Bundesrat Stenographisches Protokoll 732. Sitzung / Seite 39

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nächsten Tag schon wieder sein kann, dass es nicht mehr hundertprozentig fäl­schungssicher ist.

Daher können und müssen wir – und ich unterstelle der Frau Ministerin auch, dass sie das versucht hat – genau das Gegenteil von dem machen, was Sie, Herr Kollege Kühnel, gesagt haben: Wir müssen versuchen zu agieren, vorauszudenken. Das kann nicht immer funktionieren, es wird auch andere geben, die uns diesbezüglich vielleicht voraus sind. Sich aber nur aufs Reagieren zu verlassen wäre zu wenig! Und das ist auch der Grund, Frau Ministerin, warum wir – wie Sie ja wissen – diesem Antrag zu­stimmen werden. – Ich danke schön. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

13.30


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächste Rednerin ist Frau Bundesrätin Kerschbaum. – Bitte.

 


13.30.16

Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum (Grüne, Niederösterreich): Herr Präsident! Frau Ministerin! Ich danke Herrn Kollegem Reisenberger. Ich habe nach den Wortmeldun­gen doch noch einige Punkte hinzuzufügen.

Erstens: Bezüglich der Rede des Herrn Kollegen Mayer ist mir aufgefallen, dass es offensichtlich doch so ist, dass der Empfänger den Inhalt der Nachricht bestimmt. Ich habe ganz sicher nicht gesagt, dass wir einen neuen Reisepass wegen des interna­tionalen Terrorismus benötigen. Da muss sich Kollege Mayer irgendwie verhört haben. Meiner Meinung nach ist es so, dass dieser Fälschungssicherheitszuwachs, sofern es ihn überhaupt gibt, ganz sicher nichts mit dem internationalen Terrorismus zu tun ha­ben kann, denn im Gesetzentwurf steht: Es ist sicherzustellen, dass die gespeicherten biometrischen Daten nur für hoheitliche Zwecke verwendet werden.

Wenn eine Videoaufnahme von einem internationalen Terroristen gemacht wurde, dann darf man nicht vergleichen, ob dieser irgendwo nach Österreich eingereist ist. Das darf man derzeit laut Gesetz gar nicht.

Der zweite Punkt: Wer weiß, wann diese europaweite Datenbank, die es noch nicht gibt, kommt? Ich würde nicht ausschließen, dass man irgendwann einmal auf die Idee kommt, diese Daten zu verwenden, wenn man sie schon alle gespeichert hat! (Bundes­rat Mayer: Aber dann brauchen sie eine Gesetzesänderung!) – Das wird ein eigenes Gesetz brauchen.

Die Sache, die ich angesprochen habe und die Sie irgendwie falsch verstanden haben, ist nicht, dass ich sage, ich lehne jegliche Änderung ab. Ich sage, wenn ich diesen Bereich – also die Fälschungssicherheit oder die Terrorismusbekämpfung oder welche Begründung man auch immer nimmt – als Grund angebe, um den neuesten Stand der Technik einzusetzen, dann möchte ich diesen neuesten Stand der Technik auch im Datenschutzgesetz verankert haben. Darum geht es mir. (Bundesrat Mayer: Die Terro­risten ..., wenn dieses biometrische Merkmal drin ist! Genau das geht dann nicht!)

 


Vizepräsident Jürgen Weiss (das Glockenzeichen gebend): Am Wort ist die Frau Kol­legin Kerschbaum!

 


Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum (fortsetzend): Weiters: Es gibt diese Express­pässe, das stimmt, aber diese sind auch wieder extra zu bezahlen. Bis jetzt war es ein­fach: Man ist auf die Bezirkshauptmannschaft gegangen und innerhalb einer Viertel­stunde – zumindest war es bei uns so – erhielt man seinen Reisepass. Das wird künftig nicht mehr so sein. Insofern ist es für die KonsumentInnen nicht so einfach und nicht so gemütlich.

 


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