Bundesrat Stenographisches Protokoll 737. Sitzung / Seite 101

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dem einsamen Protest Mexikos gegen den Einmarsch der Hitlertruppen, jene einsame Federkrone wieder nach Mexiko gebracht wird und die Kopie nach Österreich kommt. Das wäre ein schönes Zeichen und ein Danke an Mexiko. – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie bei Bundesräten der SPÖ.)

13.56


Präsident Gottfried Kneifel: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Dr. Schnider. Ich erteile es ihm.

 


13.56.52

Bundesrat Dr. Andreas Schnider (ÖVP, Steiermark): Herr Präsident! Herr Staats­sekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ab und zu gibt es zufällig eine gute Reihenfolge, was die Rednerliste betrifft. Ich möchte eigentlich an das anschließen, was Stefan Schennach bereits gesagt hat, und ich glaube, dass die Dinge, die er angesprochen hat, auch etwas miteinander zu tun haben. Es haben Identitätszeichen auch etwas mit der eigenen Kultur zu tun. Das ist das eine.

Das Zweite: Ich glaube, es ist gut, dass es dieses UNESCO-Übereinkommen gibt und dass wir uns in den letzten Jahren sehr intensiv damit auseinander gesetzt haben. Ich denke, diejenigen, die ein bisschen mit Interkulturalität zu tun haben, wissen, dass das auch sehr stark an der Basis diskutiert worden ist, denn es gab 2001 bereits eine allgemeine Erklärung dazu, und nun liegt uns hier das Übereinkommen vor.

Ich glaube, das Allerwichtigste ist aber, dass es gerade jetzt aufliegt, in einer Zeit, in der wir eigentlich, wenn wir uns die Situation weltweit anschauen, feststellen müssen, dass Huntington mit seinem Buch „Kampf der Kulturen“ oder, wie der englische Titel lautet, und der ist in diesem Zusammenhang passender, „The Clash Of Civilizations“ im Grunde nicht Unrecht hat. Ich weiß, dass dieser Gedanke sehr extrem erscheint, aber im Grunde liegt hier etwas vor, das einem zu denken geben muss. Und wenn man an so manche kriegerische Auseinandersetzung denkt, wird man sehr rasch auch zu der Konsequenz kommen, dass sehr viel mit Kultur, mit Religion, mit der Vielfalt der Kulturen und in diesem Zusammenhang auch mit der Vielfalt der Religionen zu tun hat.

Und ich denke auch, dass hier eine vernünftige Antwort gegeben wird auf all das, was wir als „Globalisierung“ bezeichnen, und dass es auch wichtig ist, dass man die Kultur einmal in die Mitte auch unseres europäischen Denkens und internationalen Denkens stellt. Meines Erachtens muss der Ansatz, der sich ja auch in diesem Übereinkommen findet, dass das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen ist, auch konkrete Auswirkungen haben.

Und ich möchte auf etwas verweisen, was in unserem Ausschuss debattiert worden ist; ursprünglich habe ich auch darüber nachgedacht, wie es dazu kommt. Das hat Frau Vizepräsidentin Haselbach mitgebracht, und ich muss ihr da zustimmen. Dieses ganz konkrete Büchlein über interkulturelles Lernen, wo sie darum gebeten hat, dass das alle Bundesrätinnen und Bundesräte bekommen, damit man es auch weitergeben kann, ist eine interessante Produktion – nicht weil sie in Graz an der Uni gemacht worden ist, sondern auch deshalb, weil ich die Werdegeschichte ein wenig kenne. Es wurden Lehrerinnen und Lehrer mit eingebunden, als dieses Buch konzipiert worden ist, auch Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Kulturen, soweit sie greifbar waren und auch mitarbeiten wollten.

Das halte ich für das Wesentliche und auch für das Wichtige dabei, dass so ein Übereinkommen im Grunde nicht in erster Linie ein gesetzlicher Text ist, sondern es ist eigentlich ein Text, der auf Leben beruht und den man auch mit Leben erfüllen muss.

In diesem Zusammenhang ist hier ein Punkt hauptsächlich anzusprechen, nämlich die Rolle der Zivilgesellschaft. Gerade wenn es um Kulturen geht, geht es um die Zivil-


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