Bundesrat Stenographisches Protokoll 734. Sitzung / Seite 76

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einer Schwäche eine Stärke. Du sagt, es sei gut, dass wir nicht wissen, was da heraus­kommen solle (Bundesrat Dr. Schnider: Das habe ich nicht gesagt, ...!), und man solle möglichst lange nicht wissen, was herauskommen solle.

Wir werden ein Haus bauen, wir werden Geld zur Verfügung stellen – aber möglichst lange nichts wissen, nichts entscheiden, denn sonst müsste man vielleicht sagen, dass der Standort falsch ist, dass die gesamte Entscheidung nicht richtig ist.

Kollege Bieringer, du kannst empört sein oder nicht (Bundesrat Konecny: Er ist nicht empört, er liest!), die Bauplanungsarbeiten Niederösterreichs wurden, bevor die Artikel-15a-Vereinbarung existiert hat und ohne Ausschreibung durchgeführt – das wurde auch im Ausschuss bestätigt. Du warst nicht im Ausschuss, aber das ist dort bestätigt worden. Sei empört, wie du willst, aber das darf doch nicht wahr sein: Ohne Ausschrei­bung fange ich Bauplanungsarbeiten an, es gibt noch nicht einmal eine Artikel-15a-Vereinbarung. Vom Land wurde das bereits beauftragt, und man hat uns im Ausschuss gesagt, was bereits baulich getan wird.

Professor Harari zum Beispiel meinte zu der Geschichte – diese Aussage ist übrigens noch nicht einmal einen Monat alt –: Man kann ein wissenschaftliches Gebäude nicht entwerfen und bauen, bevor man weiß, welche wissenschaftlichen Felder darin vertre­ten sein werden. Ich kann auch nicht eine Fabrik bauen, bevor ich weiß, ob Coca Cola oder Mercedes produziert wird.

Ich habe diesen beiden Sätzen eigentlich nichts hinzuzufügen. (Zwischenruf des Bun­desrates Dr. Schnider.) Herr Kollege Schnider, das Nicht-Wissen ist keine Stärke, son­dern zeugt von Schwäche! (Beifall bei den Grünen sowie der SPÖ.)

Deshalb werden wir diesem Entschließungsantrag zustimmen, um endlich ein bisschen Klarheit in diese Sache zu bringen.

Kollege Schnider, in vielen Dingen verstehen wir uns ja blendend, aber das, was du gesagt hast, hätte ich gerne festgeschrieben, nämlich dass die interdisziplinäre Philo­sophie dieses Haus, das dort entsteht, befüllen, bereichern und zu einem Credo ma­chen soll. – Wunderbar, nach dem Entschließungsantrag ist es möglich, dass wir das sehr bald auch einmal festlegen. Ja, das, was Kollege Schnider will, wird hier einmal festgehalten, und wir gehen nicht nach dem Motto vor: Mein Gott, das werden wir sehen, wir geben ein bisschen Geld her, irgendwas wird dann schon herauskommen. (Präsidentin Roth-Halvax übernimmt wieder den Vorsitz.)

Der nächste Punkt des Entschließungsantrages: Lieber Kollege Schnider, was ist denn schlecht daran, wenn man da auf das Bundesland Niederösterreich einwirkt? Dieses ist ja, wie wir merken, sehr flexibel und sagt: Bitte bedenkt, dass es ein internationaler Standard ist, dass sich an solchen Zentren „spin offs“ entwickeln, sonst ist das Ganze eine unsinnige Aktion. Diese „spin offs“ benötigen aber Platz, und die Leute, die dort forschen und nachher in ihren eigenen „spin offs“ arbeiten, wollen sich nicht durch Klosterneuburg durchzwängen, wenn sie irgendwo – jetzt muss ich aufpassen, was ich sage, denn ich habe Frau Kollegin Zwazl versprochen, ein bestimmtes Wort hier nie wieder zu verwenden (Bundesrätin Zwazl: Ja!), und meine Versprechen halte ich –, wenn sie also irgendwo in einer anderen Ecke Niederösterreichs ... (Zwischenruf des Bundesrates Mag. Baier.) Was? Kollege Baier, das, was ich sage, hält, das weiß auch die Frau Präsidentin.

Das heißt, all das hat keinen Sinn. Daher ist im Entschließungsantrag die Bitte enthal­ten, auf das Land Niederösterreich einzuwirken. Das ist sehr sinnvoll und mit ein Grund dafür, dass wir diesen Entschließungsantrag unterstützen.

Frau Bundesministerin! Der FWF braucht noch in diesem Jahr, noch 2006, 30 Millio­nen, um jene Forschungsprojekte, die eingereicht wurden, zu realisieren. Wir bauen


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