BundesratStenographisches Protokoll741. Sitzung / Seite 65

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Was die Forschung anlangt, bin ich sehr froh darüber, dass es noch nach Abschluss der Regierungsvereinbarung gelungen ist, die eine oder andere Nachjustierung vorzunehmen und dass nunmehr der Fonds für die wissenschaftliche Forschung zumindest zu 50 Prozent in unser Haus ressortiert. Somit kann sichergestellt werden, dass die wissenschaftsorientierte Forschung, die ja nicht nur pour l’art ist, sondern die natürlich à la longue in eine angewandte Forschung, in eine sozusagen produktorien­tierte Forschung übergeleitet werden muss, in einem noch besseren Ausmaß als bisher nicht nur sichergestellt, sondern auch weitergeführt werden kann. Wir können aus dem FWF auch das eine oder andere Postdoc-Programm entsprechend gestalten und finanzieren.

Ich gehe davon aus, dass wir den Schwerpunkt, der im Regierungsprogramm definiert ist, nämlich in Bildung, in Wissenschaft, in Forschung zu investieren, in den nächsten Jahren auch umsetzen werden.

Wir haben in den vergangenen Jahren, das ist bei Kollegen Faymann ja schon angeklungen, einen ziemlichen Aufholprozess im Bereich Wissenschaft und Forschung gestaltet und rangieren momentan mit 2,43 Prozent an fünfter Stelle unter den EU-Mitgliedsländern. Die EU-Forschungsquote ist deutlich unter 2 Prozent. Das darf und soll und kann uns nicht daran hindern, das Ziel von 3 Prozent mit Ende dieses Jahrzehnts nicht nur ins Auge zu fassen, sondern auch zu erreichen. Und da bin ich sehr zuversichtlich, dass uns das gelingt, denn schon in diesem Jahr werden wir über 2,5 Prozent drüberhüpfen.

Einer der ganz wesentlichen Punkte im Forschungsbereich muss natürlich, und da ist ja auch die Verlinkung zum universitären Bereich im engeren Sinn, die weitere engagierte Internationalisierung aller Aktivitäten sein, was Forschungsprogramme, Forschungsprojekte anlangt, aber auch der Austausch von Lehrenden, aber auch von Studierenden hinaus und herein und wieder retour, das darf und kann keine Einbahn­straße sein.

Es gibt berechtigte Diskussionen, die in die Richtung gehen: Wer in Österreich in Hinkunft habilitiert werden will, der muss mindestens ein, wenn nicht zwei Auslands­aufenthalte vorweisen. Neben der Finanzwirtschaft gibt es keinen Bereich, der der­maßen international ist wie der Wissenschafts-, der Forschungsbereich, und das ist gerade für ein kleines Land wie Österreich unabdingbar, weil viele Forschungsprojekte nur mehr in einer internationalen Kooperation realisierbar und umsetzbar sind. Daher ist es auch so wichtig, dass wir diese Kooperationen hegen, pflegen und ausbauen.

Ich bin sehr froh, feststellen zu können, dass das in der Vergangenheit nicht nur euro­päische Netzwerkpflege war, sondern dass es eben auch schon intensive Netzwerke, Kooperationen und Programme etwa mit Südostasien, überhaupt mit dem asiatischen Raum gibt, wo einfach die Musik spielt sowohl im wissenschaftlichen als auch im wirtschaftlichen Bereich. Daher sind wir gefordert, und es war klug und gescheit, gerade diese Kooperationen zu forcieren. Ein neuer großer Schritt geht etwa in Richtung Indien.

Summa summarum: ein großes Programm, ein ambitioniertes Programm. Mit Ihrer aller Unterstützung können wir hier etwas auf die Wege bringen. Ich stehe nicht an zu sagen, Wissenschaft und Forschung soll vorurteilsfrei, aber natürlich wertorientiert agieren. So hat jede/jeder von Ihnen ihre/seine Position in diesen Fragen, aber am Ende des Tages muss es das Ziel sein, die österreichische Wissensgesellschaft eingebettet in einer europäischen Wissensgesellschaft weiter prosperieren und wach­sen zu lassen, weil das für unsere Gesellschaft, für unsere Volkswirtschaft ein unabdingbares Muss ist. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

17.10

 


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