Bundesrat Stenographisches Protokoll 737. Sitzung / Seite 102

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gesellschaft. Es geht darum, dass man sie partizipieren lässt an dem, was kulturelle Vielfalt betrifft. Aber man soll das nicht in erster Linie groß reflektieren und irgendwo wiedergeben, sondern man soll das Leben in dieser Vielfalt ermöglichen.

Ich denke auch weiters, hier liegt etwas vor, das einem auch die Möglichkeit gibt zu berufen, wenn etwas nicht so ist.

Auf der anderen Seite wird eine Streitkultur gepflegt, auf die ich hinweisen möchte, nämlich im Artikel 25, indem man versucht, wirklich mit Verhandeln, wenn sich zwei Parteien nicht einig sind, zu etwas zu kommen. Wenn das nicht funktioniert, kann man eine dritte Partei mit hereinnehmen, die vermittelt. Ich halte das hier für einen zukunftsweisenden Weg, wie man so ein Übereinkommen auch in gewisser Weise exekutiert, wenn ich das so sagen darf.

Ein letzter Punkt in diesem Zusammenhang: Es wird sehr wohl zwischen Inter­kulturalität und Transkulturalität unterschieden. Ich halte es auch für wichtig, das ein wenig zu unterscheiden, denn man vermischt das leicht. Wir wissen, dass transkulturell vielfach auch etwas ist, was schon sehr gemischt ist. Ich möchte hier aber wirklich ein Wort dafür einlegen, dass gerade das Interkulturelle, das Zusammenleben mit seinen jeweiligen Lebensausdrücken, mit seinen – ich sage jetzt wirklich – Insignien, mit seinen Identitäten wesentlich ist und dass wir nicht zu rasch gleich immer Projekte, die transkulturell sind, fördern und steuern sollten, weil dann das Interkulturelle, was für mich ein wesentlicher Ausgangspunkt ist, auch der Überlegungen, auch der Positionie­rungen, auch eines Dialoges, oft oder manchmal zumindest unter den Tisch fällt.

Ich möchte mich da meinem Vorredner voll und ganz anschließen. Auf der einen Seite ist es wirklich toll, dass wir mit dem Übereinkommen ganz vorne mit dabei sind, aber auf der anderen Seite ist es auch wichtig, da oder dort ganz konkrete Zeichen zu setzen, wie man mit unterschiedlichen Kulturen umgeht. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der Grünen.)

14.03


Präsident Gottfried Kneifel: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Kritzinger. Ich erteile es ihm.

 


14.03.14

Bundesrat Helmut Kritzinger (ÖVP, Tirol): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Mein Redebeitrag bezieht sich auf die Äußerungen des Kollegen Schennach über den Federschmuck des legendären Indiofürsten Montezuma. Ich habe mir heuer, ich glaube, schon zum zweiten oder dritten Mal angesehen, wie die Indios am Stephans­platz für die Rückgabe dieses Federschmucks demonstrieren. Sie sind mit einem Wohnwagen gekommen, dessen Nummerntafel jene eines benachbarten Staates war.

Ich glaube, es geht dabei um eine ganz prinzipielle Frage, abgesehen davon, dass dieser Federschmuck für die damalige Zeit wahrscheinlich einen ganz anderen Wert hatte, möglicherweise gar nicht gerettet worden wäre, hätte er nicht so einen Aufbe­wahrungsplatz gefunden, abgesehen davon, dass es ja ein gewisses, möchte sagen, Signal wäre für viele andere Museen, zum Beispiel in London oder Paris, wo unglaublich große Schätze aus Ägypten, Griechenland und anderen Ländern ausgestellt sind, die man gesammelt hat, bezüglich deren auch Forderungen bestehen, dass man sie zurückgibt. Ich glaube, Österreich ist gut beraten, dieses Symbol zu behalten. Oder man müsste generell eine andere Regelung finden.

Österreich hat in dieser Zeit dafür Sorge getragen, dass diese kostbare, vielleicht etwas ein wenig ins Legendäre hineinreichende Krone dieses Fürsten wirklich eine Sehenswürdigkeit und eine Attraktion auch für ausländische Besucher in Wien war und ist. Ich würde daher nicht dazu raten, dass man auf Grund einer solchen Demon-


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