Bundesrat Stenographisches Protokoll 734. Sitzung / Seite 70

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Kuratoriums in ausreichender Weise erfolgen kann. Gestatten Sie mir aber: Auf Mängel wird man, gerade wenn es um ein Exzellenz-Projekt geht, den Finger doch noch drauf­legen dürfen?!

Das Dritte ist: In der Tat ist es hoch an der Zeit, eine schwerpunktmäßige Orientierung der neuen Einrichtung vorzunehmen. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Nein, ich werde sie nicht vornehmen! Dazu fühle ich mich nun tatsächlich nicht in der Lage! Das ist die Auf­gabe jener Dreiergruppe, die eingesetzt wurde und der 90 Tage Zeit für einen Vor­schlag gegeben wurde.

Ich war ein bisschen überrascht bei der ersten Ausschusssitzung, als der Vertreter des Ministeriums diesmal nicht genickt hat, sondern gemeint hat, diese seien ja nur von der Industriellenvereinigung nominiert, dann allerdings gemeint hat, damit wolle er sich nicht von ihnen distanzieren.

Ich würde von der Frau Bundesministerin gerne wissen, wie man mit diesen Vorschlä­gen dieser Dreiergruppe eigentlich umgehen will: Ob das ein Papier ist, das man auch, wenn es einem nicht so gefällt, gleich wieder verschwinden lässt, oder ob es doch einen hohen Grad nicht von Verbindlichkeit – das ist eine Privatarbeit –, aber einen hohen Grad von Bedeutung haben wird.

Häuser und Grundstücke, Hubschrauberlandeplätze und Kegelbahnen mögen für eine solche Einrichtung sinnvoll sein, aber entscheidend ist naturgemäß der Inhalt und vom Inhalt ausgehend die Suche nach jenen Menschen, die diese Einrichtung prägen. Das haben wir vom ersten Augenblick an vertreten, wir unterstreichen es heute noch einmal in dem Entschließungsantrag, den ich einbringen werde, und ich lade Sie ein, diesem zuzustimmen.

Es kommt ein Weiteres dazu: Es kommt dazu, dass es eine Standortdiskussion ge­geben hat, die unter verschiedenen Gesichtspunkten geführt wurde. – Was Kollege Schnider zu argumentieren versucht hat, habe ich wieder einmal nicht verstanden. (Bundesrat Dr. Schnider: Nein!) Richtig ist, dass die meisten Campus-Einrichtungen nicht gerade im Herzen einer Großstadt, sondern im Weichbild, in ihrem Umfeld lie­gen. – Übrigens bitte ich, mich für meine skandalöse Unwissenheit zu entschuldigen: das eingeschaltete Internet hat mich belehrt, dass die Standortentscheidung Cam­bridge im Jahr ... (Bundesrätin Dr. Lichtenecker: 1263!) – 1263 und nicht 1400 gefal­len ist. Also, London war damals vermutlich ... (Neuerlicher Zwischenruf des Bundes­rates Dr. Schnider.)

Nein, überhaupt nicht, Herr Kollege! Nur, London war damals kleiner als Cambridge. Es war also eher ein Vorort von Cambridge als umgekehrt. (Bundesrat Dr. Schnider: Was ist mit Stanford?) – Herr Kollege! Verrennen Sie sich nicht! Ich lasse gelten, dass Cambridge heute zum Weichbild von London gehört und nicht umgekehrt. Natürlich sind dort solche Einrichtungen angesiedelt – es hat an sich ja niemand das Parla­mentsgebäude ins Gerede für den Standort gebracht.

Wo Sie allerdings wirklich völlig falsch liegen, ist die Frage der zusätzlichen Grundstü­cke für Spin-offs. – Ich habe hier – wenn auch nur aus einer Zeitungsmeldung – das in dieser Hinsicht durchaus mustergültige Tullner Projekt für die Expositur der Bodenkul­tur-Universität mitgebracht. Dort ist das Universitätsgelände, und im Halbkreis darum herum – aber diese sind offenbar nicht mehr auf dem Stand der Zeit, wie Kollege Schnider meint – sind die Grundstücke für die Betriebsansiedlung im Größenverhältnis ungefähr 3 : 2 – also mehr für die Betriebsansiedlung –, weil es natürlich sinnvoll ist, von der Kapazität von Menschen, von ihrer Tagesarbeitszeit aus betrachtet, diese bei­den Punkte – Ausbildung und/oder Lehre und berufliche Ausübung – so zusammenzu­bringen, dass die Wegstrecken relativ gering sind, im Idealfall fast bei null.

 


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