Bundesrat Stenographisches Protokoll 734. Sitzung / Seite 84

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Es muss wohl auch die Politik alles dazu beitragen und Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass der Sport seine moralische Kraft und seine Fähigkeit zur Integration nicht verliert, und zwar vor allem dort nicht verliert, wo er für die Gesellschaft wirklich wichtig ist, nämlich wo er für Millionen von jungen Leuten eine soziale Funktion erfüllt, wo er Menschen zu Solidarität, Kameradschaft und friedlichem Miteinander führt.

Wer immer noch glaubt, Doping verharmlosen zu können, der wird den Sport auch bei einem ganz wichtigen Segment der Gesellschaft in Misskredit bringen, nämlich bei den Eltern unserer Kinder, denn die schicken ihre Kinder gerade deswegen in Sportvereine, weil sie eben darauf vertrauen, dass die Kinder dort ein positives Umfeld erwartet, dass Sport den Charakter junger Menschen so formt, dass auch im Gegner ein fairer Sport­freund gesehen wird, was letztlich auch ins übrige Leben übertragen werden sollte.

Wenn ich damit auch sagen will, dass es im Sport letztlich nicht in erster Linie um das Siegen geht, nicht um Medaillen geht, so steht das nicht im Widerspruch dazu, dass Sport ohne Leistungsgedanken natürlich nicht denkbar ist. Der Sport als spielerischer Wettkampf, als Freude an der Bewegung und als Anreiz zu eigener persönlicher Leis­tungsfähigkeit kann klarerweise auf hervorragende Einzelleistungen nicht verzichten. Solche sportlichen Höchstleistungen sind seit eh und je Vorbild und Ansporn, die den Weg zur sportlichen Lebensweise ebnen und die Menschen zu einer gesunden sportli­chen Betätigung hinführen. Das heißt – und darauf möchte ich hinaus –, Leistungssport ist die Triebfeder, ist die Vorlage für breite sportliche Betätigung, also für Breitensport.

Gerade aus diesem Grund muss der Spitzensport klarerweise nach sauberen, ethi­schen Prinzipien reguliert werden, weil er eben Vorbildwirkung und Vorbildfunktion für den Breitensport hat.

Da aber der Sport und sein Image nicht besser sein können als die Gesellschaft, in der sie eingebettet sind, liegt es letztlich an uns allen – natürlich auch an jedem Übungslei­ter und Funktionär und Verein bis hin zur Spitze der Sportorganisationen, aber letztlich an uns allen –, an diesen von mir angezogenen Prinzipien festzuhalten und sie der Ju­gend zu vermitteln. Das heißt, die gemeinsame Beschlussfassung beziehungsweise die heutige Annahme dieses vorliegenden Anti-Doping-Bundesgesetzes sollte ein weit­hin sichtbarer Wegweiser sein, den Sport insgesamt in der Spur ethischer Prinzipien zu halten. – Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. (Allgemeiner Beifall.)

14.21


Präsidentin Sissy Roth-Halvax: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Diesner-Wais. Ich erteile es ihr.

 


14.21.11

Bundesrätin Martina Diesner-Wais (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrte Frau Prä­sidentin! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren im Bundesrat! Sport ist ein wichtiger Faktor in unserer Gesellschaft, in unserem Land, sowohl im gesundheitlichen als auch im wirtschaftlichen Sinn, und zwar einerseits der Breitensport, den wir alle, so hoffe ich, ausüben, und andererseits der Spitzensport.

Wir haben gute Hochleistungssportler in sehr vielen Disziplinen, denen wir die Daumen drücken. Wir sind sehr stolz auf ihre Erfolge und natürlich auch auf ihre Vorbildwirkung für unsere Jugendlichen. Spitzensportler unterliegen aber auch großem Leistungsdruck und gesellschaftlichem Druck, denn es geht, wie mein Vorredner schon gesagt hat, immer darum, wer Sieger wird, denn nur der Sieger steht oben und ist populär. Die Versuchung, zu verbotenen Hilfsmitteln zu greifen, ist oft sehr groß, daher hat sich die internationale Staatengemeinschaft zum Kampf gegen Doping entschlossen, denn es soll eine wirklich faire Auseinandersetzung zwischen den Sportlern und Sportlerinnen gewährleistet sein.

 


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