, beim ORF gilt nomen est omen. Wenn es ORF heißt, dann heißt es auf der einen Seite natürlich Österreichischer Rundfunk und Fernsehen, auf der anderen Seite heißt es aber auch Österreichisches rechtliches Fernsehen. Deshalb erwarte ich mir sehr wohl von solch einem Programm, von solch einem Spartenpro­gramm, dass der Sport in seiner Breite abgedeckt wird. Denn ich glaube, es gehört zum rechtlichen, zum öffentlich-rechtlichen Auftrag, dass sich der Sport in seiner Breite im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wieder findet.

Wenn hier – ich glaube, darüber wurde ja im Ausschuss des Nationalrates sehr stark debattiert, und auch die Beiträge gingen in diese Richtung – das differenzierte Angebot auch wirklich gemacht wird, dass das – entschuldigen Sie den Ausdruck –, was man oft unter Randsportarten versteht und was im Fernsehen nicht so publikums- oder massentauglich herübergebracht wird, dort vorkommt, dann ist das, glaube ich, eine sehr gute Einrichtung.

Nächster Punkt: Wir haben über Sponsoring gesprochen. Ich weiß sehr wohl von vie­len Veranstaltern, insbesondere von kleineren, dass sie sich, wenn es um diese Sport­arten geht, gerade mit ihrem werblichen Auftritt und ihren Sponsoren sehr schwer tun. Wenn sie hier eine Möglichkeit haben, im Fernsehen vorzukommen, tun sie sich auch leichter, für sich selbst Sponsorpartner zu finden. Ich hoffe nur – das sage ich jetzt na­türlich auch sehr kritisch –, dass dann die Beiträge, die diese Kleinveranstalter, wenn ich so sagen darf, „einsammeln“, nicht zu irgendeinem Prozentsatz gleich direkt zum ORF abfließen, sondern dass man gerade auch im Sinne der kleinen Veranstalter, die solche Sportarten aufrechterhalten, die oft keine große Publikumswirksamkeit haben, wirklich sein Augenmerk darauf legt.

Nur: Mit der Einschränkung der Zeiten, was Werbung betrifft – und da kommt das öf­fentlich-rechtliche Fernsehen nicht umhin –, denke ich mir, ist hier einiges gemacht.

Aber einen kleinen Punkt, der vielleicht ein bisschen abseits ist, möchte ich zum Schluss hier noch einbringen, weil es ja auch immer um das öffentlich-rechtliche Fern­sehen geht; dieser Punkt ist mir, zumindest in den letzten Wochen, etwas kritisch auf­gestoßen. Ein Bereich, in dem sich der ORF schon noch bemühen könnte, moderner zu werden, zeigt sich, wenn man heute einen Publikumsrat wählt. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.) Wenn es – das sage ich ganz offen und kritisch – dabei bleibt, dass man


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