BundesratStenographisches Protokoll740. Sitzung / Seite 12

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Deshalb ist es gut, dass wir diesen Beschluss heute gemeinsam fassen können. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

12.27


Präsident Gottfried Kneifel: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Mayer. Ich erteile es ihm.

 


12.28.01

Bundesrat Edgar Mayer (ÖVP, Vorarlberg): Herr Präsident! Herr Staatsekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Frau Kollegin Neuwirth, ich kann Ihrer Argumentation fol­gen, ich kann sie sogar unterstreichen: Wir machen einen sozialpolitischen Quanten­sprung. Das ist mit dieser Anhebung der Mindestpension auf 726 €, 14-mal pro Jahr, was immerhin 230 000 Personen betrifft, sehr wohl angesagt. Davon profitieren natür­lich auch Frauen. – Da kann ich Ihnen also folgen.

Ihre anderen Äußerungen dienen aber nicht gerade dem sozialen Frieden, den wir in vorweihnachtliche Stimmung hätten umsetzen können, und die haben mich doch eini­germaßen gestört; aber ich komme vielleicht noch darauf zu sprechen. Die von Ihnen zitierte Armutsgrenze scheint somit kein politisches Schlagwort mehr zu sein, und die­sen sozialen Frieden, den wir so oft propagieren, möchten wir vielleicht in den nächs­ten Wochen, Monaten und vielleicht auch Jahren gemeinsam zelebrieren.

Ergo dessen befindet sich also die so genannte Mindestpension über der Armutsgren­ze, und das sieht nun plötzlich überhaupt nicht mehr nach sozialer Kälte aus. Rechnen Sie nach: In den letzten sechs Jahren sind die Mindestpensionen um 136 € erhöht worden. Schon bei der letzten Erhöhung auf 690 €, die auch von dieser Bundesregie­rung umgesetzt wurde, gab es eine überproportionale Erhöhung von 4,1 Prozent – bei einer Inflationsrate von 2,5 Prozent. Diese Anpassung von 36 €, die wir heute beschlie­ßen, ist für Alleinstehende sogar eine Erhöhung um 5,22 Prozent!

Natürlich könnten wir noch einen höheren Betrag beschließen. Aber es stellt sich, wie bei allen derartigen Vorhaben, die Frage der Finanzierbarkeit; und die hat die ÖVP in den letzten Jahren sicher nie vergessen.

Haben wir letzte Woche eine Pensionserhöhung im Wert von 400 Millionen € beschlos­sen, sind es heute weitere 76 Millionen € für die Erhöhung der Ausgleichszulagenricht­sätze. Das muss man schon einmal auch in Schilling umrechnen: mehr als 1 Milliarde Schilling zusätzlich – Pappenstiel ist das keiner! Aber das Geld ist richtig eingesetzt, weil eben die Menschen hier besonders bedürftig sind.

Warum ist das möglich, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen? – Weil wir eine ausgezeich­nete Wirtschaft- und Finanzpolitik gemacht haben, um die uns viele europäische Staa­ten beneiden! (Bundesrat Boden: Glaubst du das selber auch?) – Ich wiederhole es für Sie noch einmal: Viele europäische Staaten beneiden uns darum, und damit ist auch entsprechend Geld für eine Sozialpolitik vorhanden – ohne neue Schuldenbelastung! (Beifall bei der ÖVP. – Bundesrat Gruber: Herr Kollege! ASFINAG, ÖBB ...! – Bundes­rat Mag. Himmer: BAWAG, ÖGB! – Bundesrat Gruber: ASFINAG, ÖBB, auch das sind Schulden! – Weitere Zwischenrufe.)

Herr Kollege Gruber! Es freut mich wirklich, dass Sie sich zu Wort melden, bevor Sie ein halbes Jahr hier auf den Präsidentensessel verbannt sind und keine Zwischenrufe mehr machen können – danke! (Beifall bei der ÖVP.)

Da muss ich Ihnen, wenn Sie diese Sachen zitieren, schon noch einiges über BAWAG und Pensionskürzungen sagen. Bitte, wo sind wir denn da gelandet? – Beim ÖGB, der unsere Pensionsreform in einer derartigen Weise kritisiert hat, werden Pensionen ge­kürzt, lieber Herr Kollege Gruber! Bitte, halten Sie sich das einmal vor Augen! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 


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