Herren! Liebe Kollegen! Frau Kollegin
Dr. Lichtenecker! Sie haben Zweifel an der ordnungsgemäßen Verwendung der
Mittel, die aus Anlass des Jahrestages der Volksabstimmung gewährt werden. (Bundesrätin
Dr. Lichtenecker: Effizienter Einsatz!) Ich kann Ihnen versichern, die Aufteilung
der Mittel wird im Einvernehmen mit den betroffenen Gemeinden im Kärntner
Unterland erfolgen. (Bundesrätin Dr. Lichtenecker: Auch
mit den betroffenen Volksgruppen?) – Auch mit den betroffenen Volksgruppen, selbstverständlich. (Bundesrätin
Dr. Lichtenecker: Was ist mit den Ortstafeln?) – Lassen wir die einmal beiseite! Unterhalten
wir uns jetzt einmal über die Abstimmungsspende.
Es geht
dabei schwerpunktmäßig um Folgendes: Jugendmaßnahmen, Stärkung der
Infrastruktur, Schule und Kindergarten und allgemeine Grenzlandförderung. Es
wird der jeweiligen Gemeinde überlassen, zu entscheiden, wie sie
schwerpunktmäßig ihren Anteil verwendet. Das war immer sehr positiv, und ich
glaube, das hat sich in Kärnten bewährt.
Ich würde
Sie und Ihre Fraktion bitten, dass Sie heute da mitgehen, denn Ihr Kollege
Holub in Kärnten ist selbstverständlich mit der Vorgangsweise, die in der
Kärntner Landesregierung einstimmig festgelegt wurde, einverstanden. Er würde
Ihr Verhalten diesbezüglich nicht ganz verstehen.
Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte noch den lieben Kolleginnen und
Kollegen aus Tirol meinen Respekt dafür zollen, wie sie heute als Tiroler für
ihre Heimat auftreten, für diesen Patriotismus und die Heimatliebe. Natürlich
wird das große Vorbild der Tiroler immer der Andreas Hofer sein. Wir Kärntner
haben auch Persönlichkeiten. Aber, liebe Freunde, herzliche Gratulation! (Bundesrat
Boden: Aber sag nicht, der Jörg!) – Auch der Jörg gehört dazu.
Aber,
sehr geehrte Damen und Herren, unser gemeinsames Europa umfasst 25 Staaten
und 89 Regionen, und Kärnten ist ein Teil europäischer Geschichte. Ich
glaube, das sollten wir gemeinsam einmal zur Kenntnis nehmen. Der Kärntner
Abwehrkampf und der Erfolg sind der Grund dafür, dass wir Kärntner jährlich den
10. Oktober als Landesfeiertag für Kärnten, als Festtag, als Kärntens Tag
der Freiheit, Tag der Einigkeit feiern. Kärnten hat sich immer zu Österreich
bekannt und auch die Treue zu Österreich mit Blutzoll für die Freiheit unter
Beweis gestellt.
Entscheidende Abschnitte für Kärntens Einheit waren: Kämpfe in Kärnten gegen die „S.H.S-Soldaten“ aus Jugoslawien 1919. Die Gefahr für Kärnten war sogar so groß, dass der Sitz der Kärntner Landesregierung nach Spittal verlegt wurde. Klagenfurt wurde vom 6. Juni bis 31. Juli 1919 von Jugoslawien besetzt. Österreichische Friedensdelegation am 13. Mai 1919 unter Staatskanzler Dr. Renner in Paris, begleitet von Landesrat Vinzenz Schumy und Martin Wutte als Kärntner Vertreter. Das Selbstbestimmungsrecht wurde den Kärntnern zugestanden. Für den 10. Oktober 1920 wurde durch zähes Verhandeln die Volksabstimmung erreicht. Am 10. Oktober 1920 betrug die Wahlbeteiligung bei der Volksabstimmung über 95 Prozent, mit dem Ergebnis: 59,04 Prozent für Österreich, 40,96 Prozent für Jugoslawien. Wien hatte damals die Kärntner Kampfhandlungen nicht gutgeheißen.
Es gab auch einige Verstimmungen zwischen Kärnten und Wien, bei den offiziell handelnden Personen zwischen Bundesregierung und Kärntner Landesregierung. Das Spannungsfeld zwischen Kärnten und Wien war mit der Aussage von Staatskanzler Dr. Renner bei der St. Veiter Konferenz gebrochen. Damals sagte der wortkarge Staatskanzler Dr. Renner nach der St. Veiter Konferenz – das ist mein Heimatbezirk –: Glück auf, meine Herren! Ich hoffe, wir werden dieses Land retten.
Er hieß zwar der Schweigekanzler, aber er war, wie ich meine, ein großer Mann Österreichs. Die Kärntner erinnern sich gerne an große Österreicher, die auch für die Heimat Kärnten ihren Beitrag leisten.
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